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Wie, du stillst nicht

Wie, du stillst nicht

Titel: Wie, du stillst nicht
Autoren: Regina Masaracchia
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geladen sind, bieten sich an, einander näherzukommen, Kontakte zu knüpfen, Freundschaften zu schließen und Verständnis füreinander aufzubringen. Das setzt allerdings Toleranz gegenüber den Andersdenkenden voraus.

Die Entscheidung: Brust oder Flasche?
    »Das Wochenbett bringt zahlreiche Veränderungen für das körperliche und seelische Erleben der Mutter mit sich. Neben der Freude über die Geburt des Kindes, der beginnenden Eltern-Kind-Bindung und dem eventuellen Stillbeginn berichten 85 Prozent der Frauen während des Krankenhausaufenthaltes nach der Geburt und 76 Prozent der Wöchnerinnen acht Wochen nach der Geburt über mindestens ein Gesundheitsproblem, das ihr Wohlbefinden beeinträchtigt«, heißt es in der Hebammenzeitung 04/2011. Verstärkt wird diese Beeinträchtigung bzw. das Unwohlsein, wenn bereits vor der Geburt psychosoziale Belastungen oder Komplikationen aufgetreten sind.
    Als Grund dafür, relativ früh abzustillen, nennen Frauen meist die Brustverweigerung des Säuglings, Milchmangel oder schmerzhafte Brustentzündungen. Aber auch ein zu geringer Rückhalt in der Familie, fehlende Vorbilder und Hilfe können zu Stillproblemen führen, wenn beispielsweise eine junge Mutter mit Baby, Geschwistern und Haushalt allein bleibt. In vielen Fällen führt dies zu Überlastung und Überforderung. Dies trifft in besonderem Maße auf Alleinerziehende und Mütter zu, die kurz nach der Geburt ihres Kindes wieder erwerbstätig sein müssen. Darüber hinaus gibt es Situationen, in denen Stillen nicht oder nur sehr schwer möglich ist, oder bestimmte Krankheiten, Behinderungen oder Fehlbildungen des Kindes oder der Mutter das Stillen erschweren oder dagegen sprechen. Weshalb eine Frau nicht (voll) stillen kann, ist oft schwierig zu ergründen und nicht selten kompliziert. Eine frühe Geburt, eine Saugschwäche, die Trennung von Mutter und Kind oder »Saugverwirrung« durch frühe Sauger- und Schnullergabe, Geburtsverspannungen oder ein hormonelles Ungleichgewicht können das volle Stillen vorübergehend verhindern oder einschränken und zu Problemen bei der Milchbildung führen. Manche Frauen können zudem erhebliche Schwierigkeiten haben, die Nähe und die Intimität, die das Stillen mit sich bringt, zuzulassen.
    © iStockphoto/Shawn Gearhart
    Frauen machen es sich nicht leicht
    Nicht zu stillen, Zwiemilchernährung (Stillen und Flasche) oder Abstillen ist in der heutigen Zeit so leicht wie nie, und trotzdem tun sich die meisten Frauen schwer damit, diesen Schritt zu tun. In den meisten Fällen sehen sie sich außerstande, Beruf, Haushalt, weitere Kinder und das Stillen unter einen Hut zu bringen. Die Belastung wird so groß, dass der Flaschenfütterung der Vorzug gegeben wird. Andere stillen ab, weil sie im Krankenhaus allein gelassen wurden, als Probleme auftraten und sie auch außerhalb der Klinik niemanden haben, mit dem sie sich austauschen können. Viele Frauen fühlen sich einfach allein gelassen - allein mit etwas, das doch die natürlichste Sache auf der Welt sein sollte. Was sie aber nicht immer ist, wie die Wirklichkeit zeigt.
    Tatjana (26 Jahre, Bürokauffrau) erzählt:
    Ursprünglich hatte ich vor zu stillen. Nicht, weil es für mich persönlich die Erfüllung gewesen wäre, sondern weil ich weiß, dass es für ein Baby nichts Gesünderes gibt als Muttermilch. In der Schwangerschaft hab ich mich wenig übers Stillen informiert. Ein bisschen darüber im Internet und in Foren gelesen eben, keine spezielle Literatur. Ich dachte, das würde mir dann schon gezeigt werden, wenn ich im Krankenhaus bin. Aber da wurde mir überhaupt nicht geholfen, da hat mir keiner etwas erklärt. Sie haben halt das Kind angelegt, ein bisschen an der Brustwarze rumgedrückt und das war’s. Als ich mit meinem Kleinen im Krankenhaus lag, wollte irgendwie gar nichts recht funktionieren. Mein Baby wollte nicht richtig ansaugen, nicht trinken und wenn es doch mal ein wenig Milch abbekam, spuckte es sie in hohem Bogen wieder aus. Die 10 Prozent, die Babys am Anfang abnehmen dürfen, hatte es schon lange überschritten und am dritten Tag war keine Besserung in Sicht, im Gegenteil, mein Kleiner war komplett eingefallen und wirkte insgesamt sehr teilnahmslos. Ich war verzweifelt, und ich muss sagen, dass das Krankenhaus die Sache sehr unseriös und leichtsinnig abgefertigt hat, sie wollten ihm nicht einmal irgendeine Form von Flüssigkeit zuführen. Als ich die Schwestern dann um eine Flasche bat, hieß es sofort: Einmal
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