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Wie ein Prinz aus dem Maerchen

Wie ein Prinz aus dem Maerchen

Titel: Wie ein Prinz aus dem Maerchen
Autoren: Melissa McClone
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wartete.
    Schließlich tauchte er wieder aus dem Wagen auf, gefolgt von einem Mann in dunklem Anzug, der gut einen Meter achtzig groß war. Das braune Haar reichte ihm fast bis auf die Schultern, lange dunkle Wimpern betonten ausdrucksvolle blaugrüne Augen. Eine Narbe auf der rechten Wange verlieh seinem markanten Gesicht einen Hauch von Verwegenheit.
    Überrascht rang Isabel nach Luft, denn er sah ausgesprochen interessant und attraktiv aus. Unwillkürlich straffte sie die Schultern und hob den Kopf, dennoch reichte sie ihm höchstens bis zum Kinn.
    Er entstammte einer ihr fremden Welt, das bewiesen die Limousine, die teure Kleidung, der Privatsekretär und die Polizeieskorte, und geheimnisvolle reiche Männer waren ihr suspekt. Sie wollte lieber nichts mit ihm zu tun haben!
    Dennoch gestattete sie sich einen zweiten Blick. Er könnte für das Cover eines Männermagazins posieren, dachte sie bewundernd, denn er bewegte sich geschmeidig und anmutig wie ein Athlet. Gleichzeitig verfügte er über eine überwältigende Ausstrahlung, die alle anderen in den Hintergrund treten ließ. Er faszinierte sie wie niemand zuvor.
    Ich werde nicht mehr so viele Überstunden machen und wieder öfter ausgehen und Spaß haben, nahm sie sich fest vor. Dann würde sie beim Anblick des nächsten Prachtkerls, der ihren Weg kreuzte, nicht gleich wieder in Tagträume verfallen!
    „Sie also sind Isabel Poussard.“ In seiner warmen, tiefen Stimme klang neben einem britischen Akzent noch ein anderer Tonfall mit, den sie nicht identifizieren konnte.
    Um Worte verlegen nickte sie nur.
    Abschätzend betrachtete er sie von oben bis unten. Ob sie ihm gefiel, konnte sie seinem Mienenspiel nicht entnehmen.
    Mir ist ganz egal, was er von mir hält, dachte sie trotzig. Ein Mann wie er würde sich ohnehin niemals für ein Mädchen wie sie interessieren. Dennoch, er sah einfach zum Anbeißen aus!
    Schließlich erlangte sie die Herrschaft über ihre Stimme wieder. Sie hob angriffslustig das Kinn und sagte: „Sie kennen meinen Namen, doch ich weiß nicht, wer Sie sind.“
    „Prinz Nikolas von Veronia.“
    „Ein echter Prinz?“
    „Ja.“
    Das würde die Polizeieskorte und den persönlichen Assistenten erklären. Oder handelte es sich bei dem hohen Besuch vielleicht um einen Streich, den Boyd ausgeheckt und inszeniert hatte, um sie den Rest ihres Lebens damit aufzuziehen? Zuzutrauen wäre es ihm!
    Vorsichtig sah Isabel sich nach einer versteckten Kamera um. „Wir sind hier doch nicht bei ‚Verstehen Sie Spaß?‘“
    Jovan schmunzelte, Nikolas jedoch blieb ernst. „Nein.“
    Dass die Polizei bei einer solchen Posse mitspielte, erschien ihr ohnehin unwahrscheinlich. Nicht weniger undenkbar war allerdings, dass ein ausländischer Adliger sie in Rowdy’s Garage aufsuchte.
    „Muss ich Sie mit Königliche Hoheit anreden?“
    „Nikolas genügt.“
    „Also Nikolas, was kann ich für Sie tun?“
    Jovan wollte das Wort ergreifen, doch Nikolas gebot ihm mit erhobener Hand zu schweigen.
    Die Geste beeindruckte Isabel, und sie überlegte, ob vor ihr tatsächlich ein leibhaftiger Prinz stand – oder lediglich ein Mann, der gern selbst redete.
    „In einem Forum im Internet haben Sie nach dem Schlüssel zu einer Schatulle gesucht, die mein Eigentum ist.“
    „Sie irren sich, ich habe sie von meiner Mutter geerbt. Leider fehlte der passende Schlüssel.“
    „Dem Foto nach zu schließen, das Sie uns zugesandt haben, handelt es sich in der Tat um meine Kassette!“
    Also haben Rowdy und Boyd doch recht gehabt! Die beiden hatten sie gewarnt, dass sie skurrile Antworten auf ihre Anzeige erhalten könnte. Letztlich hatte sie nur eine einzige E-Mail bekommen. Der Absender hatte ihre Schatulle so exakt beschrieben, dass sie ihm bereitwillig ein Foto zukommen ließ.
    „Dann sind Sie also SKMKD!“
    „Das ist mein Vater: Seine Königliche Majestät König Dimitri.“
    Als ob ein König daran dächte, einer Fremden eine E-Mail zu schreiben wegen einer alten Kiste, so schön diese auch war! Für sie besaß sie lediglich Erinnerungswert, möglicherweise handelte es sich jedoch um eine kostbare Antiquität. „Gut, dann habe ich also mit Ihrem … Vater korrespondiert. Dennoch gehört die Schatulle mir.“
    „Weil ich sie Ihnen gegeben habe.“
    Was für eine dreiste Behauptung! Die Kassette war das einzige Andenken an ihre Mutter, die schon viele Jahre tot war. Nach Onkel Franks Tod hatte sie mit der Suche nach dem Schlüssel begonnen. Isabel hatte die Kassette
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