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Wie angelt man sich einen Earl

Wie angelt man sich einen Earl

Titel: Wie angelt man sich einen Earl
Autoren: Caitlin Crews
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Namen nach Glasgow zu gelangen … in drei verschiedenen Zügen!
    Sie fröstelte und kämpfte mit den Tränen, während sie an dem dringend benötigten Coffee-to-go nippte, den sie in einem tristen Shop im Glasgower Hauptbahnhof ergattert hatte. Ihr war kalt, sie fühlte sich übernächtigt und hundeelend. Nach ebenso ruhigen wie magischen Wochen in den Scottish Highlands ausgerechnet zur Rushhour in die Zivilisation zurückzukehren, war allein schon ein Schock. Dabei hatte sie erwartet, sich sicher zu fühlen, wenn sie nur weit genug weg von Pembroke Manor war … geborgen oder zumindest gerettet , doch stattdessen vermisste sie jetzt schon ihr neues Zuhause, wie sie erstaunt feststellte. Sie vermisste die herbe Schönheit des Lochs am dunklen Waldsaum und der imposanten Hügelkette im Hintergrund. Ihr fehlten die frische klare Luft und die kühlen ruhigen Morgenstunden.
    Und am meisten fehlte ihr Rafe.
    Seufzend trank sie einen großen Schluck Kaffee, verzog das Gesicht und wäre fast in Tränen ausgebrochen, als sie die dünne, braune Brühe unwillkürlich mit Rafes betörendem Privatkaffee verglich. Angewidert warf sie den halb vollen Becher in einen Mülleimer und ging energisch mit sich selbst ins Gericht.
    Schluss mit der Wehleidigkeit! Achtundzwanzig Jahre war sie ohne Rafes Kaffee ausgekommen, und, bis auf wenige Monate, auch ohne ihn ! Also würde sie auch weiterhin ohne beide zurechtkommen. Was hatte sie denn sonst für eine Wahl?
    Ungeduldig wischte sie sich mit dem Handrücken über die feuchten Augen und marschierte entschlossen auf die Anzeigetafel mit den Abfahrten zu. Wie es weitergehen sollte, wenn sie London endlich erreicht hätte, wusste sie noch nicht. Während der Zugfahrt wäre sie sicher froh, sich mit Gedanken über ihre Zukunft von ihrem Kummer ablenken zu können. Vor allem würde sie das davon abhalten, ständig an Rafe zu denken und wie alles hätte werden können, wenn nicht …
    Schluss damit! Zuallererst musste sie Schottland hinter sich lassen und so viel Distanz wie möglich zwischen sich und Rafe bringen. Angel blinzelte die letzten Tränen weg, studierte die Anzeigentafel und nickte energisch, als sie die richtige Zeile erwischte. Sie merkte sich das Gleis, von dem ihr Zug abfuhr, wandte sich um und marschierte los. Und dann sah sie ihn .
    Ihr Herz setzte einen Schlag aus und klopfte plötzlich oben im Hals. Der Drang, sich einfach umzudrehen und wegzurennen, war kaum zu bezwingen. Und jeder in ihrer Lage, der auch nur einen Funken Stolz besaß, hätte es sicher getan. Doch Angel musste gegen den masochistischen Drang ankämpfen, Rafe mit offenen Armen entgegenzulaufen. Wie gern hätte sie geglaubt, sein unerwartetes Auftauchen hätte etwas zu bedeuten. Dass er ihr etwas sagen könnte, das den letzten Funken Hoffnung, den sie einfach nicht loslassen konnte, wiederbeleben würde.
    Doch die Zeit der Träume und Hoffnungen war endgültig vorbei, das musste sie akzeptieren.
    „Na, bist du gekommen, um dein Eigentum zurückzuholen? Deine unwillige Brutmaschine zu rekrutieren? Da muss ich dich leider enttäuschen, ich habe den Job endgültig geschmissen. Du wirst dir eine neue Frau kaufen müssen.“
    Kein Muskel zuckte in Rafes Gesicht, während sie ihm ihr harsches Statement entgegenschleuderte. Und in den grauen Augen konnte sie nichts von dem lesen, was sie befürchtet oder erwartet hatte. Das irritierte Angel, und plötzlich fühlte sie sich seltsam unsicher, fast schüchtern. Das ist sicher nur Erschöpfung! sagte sie sich.
    Rafe streckte die Hand aus und strich mit der Fingerspitze sanft über die dunklen Ringe unter ihren Augen. Angel wünschte, sie würde dabei nichts fühlen, doch stattdessen wurde ihr Hals ganz eng, und die Knie begannen zu zittern. Dasselbe Feuer und Verlangen, dass sie in den letzten Wochen beflügelt und zum Glühen gebracht hatten, brannten in ihrem Inneren und trieben ihr heiße Tränen in die Augen.
    „Es tut mir leid“, sagte Rafe.
    Das war zu viel. Mehr konnte sie einfach nicht ertragen. Mit einem erstickten Laut schlug Angel seine Hand zur Seite und rang verzweifelt um Fassung. Um sie herum brandete das normale Leben. Menschen eilten zur Arbeit, in die Schule, ins Büro oder ihre Firma, doch sie sah nur Rafe.
    Ganz unerwartet flammte heiße Wut in ihr auf. Alles, was er gesagt und getan hatte, überflutete sie mit einer Macht, die ihr förmlich den Atem nahm. Sie war nicht mehr starr vor Schock, hatte keine Angst mehr, das Falsche zu sagen oder zu
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