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Wie angelt man sich einen Earl

Wie angelt man sich einen Earl

Titel: Wie angelt man sich einen Earl
Autoren: Caitlin Crews
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verhinderten ihr ironisches Lächeln und der eindeutig herausfordernde Blick.
    Oder bilde ich mir das vielleicht nur ein? Denn wenn nicht …
    War es möglich, dass ihm das Schicksal trotz aller widrigen Umstände doch noch eine Chance bot, sich wie jeder normale Mann lebendig und mitten im Leben zu fühlen? Seine unterdrückte Libido und das kaum zu beherrschende Verlangen nach weiblicher Nähe überfluteten ihn mit einer Macht, die ihm den Atem verschlug.
    „Rafe McFarland …“, murmelte er heiser. „Lord Pembroke, entfernter Cousin der Santinas“, fuhr er dann etwas förmlicher fort, umfasste die schmalen Finger und zog sie, aus einem plötzlichen Impuls heraus, an seine Lippen. Es war, als entzünde sich ein Feuerwerk zwischen ihnen, genau in dem Moment, als sein Mund für einen Sekundenbruchteil die zarte Haut auf ihrem Handrücken berührte.
    Und wie durch Magie schien sich der Palast mitsamt den feiernden, trinkenden Partygästen um sie herum aufzulösen. Gelächter und Tanzmusik verebbten, und es gab nur noch eine heiße, lodernde Flamme und unverhohlenes Begehren.
    Unmöglich! dachte Rafe in aufsteigender Panik, ließ Angels Hand los und trat einen Schritt zurück. Ihr Lächeln schien das Funkeln der Kristalllüster noch zu überstrahlen. Er war wie paralysiert und konnte einfach den Blick nicht von ihr abwenden. Diese Frau war viel zu attraktiv und anziehend, um ihn so anzuschauen, als wäre er der Mann ihrer Träume, nach dem sie ein Leben lang gesucht hatte. Der Mann, der er vielleicht hätte sein können, damals … vor den Katastrophen.
    Vielleicht ist sie ja blind? dachte er zynisch.
    „Lord Pembroke …“, wiederholte Angel gedehnt, so, als koste sie jede Silbe des Adelstitels aus. „Was genau beinhaltet der Name? Ich meine, abgesehen von dem schicken Titel inklusive vornehmen Zierrat wie ein stattliches Anwesen und die exklusive Oxford- oder Cambridge-Ausbildung?“
    Rafe konnte sich nicht helfen, er mochte sie. Das kam unerwartet und war geradezu revolutionär für ihn als emotionalen Einsiedler, doch es war nicht zu leugnen.
    „Es bedeutet, dass ich ein Earl bin“, gestand er mit einer gewissen Zurückhaltung und hatte sich selbst und seine Schwerfälligkeit plötzlich gründlich satt. Die Bürde des Titels hatte er schon lange verspürt, bevor er ihn geerbt hatte. Ebenso den gebotenen Respekt, den das Erbe seiner Väter verdiente. Und den sein verstorbener Bruder so absolut hatte vermissen lassen.
    Er schloss kurz die Augen und schüttelte die lastende Erinnerung an Oliver ab, den Siebten Earl of Pembroke, der sich zu Tode getrunken und dem ehrwürdigen Titel nichts als Schande gemacht hatte. Wenn doch nur Olivers dunkles Vermächtnis an drückenden Schulden, Grausamkeit und Verschlagenheit ebenso leicht abzuschütteln wäre.
    „Der Titel bringt allerdings eine Menge Verpflichtungen mit sich, sodass kaum Zeit für ein gesellschaftliches Leben bleibt, fürchte ich“, fuhr er spröde fort.
    „Das nehme ich mal als Bestätigung für meine Vermutung, was den Landbesitz, die exklusive Ausbildung und den ganzen Rest betrifft“, zwitscherte Angel in diesem neckenden Flirtton, der ihm immer wieder wohlige Schauder über den Rücken sandte. „Und dazu sind Sie wahrscheinlich reich wie Krösus, was ja meist Hand in Hand mit einem Adelstitel geht. Sozusagen als kleiner Bonus für die enorme Last der Verantwortung, die man als Earl zu tragen hat.“
    Dazu schwieg er vorsichtshalber, doch Angel lachte, als hätte er mit einer witzigen Entgegnung gekontert. Und irgendwie fühlte Rafe sich auch so.
    „Genau bin ich über Krösus’ finanzielle Verhältnisse nicht im Bilde …“, erwiderte er schließlich gedehnt und wünschte, er würde sich von ihrer Gesellschaft nicht so animiert fühlen. Am liebsten hätte er ihr Gesicht berührt, einfach nur um festzustellen, ob sie überhaupt echt oder ein Produkt seiner überbordenden Fantasie war. „Aber für das Lösegeld eines Königs würde mein Vermögen sicher ausreichen.“
    Angel lachte erneut, und Rafe überraschte sich selbst, indem er mit einstimmte … zumindest innerlich.
    „Heute ist Ihr Glückstag, Lord Pembroke“, teilte sie ihm dann verschwörerisch mit, lehnte sich vor und tippte leicht mit der Champagnerflöte gegen seine Brust. Für Rafe fühlte es sich an wie ein Streicheln. Dann hob sie den Blick, und er sah, wie sich die strahlend blauen Augen verdunkelten. „Ich halte nämlich gerade Ausschau nach einem reichen Ehemann, und Sie
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