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Wie du befiehlst

Wie du befiehlst

Titel: Wie du befiehlst
Autoren: Kerstin Dirks
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Alarmbereitschaft versetzte.
    Sie hatte sich schon vorher nur schwer vorstellen können, Andrew mit einer anderen Frau zu teilen. Aber sie war dazu bereit gewesen, ihm seinen Traum zu erfüllen. Doch zu dem Zeitpunkt, als sie eingewilligt hatte, hatte sie noch geglaubt, sie ließen das Ganze langsam angehen, lernten sich erst mal entspannt kennen mit der Option, jederzeit auch wieder zurückzukönnen. Ja, vielleicht war sie ein wenig verklemmt, aber die beiden waren das Gegenteil! Ordinär. Sie fühlte sich nicht wirklich wohl, schon gar nicht entspannt.
    Â»Ich möchte jetzt trotzdem lieber gehen.«
    Andrew sah sie verärgert an, aber erneut stand Serena auf ihrer Seite. »Dafür haben wir Verständnis. Ihr könnt das alles ja noch mal untereinander besprechen, ob das wirklich der richtige Weg für euch ist.«
    Â»Ja … das machen … wir«, stammelte Andrew. Sie hatte den Eindruck, er wäre es nun, der überfordert war.
    Melissa erhob sich, verabschiedete sich und eilte zum Hotel zurück. An der Drehtür angekommen, holte Andrew sie schließlich ein.
    Â»Was sollte das denn?«, fuhr er sie in der Lobby an.
    Â»Sorry, wenn ich eben noch ein bisschen Anstand im Leib habe.«
    Â»Du wusstest doch, worauf wir uns einlassen, und du warst einverstanden.«
    Â»Ich hatte es mir anders vorgestellt. Ich kann das nicht, Andrew.«
    Er ließ die Schultern hängen, folgte ihr zum Lift.
    Â»Und was heißt das jetzt? Willst du ihnen absagen?«
    Die Tür glitt mit einem Pling auf, und sie betraten den leeren Fahrstuhl, ein älteres Modell und für ihren Geschmack viel zu eng. Melissa drückte auf den Knopf für die fünfte Etage, und der Lift setzte sich ruckelnd in Bewegung.
    Â»Ja … nein, ich … weiß auch nicht.« Sie wollte ihn nicht enttäuschen. Und er hatte ja recht. Etwas Abwechslung konnte ihre Beziehung wirklich vertragen. Nur ob das der richtige Weg war?
    Â»Sie haben nichts über sich erzählt.«
    Â»Doch. Sie heißen Espen Hannigan und …«
    Â»Das meine ich doch nicht. Sie haben viel geredet und doch nichts gesagt. Abgesehen von ihren sexuellen Eska­paden. Die sind mit der Tür ins Haus gefallen, und das bei Tempo einhundert.«
    Â»Für sie war eben klar, worum es geht.«
    Â»Für dich offenbar auch.«
    Â»Natürlich!«
    Sie seufzte. Lag es also doch an ihr? Was hatte sie denn konkret erwartet? Die Blümchenversion? Eigentlich ja. Sie hatte geglaubt, man würde zu viert etwas Nettes unternehmen, ausgehen, essen, sich nach und nach kennenlernen, und wenn man sich dann sympathisch wäre, hätte man … über weitere Schritte nachgedacht. Doch während Melissa gerade mal den Start verlassen hatte, waren alle anderen schon über die Ziellinie geprescht.
    Die Tür schob sich auf, und sie gingen den Flur hinunter, Andrew hatte Schwierigkeiten, mit ihr Schritt zu halten. An ihrer Zimmertür angekommen, suchte sie in ihrer Bauch­tasche nach ihrer Schlüsselkarte, doch weil sie die nicht rechtzeitig fand, öffnete Andrew mit seiner Karte die Tür.
    Angenehm kühle Luft wehte ihnen entgegen, als sie das Zimmer betraten. Es war klein, aber sauber und gemütlich, dominiert von einem großen Doppelbett, auf das sich Melissa sofort fallen ließ.
    Â»Findest du die beiden nicht merkwürdig?«
    Â»Merkwürdig?«
    Â»Ja … sie sind … irgendwie unheimlich.«
    Â»Jetzt spinnst du aber. Ich finde sie nett. Was haben sie dir denn getan?«
    Â»Nichts! Und ja, sie sind nett. Aber mein Gefühl sagt mir, dass wir … ihnen nicht trauen sollten.«
    Andrew schüttelte verständnislos den Kopf. »Was könnten sie deiner Ansicht nach denn vorhaben?«
    Â»Ist dir nicht aufgefallen, mit wie vielen anderen Paaren sie schon … intim geworden sind? Findest du das normal?«
    Â»Sie haben doch gar keine Zahl genannt und nur ein Mädchen erwähnt.« Er zuckte mit den Schultern, aber sie hatte herausgehört, dass es schon einige Liebhaber gewesen wa ren. Hatte Andrew am Ende etwa vor, es ihnen gleichzutun? Sollte das gar keine einmalige Sache sein? Melissa schauderte, und sie zog sich die Bettdecke über ihre nackten Füße.
    Â»Ich finde es jedenfalls nicht unnormal«, sagte er.
    Â»Können wir nicht unter uns bleiben?« Sie rollte sich zur Seite und versuchte ganz bewusst, ihn
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