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Wie der Earl das Sandwich entdeckte (German Edition)

Wie der Earl das Sandwich entdeckte (German Edition)

Titel: Wie der Earl das Sandwich entdeckte (German Edition)
Autoren: Petra Foede
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wahrscheinlichsten ist, dass dieses Sandwich Ende des 19. Jahrhunderts in einem der zahlreichen amerikanischen Country clubs entstanden ist, in denen Männer bei ein paar Drinks und Glücksspielen gern ihren Feierabend verbrachten. Jeder angesehene Club verfügte über eine eigene Küche und einen Speisesaal. Besonders häufig wird der Club in Saratoga Springs im US-Bundesstaat New York genannt, in dessen Küche angeblich auch die Kartoffelchips erfunden wurden. Eine andere Theorie ist, dass das Club-Sandwich gar nichts mit einem Herrenclub zu tun hat, sondern zuerst in den Lunch-Abteilen der amerikanischen Überlandzüge als Imbiss serviert wurde, für die Reisenden, denen das Essen im Speisewagen zu teuer war; diese Abteile wurden wegen ihrer Ausstattung mit »Club-Sesseln« auch club car genannt.
    Ich favorisiere die Herrenrunden-Theorie, denn zum einen gab es früher auch die Bezeichnung Club house sandwich , während nie von einem Club car sandwich die Rede war. Zum anderen wird fast immer knusprig gebratener Schinkenspeck verwendet, früher wurde das Sandwich in der Regel auch warm serviert. Das heißt, es gehörte nicht zur kalten Küche und deshalb auch eher nicht zum Angebot eines Imbiss-Büfetts im Zug. Ich gehe davon aus, dass im Grunde jeder Club sein eigenes Sandwich hatte, wobei Hühnchen und Bacon Ende des 19. Jahrhunderts gerade groß in Mode waren. Im Laufe der Zeit verschmolzen verschiedene Rezepte zu dem Club Sandwich, das ein Synonym wurde für ein üppig belegtes Sandwich mit Mayonnaise.
    Die ältesten bekannten Rezepte stammen aus den 1890er Jahren, eines davon ist dieses aus New York: »Ein Clubhaus-Sandwich wird zubereitet, indem man ein Salatblatt auf eine dünne Scheibe gebuttertes Brot legt, darauf eine dünne Scheibe (Rinds)Zunge, Schinken oder Pute, darauf ein pochiertes Ei, dann eine dünne Scheibe Schinken, ein Salatblatt und zuletzt wieder eine dünne Scheibe gebuttertes Brot.« (Quelle: www.barrypopik.com ) 1897 kreierte »Durand’s Restaurant« in Atlanta ein Club-Sandwich mit Schinken, Zunge und Pute auf Toast für den Fanclub eines Dichters mit dem Hinweis »This sandwich will be copyrighted for the Coogler Club.« (Quelle: www.foodtimeline.org ) Glücklicherweise hat sich ein Urheberrecht für Sandwiches aber nie wirklich durchsetzen lassen. Zu dieser Zeit standen Club-Sandwiches bereits auf der Speisekarte nobler Hotels wie dem Waldorf-Astoria in New York. Einige Zeit später wurden die üppig belegten Doppeldecker um eine weitere Etage erhöht, was die »Unfallgefahr« beim Essen natürlich erhöhte. Der bekannte Küchenchef James Beard war ein erklärter Gegner jeglicher Sandwich-Hochstapelei und bemerkte bissig, wer immer mit diesem Unsinn angefangen habe, sollte gezwungen werden, für den Rest seines Lebens dreimal täglich einen triple decker zu essen.
    Rezepte: Club-Sandwich
    »Bestreiche zwei Scheiben (Weiß)Brot mit Butter, lege auf eine davon eine dünne Scheibe Huhn, brate eine dünne Scheibe rohen Schinken an, lege sie noch heiß auf die andere Scheibe, tauche ein Salatblatt in etwas Dressing und lege es so zwischen die beiden aufeinandergelegten Scheiben, dass es ein Sandwich ergibt.«
    Quelle: Good Housekeeping. A Family Magazine , New York, Ausgabe August 1897
    »Zwei ¾ Centimeter dicke Brotscheiben auf beiden Seiten rösten, mit Mayonnaise dick bestreichen, mit dünnen Scheiben gekochter Hühner-oder Truthahnbrust belegen, dann eine Lage Salatblätter, leicht salzen, 2 Scheiben frisch grillierter Räucherspeck und die andere Brotschnitte nun daraufklappen. Die Kruste ringsum abschneiden und das Sandwich schräg durchschneiden, so dass es zwei gleich große Dreiecke bildet. (…) Spezial Club Sandwich. Ist das gleiche wie das erstangeführte Club Sandwich, nur werden anstelle von 2 drei Scheiben Toast verwendet. Auch kann statt Räucherspeck grillierter roher Schinken benützt werden.«
    Quelle: Alfred Fries, Amerikanische Gerichte illustriert , Chicago 1915
    Reuben-Sandwich
    Das Reuben-Sandwich ist gewissermaßen die jüdische Variante eines Club-Sandwich, bei dem der verbotene Schweineschinken durch Corned Beef oder Pastrami und der Salat durch Sauerkraut ersetzt wird, eingeklemmt zwischen zwei Scheiben ungesäuertem Roggenbrot. Obligatorisch sind außerdem eine Scheibe Schweizer Käse und Russian oder Thousand Island Dressing. Das Ganze wird unter einen Grill gelegt und warm gegessen. Das Reuben ist in den USA neben dem Club-Sandwich das bekannteste
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