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Werwolf-Spuk

Werwolf-Spuk

Titel: Werwolf-Spuk
Autoren: Jason Dark
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nicht mal am Rande. Sie hatte bei Maxine Wells ein neues Leben gefunden, das ihr ausnehmend gut gefiel, trotz der Gefahren, die sie schon erlebt hatte.
    Was hat mich geweckt?
    Dieser Gedanke beschäftigte sie pausenlos. Sie fand keine richtige Antwort darauf, nur das Gefühl der Unruhe blieb. Auch überlegte sie, ob sie Maxine wecken sollte, aber sie nahm davon Abstand, weil es etwas in ihr gab, das sie zum Fenster trieb. Sie kam sich vor, als würde sie von einem unsichtbaren Seil gezogen, und sie wehrte sich auch nicht dagegen, sondern ging hin.
    Die Füße hinterließen auf dem Boden leise tappende Geräusche. Dicht vor der Scheibe blieb Carlotta stehen. Auf keinen Fall wollte sie das Licht einschalten. Ein Teil der Helligkeit hätte sich in der Scheibe wiedergefunden und ihren Blick nach draußen beeinträchtigt.
    Beide Hände legte sie rechts und links gegen ihre Stirn und blickte in die Dunkelheit, die über dem Innengarten lag. Zuerst kam sie ihr sehr dicht vor. Wie ein gewaltiger Schwamm, der sich mit schwarzer Tinte voll gesaugt hatte.
    Das blieb nicht so. Die Augen gewöhnten sich schnell an das Bild dort draußen, und Carlotta zuckte zusammen, als sie sah, was dort ablief. Genau konnte sie es nicht erkennen. Zuerst fiel ihr nur der helle Körper einer Frau auf. Dass er so hell war, lag daran, dass diese Person keinen Fetzen am Leib trug. Vielleicht einen Slip, aber das sah sie so genau nicht.
    Die Frau war nicht allein.
    Es stand noch eine weitere auf dem Rasen. Und das war Maxine Wells, ihre Ersatzmutter. Sie hielt etwas in der rechten Hand, das wie ein langer Stab aussah. Etwas später wurde ihr bewusst, dass sich Maxine ein Gewehr geholt hatte.
    Was wollte sie mit dem Gewehr? Das nahm man nur mit, wenn einem Gefahr drohte. Möglicherweise durch die fremde Person?
    Nein, das war es auch nicht, denn als sie wieder sehr genau hinschaute, sah sie noch etwas.
    Zwei große Hunde standen in der Nähe!
    Beide hielten sich dicht bei Maxine auf, und ihr Verhalten erinnerte an das von Wachtposten.
    Carlotta brauchte nicht mehr groß nachzudenken, was auf dem Rasen ablief. Man hatte Maxine aus dem Haus gelockt und behandelte sie nun wie eine Gefangene.
    Das musste das Vogelmädchen erst mal verarbeiten. Carlotta wusste jetzt auch, warum sie aus dem Schlaf geweckt worden war. Irgendein Gefühl hatte ihr die Warnung vermittelt.
    Bisher hatten sich weder Maxine noch die fremde Frau bewegt. Auch die Hunde glichen mehr Standbildern als lebendigen Tieren. Innerhalb weniger Sekunden veränderte sich alles.
    Maxine machte den Anfang. Sie warf sich gegen einen Hund, den sie tatsächlich zur Seite schleuderte, und hatte jetzt freie Bahn für das andere Tier.
    Sie riss ihr Gewehr hoch und schoss.
    Carlotta wusste, was sie zu tun hatte. Sie konnte ihre Ziehmutter auf keinen Fall allein lassen. Nach einer schnellen Bewegung war das Fenster offen. Carlotta brauchte nur einen großen Schritt zu tun, um auf die Fensterbank zu gelangen.
    Sie warf sich nach draußen. Noch während sie fiel, breitete sie ihre Arme aus, die zu Flügeln wurden...
    ***
    Der eine Wolf besaß tatsächlich die ungewöhnliche Kraft, Maxine über den Rasen zu ziehen. Die Tierärztin wunderte sich über gar nichts mehr. Für sie stand inzwischen fest, dass sie aus eigener Kraft aus dieser Lage nicht mehr herauskommen würde. Die Person, deren Namen sie nicht mal kannte, hatte für sie ein besonderes Schicksal ausgesucht. Kein Wolf würde ihr die Kehle durchbeißen, aber er würde zu einem richtigen Biss ansetzen und möglicherweise einen schrecklichen Keim in ihr legen.
    Wenn das eintrat, dann würde sie mit einem schrecklichen Fluch weiter existieren. Dann würde sie alle vier Wochen bei Vollmond ein schreckliches Schicksal ereilen. Dann würde sie sich bei Vollmond in eine Bestie verwandeln.
    Der Wolf zerrte an ihrer Kleidung. Er knurrte dabei. Der Rest seines warmen Atems erreichte Maxine’s Gesicht wie warmer Dampf. Sie wehrte sich, aber es gab nichts in der Nähe, woran sie sich hätte festklammern können.
    »Du kannst nicht gewinnen«, sagte die Dunkelhaarige. »Ich werde gewinnen. Ich brauche dich. Der große Plan muss endlich ins Rollen kommen...«
    Maxine wusste nicht, was diese Person damit meinte. Aber das Schicksal, das man für sie vorgesehen hatte, konnte schlimmer sein als ein schneller Tod.
    Der Wolf ließ sie los. Maxine konnte diese Chance nicht nutzen, denn das Tier hatte sofort eine andere Position eingenommen und legte sich jetzt
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