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Wie ein Prinz aus dem Maerchen

Wie ein Prinz aus dem Maerchen

Titel: Wie ein Prinz aus dem Maerchen
Autoren: Melissa McClone
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öffnen wollen, weil sie hoffte, darin Informationen über ihre Familie, ihre eigene Vergangenheit, zu entdecken, die über das Wenige hinausgingen, was ihr Onkel ihr berichten konnte.
    Wütend und enttäuscht, ihrem Ziel nicht näher gekommen zu sein, straffte sie die Schultern. „Von Veronia habe ich zwar schon gehört, war jedoch noch nie dort, und ich weiß genau, dass ich Sie noch nie getroffen habe! Zudem befindet sich die Schatulle in meinem Besitz, so lange ich denken kann.“
    „Seit dreiundzwanzig Jahren, um genau zu sein. Sie waren noch ein Baby, als ich sie Ihnen gab.“
    Da er nur wenig älter sein konnte als sie, wäre er damals selbst noch ein Kind gewesen.
    „Ja, ich weiß, das hört sich verrückt an“, fuhr der Prinz fort, dem ihr skeptischer Blick nicht entgangen war.
    „Allerdings!“
    „Aber ich bin nicht durchgedreht.“ Er sah zu seinem Assistenten. „Oder, Jovan?“
    „Bestimmt nicht“, bestätigte dieser, schien sich dabei jedoch prächtig zu amüsieren.
    „Sie werden dafür bezahlt, einer Meinung mit Ihrem Chef zu sein“, wandte Isabel ein.
    „Fällt es Ihnen leichter mir zu glauben, wenn ich Ihnen verrate, dass ich Rechtsanwalt bin?“
    „Nein.“ Betrachteten gut aussehende, exzentrische Adelige es vielleicht als angenehmen Zeitvertreib, harmlose Menschen zu belästigen? „Können Sie sich eigentlich ausweisen?“
    Beide Männer sahen sie überrascht an, und im selben Augenblick dämmerte es Isabel, dass die Polizei weder Zeit noch Steuergelder verschwenden würde, um einen Irren zu beschützen, der sich als Prinz ausgab. Natürlich waren seine Angaben gründlich überprüft worden. „Angenommen Ihre Behauptungen sind wahr …“
    „Das sind sie“, warf Nikolas ein.
    Wie sie es hasste, unterbrochen zu werden! Sie schöpfte tief Atem, um ihre aufkeimende Ungeduld zu bezwingen. „Wieso sollten Sie diese Kassette einem Baby geben? Dahinter muss doch eine Absicht stecken!“
    „Es ist ein alter Brauch in meinem Land, eine Tradition. Jeder Prinz von Veronia überreicht seiner Braut bei der Hochzeit eine Brautschatulle.“
    „Das erklärt immer noch nicht, wieso Sie sie mir gegeben haben.“
    „Weil ich Ihr Ehemann bin.“

2. KAPITEL
    „Mein Mann?“ Isabel sah Nikolas dermaßen entgeistert an, dass er laut aufgelacht hätte, wäre der Anlass nicht zu ernst gewesen. Er verstand nur zu gut, was in ihr vorging, und sie tat ihm leid. Die Entdeckung, dass er verheiratet war, hatte auch ihn zutiefst schockiert. Auf ihre Gefühle konnte er dennoch keine Rücksicht nehmen. Er wollte diese absurde Ehe schnellstmöglich annullieren lassen. „Ich weiß, das ist schwer zu begreifen …“
    „Was heißt hier begreifen?“ Sie sah ihn durchdringend an. „Statt sich über mich lustig zu machen, sagen Sie mir besser, was Sie wirklich von mir wollen!“
    Einen Moment lang betrachtete er sie eingehend. Sie stand vor ihm in einem fleckigen, unförmigen Overall, Händen und Wangen mit Öl verschmiert, das Haar zu einem unordentlichen Pferdeschwanz gebunden. Ihre hohen Wangenknochen und ausdrucksvollen Augen ließen jedoch darauf schließen, dass sie in einer anderen Aufmachung durchaus attraktiv wirken konnte.
    Die Hände in die Seiten gestemmt, fragte sie erneut: „Wieso sind Sie hier?“
    Natürlich hatte er nicht erwartet, dass sie über gute Manieren verfügte und sich an das höfische Protokoll hielt. Genausowenig hatte er mit ihrer offensichtlichen Charakterstärke gerechnet, die ihn überraschte und faszinierte. „Ich sage die Wahrheit. Wir sind tatsächlich Mann und Frau.“
    Ungläubig verzog sie die ungeschminkten Lippen. „Das ist unmöglich. Ich habe Sie nie zuvor gesehen.“
    „Sie erinnern sich lediglich nicht daran.“
    „An meine eigene Hochzeit?“
    „Zu dem Zeitpunkt waren Sie erst wenige Monate alt. Trotz meiner damals immerhin schon sechs Jahre weiß ich selbst kaum mehr etwas davon.“
    „Sind Kinderehen nicht verboten?“
    „Vor dreiundzwanzig Jahren waren sie in Veronia noch legitim, inzwischen sind sie auch dort gesetzwidrig.“
    „Das ist doch verrückt!“ Ihre Stimme klang mit einem Mal eine Oktave höher. „Ich bin Amerikanerin!“
    „Wie Ihre Mutter, doch Ihr Vater stammte aus Veronia.“
    „Mein Vater … Sie lügen! Sein Name ist auf meiner Geburtsurkunde gar nicht aufgeführt. Ich habe keine Ahnung, wer er ist.“
    Der Schmerz und die Wut in ihrer Stimme verrieten Nikolas, dass sie die Wahrheit sprach. Zudem hatte sie keinen Grund, die Ehe mit
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