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Wie ein Prinz aus dem Maerchen

Wie ein Prinz aus dem Maerchen

Titel: Wie ein Prinz aus dem Maerchen
Autoren: Melissa McClone
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beginnen. „Du hast selbst gesagt, dass Juliana eine ausgezeichnete Ehefrau und künftige Königin abgeben wird!“
    „Das stimmt. Dennoch …“ Sein Vater nahm die Brille ab und rieb sich mit dem Handrücken über die Augen. „Bist du in sie verliebt?“
    Liebe? Dass sein traditionsbewusster Vater dieses Thema ansprach, überraschte Nikolas. Die arrangierte Ehe seiner Eltern vor Augen, hatte er niemals erwartet, aus Liebe heiraten zu dürfen. Ein Kronprinz musste in erster Linie seinem Land dienen.
    „Wir verstehen uns sehr gut. Ich schätze ihre Schönheit und Intelligenz. Das Interesse der Weltöffentlichkeit an unserer Hochzeit wird dem Tourismus zugutekommen. Zudem verschafft mir der Bund mit Aliano das für den Wiederaufbau benötigte Kapital und wertvolle Kontakte zu anderen Ländern.“
    „Du hast alles gründlich bedacht!“
    „Das hast du mir so beigebracht, Vater.“
    „Und Juliana? Wie steht es um ihre Gefühle?“
    „Sie mag mich ebenfalls. Und sie weiß, was von ihr erwartet wird.“
    „Ist sie in dich verliebt? Du bist alt genug zu wissen, was eine Frau für dich empfindet.“
    Nikolas dachte kurz an ihren letzten gemeinsamen Ausflug zurück. Sie hatten die Sicherheitsbeamten am Strand zurückgelassen und waren aufs Meer hinausgefahren. Auf dem Boot hatte er sie zum ersten Mal geküsst. Es war … angenehm gewesen, doch sie schien mehr am Segeln interessiert als an einem weiteren Kuss. „Nein, sie ist mit Sicherheit nicht in mich verliebt.“
    „Gut.“
    „Was soll das heißen? Gibt es Probleme mit Aliano?“
    „Nein.“ Sein Vater seufzte tief, und Nikolas schwante Böses. „Allerdings ist eine andere Komplikation eingetreten.“
    Aus dem Kofferradio in Rowdy’s One Stop Garage in Charlotte, North Carolina, dröhnte ein Countrysong, es roch nach Motoröl, Benzin und Schmierfett. Isabel Poussard, von allen Izzy genannt, beugte sich tief über den Motorblock eines Chevrolet 350 und versuchte zum wiederholten Mal, einen festsitzenden Bolzen zu lösen. Aufgeben oder um Hilfe bitten, kam für sie nicht infrage. Als einzige Frau unter männlichen Kollegen lag ihr sehr daran, ihre Ebenbürtigkeit stets aufs Neue zu beweisen. Noch einmal setzte sie den Schraubenschlüssel an. „Komm schon! Dreh dich endlich!“ Eine Haarsträhne löste sich aus ihrem Pferdeschwanz, fiel ihr über die Augen und verdeckte ihr die Sicht.
    Gern hätte sie sich von einem Friseur einen frechen Kurzhaarschnitt verpassen lassen, scheute jedoch die Ausgabe. Sich das Haar selbst zu schneiden wagte sie nicht, und Onkel Frank, der das früher übernommen hatte, lebte nicht mehr. Seine Bemühungen hatten sie immer wie einen Jungen aussehen lassen, doch das war ihr egal gewesen. Bis heute hing kein einziges Kleid in ihrem Schrank.
    Entschlossen schob sie sich die Strähne hinters Ohr und befasste sich wieder mit dem widerspenstigen Bolzen. Ihre schweißfeuchten Hände rutschten von dem Schraubenschlüssel ab, und sie machte ihrer Frustration Luft: „Wie soll ich jemals als Rennwagenmechanikerin arbeiten, wenn ich nicht einmal diesen dämlichen Bolzen lösen kann!“
    Sehnsüchtig dachte sie an das Daytona 500, ein alljährlich in Florida stattfindendes spektakuläres Autorennen: die begeisterten Zuschauer, den glühend heißen Asphalt, den Geruch nach verbranntem Gummi und das Dröhnen der Motoren.
    Onkel Frank, der sie aufgezogen und sein Leben lang für sie gesorgt hatte, hatte auch seine Liebe zu Autos und sein großes Wissen darüber mit ihr geteilt. Sein Ziel, in einem Rennstallteam zu arbeiten, hatte er nicht verwirklichen können und entsprechende Angebote ausgeschlagen, um sich nicht von seiner Nichte trennen zu müssen. Dann hatte ein Aneurysma seinem Leben vorzeitig ein Ende gesetzt. Nun sah Isabel es als ihre Aufgabe an, seinen Traum zu realisieren.
    Sie sparte eisern auf die Anmeldegebühren für eine Schule für Rennwagenmechaniker. Später wollte sie ganz vorn mitmischen, bei den großen Rennen des amerikanischen Motorsportverbandes oder in der Formel 1. Ihr ehrgeiziges Ziel war es, eines Tages eine Boxencrew als Chefmechanikerin zu leiten. Sie wollte etwas aus ihrem Leben machen – etwas ganz Großes!
    Ein weiterer Versuch mit dem Schraubenschlüssel brachte endlich den gewünschten Erfolg. Langsam löste sich der Bolzen.
    „Hey Izzy!“, übertönte Boyd, ihr bester Freund und Sohn ihres Arbeitgebers, die laute Musik aus dem Radio. „Draußen ist jemand, der mit dir reden will.“
    Das war nichts
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