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Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe

Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe

Titel: Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe
Autoren: Die Gabe
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einmal an seinen Namen erinnern. Aber ein anderer Name trat an die Oberfläche des Nebels. Er griff danach, fand ihn und sprach ihn laut aus.
    »Jeffy.«
    Er klammerte sich an den Namen, wiederholte ihn.
    »Jeffy.«
    Der Name entfachte in ihm eine kleine Flamme. Er wandte sein Gesicht Richtung Nordosten. Er musste Jeffy finden. Jeffy würde ihm sagen, wer er war.
    Er stand auf und fiel fast zu Boden. Sein linkes Bein versagte den Dienst. Er rief um Hilfe, und schattenartige Figuren, die unverständlich vor sich hin brabbelten, halfen ihm auf und stützten ihn, bis er stehen konnte. Als er zur Tür ging, versuchten ihn sanfte Hände zurückzuhalten. Er sagte nur ein Wort: »Nein.« Die Hände ließen von ihm ab, und die Figuren ließen ihn durch. Er kam zu einer Treppe und hielt inne, unsicher, wo seine Füße waren. Er versuchte, das Treppengeländer mit seiner linken Hand zu erreichen, aber er konnte sie nicht heben. Sie war so schwer.
    »Hilfe«, sagte er. »Jeffy.«
    Hände und Arme hoben ihn hoch und trugen ihn hinunter und brachten ihn schließlich in die helle heiße Sonne, wo sie ihn wieder auf die Füße stellten.
    Er begann zu laufen. Er kannte die Richtung. Jeffy war wie ein Signalfeuer. Er steuerte darauf zu.
    »Jeffy.«
     

49. Sylvia
     
    Sylvia saß auf der Couch in der Bibliothek, wo sie und Alan sich eine Woche vorher geliebt hatten. Sie sah sich geduldig die Abendnachrichten an und wartete auf weitere Meldungen über McCready. Es gab keine Neuigkeiten. Als der Wetterbericht begann, erhob sie sich, um den Fernseher auszuschalten. Plötzlich änderte sich abrupt die Einstellung und der Nachrichtensprecher kam wieder ins Bild:
    Hier noch eine aktuelle Meldung: Senator James McCready ist tot. Wir haben gerade die Nachricht erhalten, dass der Senator soeben an den Komplikationen einer langen schweren Krankheit verstorben ist. Ausführlichere Informationen erhalten Sie in unserer nächsten Ausgabe.
    Mit klopfendem Herz schaltete Sylvia auf die anderen Programme um, aber überall kam dieselbe Nachricht in fast gleichem Wortlaut. Alle Sender mussten identische Presseerklärungen erhalten haben.
    Sie schaltete jetzt den Fernseher aus.
    Komplikationen einer langen schweren Krankheit.
    Das war eine Erleichterung. Sie hatte befürchtet, dass der Senator oder seine Mitarbeiter versuchen würden, Alan die Schuld für das zu geben, was passiert war. Normalerweise wäre ihr so etwas nie in den Sinn gekommen, aber nach den Ereignissen der letzten Zeit …
    Plötzlich wurde es ihr klar: Alan konnte nach Hause kommen!
    Sie suchte den Zettel heraus, den Ba ihr gegeben hatte, und wählte die Nummer von Chac Tien Dong.
    Nach vier Klingelzeichen meldete sich eine Vietnamesin. Sylvia konnte sie wegen des lauten Stimmengewirrs im Hintergrund kaum verstehen.
    »Kann ich bitte Dr. Bulmer sprechen?« Sie erhielt eine unverständliche Antwort. »Was ist mit Chac?«, fragte Sylvia. »Kann ich Chac sprechen?«
    Nach einer weiteren unverständlichen Antwort hörte sie eine männliche Stimme.
    »Ja. Hier ist Chac.«
    »Hier ist Mrs Nash, Chac. Kann ich mit Mr Bulmer sprechen?«
    Es folgte eine lange Pause, dann sagte Chac. »Er ist nicht hier.«
    Oh, mein Gott! »Wo ist er? Wohin ist er gegangen? Ist jemand gekommen und hat ihn mitgenommen?«
    »Nein. Er ist allein gegangen.«
    Zumindest war das eine Erleichterung. Es bedeutete, dass niemand von der Stiftung etwas damit zu tun hatte.
    »Aber warum haben Sie ihn nicht aufgehalten.«
    »Oh, nein«, sagte Chac. »Niemals Dat-tay-vao aufhalten! Sehr schlecht!«
    Panik durchfuhr sie wie ein eisiger Wind. Ba hatte gesagt, er habe Alan davor gewarnt, die Gabe zu erwähnen. Wie konnte Chac also davon wissen?
    »Hat er das Dat-tay-vao angewendet?«
    »Oh ja! Viele Male!«
    Sylvia warf den Hörer auf die Gabel und schrie: »Ba!«

50. Ba
     
    Ba schob sich durch die langsam kleiner werdende Menge in der winzigen Wohnung, bis er Chac erreichte, der mit seinen gesunden Fingern in der Luft spielte. Sein Zorn musste sich in seinem Gesicht widergespiegelt haben, denn der ältere Mann sah zu ihm auf und erblasste.
    »Ich konnte nichts machen, Ba!«, sagte er und trat einen Schritt zurück.
    »Du hast es versprochen!«, sagte Ba leise. Er fühlte sich verletzt und war zornig. »Du hast gesagt, du würdest ihn von allen Augen fernhalten außer denen deiner Familie, und hier finde ich eine Party vor.«
    »Das Dat-tay-vao ! Er hat das Dat-tay-vao !«
    »Das weiß ich. Darum hatte ich dich gebeten, ihn
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