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Wie angelt man sich einen Earl

Wie angelt man sich einen Earl

Titel: Wie angelt man sich einen Earl
Autoren: Caitlin Crews
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es mir“, bat er rau und bettete ihren Kopf an seine Schulter, doch damit löste er nur einen erneuten Tränenstrom aus. Während Angel leise vor sich hin weinte, murmelte Rafe ungewohnte Worte, verteilte Trostküsse auf Schläfe, Stirn und den zarten Hals, bis ihr Schluchzen langsam verebbte.
    Angel stemmte sich ein Stück von seiner Brust ab und sah ihm tief in die Augen. Ihr Blick begegnete seinem ruhig und klar, der Gefühlssturm war offensichtlich vorüber. Während er die letzten Tränen sanft mit Daumen und Handballen trocknete, entspann sich zwischen ihnen etwas, das tiefer ging als das inzwischen vertraute erotische Prickeln und ihn mehr wärmte als das Feuer der Leidenschaft. Ihm wurde fast schwindelig von dem unbekannten Gefühl.
    „Rafe …“, wisperte Angel. Ihr zaghaftes Lächeln und der eindringliche Blick trafen ihn mitten ins Herz.
    „Du darfst mich nicht so ansehen“, warnte er sie heiser und fast grob. „Du hast ja keine Ahnung, wozu ich fähig bin!“
    Angel hob die Hand und strich ihm zärtlich das wirre dunkle Haar aus der Stirn. „Du kannst mit mir tun, was du willst“, sagte sie weich. „Ich liebe dich …“
    Schlagartig wurde es eiskalt in seinem Inneren.

10. KAPITEL
    Sie fühlte den Eishauch sofort und fröstelte unwillkürlich. Es war, als habe Rafe plötzlich ein Fenster aufgestoßen und kalte Nachtluft ströme herein. Ohne ein Wort zu sagen, schob er sie von seinem Schoß, stand auf und brachte so viel Distanz zwischen sie beide wie nur möglich.
    Benommen und mit hängenden Armen blieb Angel neben dem Ledersessel stehen. Sie wusste, dass sie es nicht hätte aussprechen dürfen und konnte sich selbst nicht erklären, warum sie es getan hatte.
    „Was hast du gerade gesagt?“ Seine Stimme war abweisend und hart wie Stahl. So hatte er sie angesprochen, als sie sich im Ballsaal von Santina das erste Mal gegenübergestanden hatten. Er wirkte wie eine Statue, steinern und kalt, doch in seinen Augen glomm ein dunkles, gefährliches Licht. Schlagartig wirkte er wie ein Fremder auf sie.
    Das ertrug sie nicht. Mit aller Macht riss Angel sich zusammen und hob das Kinn. „Du hast mich schon verstanden.“ Diesmal verzichtete sie auf den leichten Flirtton und war dankbar, dass ihre Stimme nicht zitterte, sondern ruhig und fest klang. „Aber wenn es hilft, es ist mir unbeabsichtigt rausgerutscht.“ Genau wie die Tränen, die sie selbst am meisten überrascht hatten. Sie weinte sonst wirklich nie.
    „Wir hatten eine klare Abmachung!“, erinnerte Rafe sie mit schneidender Stimme. „Und ich weiß sehr genau, wofür ich bezahlt habe. Hoffentlich erinnerst du dich auch noch daran, was du mir verkauft hast.“
    Es traf sie wie ein unvorbereiteter Schlag in die Magengrube. Sekundenlang bekam Angel keine Luft, dann setzte der Schmerz ein – heiß und brennend. Mit zitternden Händen strich sie ihr Kleid glatt und schämte sich plötzlich ihres Aufzugs. Wie hatte sie sich nur so weit vergessen können, an Märchen und Wunder zu glauben? An die Magie der Liebe? Sie war nicht Cinderella und Rafe nicht ihr Prince Charming.
    Aber wütend war sie! Wütend auf sich selbst und … verzweifelt. Zumindest fühlte es sich in diesem Moment so an. „Für dich bin ich nichts anderes als eine Prostituierte, nicht wahr, Rafe?“, fragte sie mit klirrender Stimme. „Sag es doch offen heraus und versteck dich nicht hinter Andeutungen.“
    „Du hast dich für Geld verkauft.“ Das war ein Statement, keine Frage.
    „Und deshalb darf ich dich nicht lieben? Ich kann mich nicht erinnern, eine entsprechende Klausel unterzeichnet zu haben!“
    Da war er wieder, der sarkastische Ton, den er so hasste. Rafes Miene verfinsterte sich. „Glaubst du, ich wüsste nicht, was hier gerade passiert, Angel? Aber ich akzeptiere keine Spielchen und Masken, das habe ich deutlich genug gesagt.“
    „Du glaubst, ich spiele dir etwas vor?“, vergewisserte sie sich.
    „Ich weiß, wofür ich den Scheck unterzeichnet habe, und das beinhaltet weder heiße Tränen noch süße Liebesschwüre. Das wird nicht funktionieren, verstehst du? Ich habe dich gekauft ! Das werde ich nie vergessen, und du solltest es auch nicht tun.“
    Jedes Wort war wie ein Peitschenhieb, unter dem sie innerlich zusammenzuckte, aber nach außen ließ Angel sich nichts anmerken. Zumindest hoffte sie das inständig! Wie konnte er sie nur so beleidigen nach der Magie der letzten Wochen, in denen sie sich so nahegekommen waren?
    Eine Sekunde verstrich, dann
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