Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wickelblues & Wimperntusche (German Edition)

Wickelblues & Wimperntusche (German Edition)

Titel: Wickelblues & Wimperntusche (German Edition)
Autoren: Sylvie Wolff
Vom Netzwerk:
nicht lächerlich. Du weißt genau, wovon ich rede: Dass du den Mut hattest, das heute durchzuziehen. Es hätte ja auch anders ausgehen können.“
    Noch ist der Knast nicht aus dem Rennen!
    Ach, Beelzebub, ich hatte dich beinahe vermisst! „Ja, das hätte es durchaus.“
    „Und? Was hast du vor, wenn der Trubel sich gelegt hat?“
    Ich lehnte mich kurz an meine Mutter und strich über ihren grünen Mantel. „Dein Angebot annehmen und zusammen mit Svenja, Kim und Sascha in das Haus ziehen.“
    „Und Robert?“
    „Ach, weißt du …“ Ich dachte daran, wie sehr seine Augen im Blitzlichtgewitter gestrahlt hatten. „Robert wird es nirgendwo lange aushalten, egal wie viel Mühe er sich gibt. Aber sein Zimmer unter dem Dach wird da sein, wenn er es braucht.“
    „Jeder braucht ein Zuhause.“ Lotta nickte. „Und seine Geheimnisse.“
    „Sag nicht, du hast Geheimnisse vor mir.“
    „Ach Yvi, Berlin hat nicht nur interessante Bauwerke zu bieten. Aber zurück zu dir: Was willst du mit deinem Leben anfangen, wenn ich weg bin und Svenja für sich selber sorgen kann?“
    Ich griff nach der Idee, die seit Tagen in meinem Kopf herum geisterte. „Wer weiß? Vielleicht werfe ich ja meine vielen Jobs hin und sehe mich nach einer richtigen Stelle um, Talent zum Improvisieren habe ich ja. Vielleicht mache ich sogar meinen Abschluss nach, Anni hat mich da auf eine prima Idee gebracht: Fern-Uni. Da muss man nur ab und zu an den Wochenenden weg, zu bestimmten Seminaren oder Prüfungen, der Rest geht von zu Hause aus. Beim Kindersitten zum Beispiel …“
    „Und wer achtet auf Kim, wenn Svenja in der Schule ist?“
    „Das Jugendamt soll ganz prima Tagesmütter vermitteln, habe ich gehört. Und ansonsten ist Anni noch da, die kann den einen oder anderen Euro auch gebrauchen.“
    War das jetzt ein Plan? Zumindest fühlte es sich so an. Guuut!
    „Apropos Anni, ich hab da was, das soll ich dir geben.“ Lächelnd drückte Lotta mir eine Flasche Champagner in die Hand. „Du hast sie überzeugt, soll ich dir sagen.“
    „Danke. Aber warum sagt sie mir das nicht selbst?“
    „Kann leider nicht, sie ist mit einem Reporter losgezogen.“
    Ach, Anni! „Spricht der zufällig französisch, ist klein und dick und hat eine Beinahe-Glatze?“
    „Nein. Eigentlich war er eher groß, schokoladenbraun und hatte lange, dunkle Rastalocken. Warum?“
    „Ach, nur so. Anni liebt dunkle, französisch sprechende Männer. Sie hat beste Erinnerungen daran … Wo sind eigentlich die Zwillinge?“
    „Im Wagen, sie spielen friedlich mit ihrem Game-Boy. Hörst du sie nicht?“ Mit diesen Worten ging sie weiter und ließ mich mit der Flasche in der Hand stehen.
    Ja, ich fühlte mich gut. Und trotzdem fehlte etwas. Fehlte jemand.
    „Kriegst du schon wieder Luft oder soll ich dich nochmal retten?“
    Ich lehnte mich vertrauensvoll an den Berg, der so plötzlich hinter mir zu sprechen begonnen hatte, und schloss die Augen. Meine Arme fanden wie von selbst den Weg nach hinten und über seinen Nacken.
    „War ich gut?“
    „Besser als das.“ Ingo rieb sanft meine Arme. „Du bist schon wieder ganz kalt. Hier, ich hab dir was zum Anziehen mitgebracht.“
    Folgsam schlüpfte ich in die Jacke und deutete auf das Auto-Meer vor uns. „Bringst du mich nach Hause?“
    „Klar.“
    Ohne viele Worte schlenderten wir Hand in Hand durch die Läufer, Trainer, Angehörigen, Pressevertreter und Fans und steuerten auf seinen Kombi zu.
    „Ich mag dunkelblau“, sagte ich und kletterte auf den Beifahrersitz. „Erstaunlich, dass du den in so einem Chaos immer wieder findest.“
    „Ist kein Hexenwerk, Yvi. Frag Thea, die kann dir das erklären.“
    Auf einmal konnte ich lachen, laut und befreit, bis ich vor lauter Tränen nichts mehr sah.
    Ingo beugte sich zu mir herüber und wischte eine nach der anderen vorsichtig weg. Erst mit den Händen, dann mit den Lippen und schließlich mit seinem ganzen Gesicht.
    „Glaubst du, sie wird wieder kommen?“, fragte ich schließlich atemlos zwischen seinen Küssen.
    „Wer soll wieder kommen?“
    „Na Thea.“
    Wieder nahm er mein Gesicht in seine großen Hände, betrachtete mich mit schief gelegtem Kopf und lächelte zurück. „Natürlich kommt sie wieder. Sie ist doch jetzt ein Star, wie du.“
    „Ich ein Star? Wohl eher eine kleine Katastrophe mit großer Familie.“
    „Und Talent. Wie sonst hättest du das heute meistern sollen?“
    Tja, da war was dran. „Lass uns nach Hause fahren, Ingo.“
    „Zu dir oder zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher