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Wie du befiehlst

Wie du befiehlst

Titel: Wie du befiehlst
Autoren: Kerstin Dirks
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beiden waren ziemlich schräg, befand Melissa und lachte leise.
    Â»Und worüber dürfen wir denn sprechen?« Die Frage hatte sie sich nicht verkneifen können.
    Â»Ãœber alles andere, zum Beispiel unsere sexuellen Vorlieben.«
    Natürlich. Worüber auch sonst. Wieder ein intensiver Blick von Espen.
    Â»Und wozu sind diese Regeln nötig? Ich habe kein Pro­blem damit, meine Identität preiszugeben, ich habe nichts zu verbergen. Andrew Murphy, siebenundzwanzig, Versicherungskaufmann, London«, stellte Andrew sich vor. Ganz wahr war diese Aussage allerdings nicht, doch das konnten Espen und Serena nicht wissen. Andrew verschwieg, dass er ein Ex-Cop war, der in seinem Job alle erdenklichen menschlichen Abgründe gesehen und ihn daraufhin an den Nagel gehängt hatte. Melissa konnte das nur zu gut verstehen, und er hatte recht, das gehörte hier wirklich nicht her.
    Â»Ihr könnt das handhaben, wie ihr wollt«, erwiderte Serena mit sinnlich gekräuselten Lippen. »Aber wir möchten es bei Serena und Espen belassen. Bitte habt Verständnis dafür.«
    Â»Jetzt macht ihr uns aber umso neugieriger«, sprach Andrew aus, was auch Melissa dachte.
    Betretenes Schweigen. Melissa hatte den Eindruck, dass sich nun niemand am Tisch mehr so wirklich wohl fühlte. Diese Geheimnistuerei schreckte mehr ab, als dass sie in irgendeiner Weise förderlich war. Melissa hatte Hoffnung, dass Andrew Abstand von dieser obskuren Idee des Partnertausches nahm. Wer stieg auch schon gern in die Kiste mit jemandem, der nichts über sich preisgeben wollte?
    In dem Moment kam die Kellnerin und brachte die Getränke. Espen bezahlte für alle, beugte sich dann vor und ­fixierte sie mit seinem Gänsehautblick. Nein, es waren keine unterschiedlichen Augenfarben, seine Iriden hatten lediglich verschiedene Größen, stellte sie fest. Aber das irritierte sie nur noch mehr. Während die eine Iris fast vollständig ge­öffnet war, war die andere nur ein winziger Punkt.
    Â»Das war ein schlechter Start, ich will mich dafür entschuldigen. Vertrauen ist die Basis unserer neuen Freundschaft. Wir haben ebenfalls nichts zu verbergen. Doch in der Vergangenheit trafen wir uns mit Paaren, von denen ­einer oder beide hohe Posten bekleideten und die erpressbar geworden wären, hätten sie uns mehr gesagt. Die Gesellschaft ist oft noch sehr prüde, wenn es um Sex geht. Und meine und Serenas Leidenschaft wird oft noch als etwas … Unanständiges … ja sogar Perverses … angesehen.« Er ­lächelte seine Begleiterin an, die ihm einen Luftkuss zuhauchte.
    Â»Uns ist es wichtig, dass niemand zu Schaden kommt. Weder wir noch ihr. Diese Regeln sollen ein Schutz sein.«
    Â»Ich verzichte auf den Schutz«, wiederholte Andrew, und Melissa wartete gespannt auf die nächste Reaktion der Amerikaner. Insgeheim hoffte sie, dass sich diese Sache ganz von allein erledigte, doch zu ihrer Überraschung kam es anders. Die beiden nickten sich kurz zu.
    Â»Espen Hannigan, fünfunddreißig, Unternehmer, New York. Serena Adams, einunddreißig, Leiterin einer Model­agentur.«
    Sie waren nicht verheiratet, schloss Melissa überrascht aus den unterschiedlichen Nachnamen. Und wenn sie jetzt genauer darauf achtete, trugen sie auch keine Eheringe. Waren die beiden am Ende genau solche Ehemuffel wie Andrew?
    Melissa merkte erst jetzt, dass alle Blicke auf sie gerichtet waren. »Oh … ich … bin Melissa Voight. Siebenundzwanzig.« Ihr fiel es überraschend schwer, diese Informationen über sich preiszugeben. » EDV -Lehrerin.« Obwohl sie sonst eigentlich ein offener Typ war. Doch da Espen und Serena zuvor so ein Aufhebens um ihre Identitäten gemacht hatten, fühlte sie sich nun, nachdem sie sich vorgestellt hatte, seltsam nackt. »London.«
    Â»Und ihr habt schon Erfahrung, sagt ihr?«, hakte Andrew noch einmal nach.
    Â»Ja. Serena und ich lieben die Abwechslung, das Abenteuer, so wie ihr auch, nehme ich an. Aber, wie ich schon sagte, Vertrauen ist die Basis. Wenn wir merken, dass die Chemie stimmt, ist von unserer Seite alles möglich.« Sein durch­dringender Blick wanderte wieder zu ihr, und Melissa fühlte einen Kloß im Hals.
    Â»Und was … habt ihr da so erlebt … wenn ich fragen darf?«
    Wollte Andrew tatsächlich Details hören?
    Â»Alles.«
    Ein fast schon dämonisches
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