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Werwolf-Spuk

Werwolf-Spuk

Titel: Werwolf-Spuk
Autoren: Jason Dark
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achten. Auf irgendwelche fremden Laute, die nicht in die Umgebung hineinpassten.
    Es ging weiter. Geduckt des Öfteren. Dann wie ein Schwimmer, der Wasser zur Seite pflügt. Das war bei mir nicht der Fall. Stattdessen schob ich sperrige Hindernisse aus dem Weg und wünschte mir eigentlich für meine Augen ein Nachtsichtgerät.
    Wann hatte ich das Ende endlich erreicht?
    Noch war nichts in Sicht. Es gab auch keinen Grauschimmer, der mich darauf hingewiesen hätte. Alles lag tief in der Dunkelheit verborgen.
    Noch immer bemühte ich mich, leise zu gehen und Flüche zu unterdrücken, wenn ich mal in ein mit Laub gefülltes Loch trat. Auf Bodenwurzeln musste ich ebenso achten wie auf feuchte Stellen, und eigentlich war der gesamte Wald zu meinem Feind geworden.
    Es gab hier zwar keine lebenden Bäume, aber immer wenn mich Zweige oder Äste kratzten, hatte ich den Eindruck, dass es Arme waren, die mich zurückhalten wollten.
    Ich kam trotzdem voran. Die Angst um Maxine Wells trieb mich dazu. Und ich dachte auch an Carlotta. Das Vogelmädchen hatte es besser als ich. Aber nur beim ersten Nachdenken. Wenn es über den Wald flog, konnte es trotzdem nicht hineinschauen, denn Röntgenaugen besaß das Mädchen auch nicht.
    An kratzigen Tannen schlich ich vorbei, wühlte Laub auf und altes Holz zerknackte unter meinen Füßen.
    Ich hörte meinen eigenen Atem, der auch nicht mehr normal und ruhig ging, sondern stoßweise aus meinem Mund drang.
    Bis ich plötzlich stehen blieb.
    Etwas hatte mich gestört!
    Andere Geräusche, die meine noch übertönten. Ich wollte wissen, ob ich mich geirrt hatte, ging zunächst keinen Schritt mehr weiter und lauschte.
    Vor mir passierte tatsächlich etwas. Wie weit diese Geräusche entfernt waren, konnte ich leider nicht feststellen, aber ich bildete sie mir auch nicht ein.
    Sie klangen ähnlich wie diejenigen, die ich verursacht hatte. Deshalb kam ich auch zu dem Schluss, dass sich da jemand so durch den Wald bewegte wie auch ich.
    Nein, nicht nur einer.
    Das mussten mehr sein.
    Und ihre Geräusche nutzte ich aus. So lange sie zu hören waren, würde man meine nicht feststellen können. Ich ging geduckt, aber auch schneller. Die Hände meiner angewinkelten Arme hielt ich zum Schutz vor mein Gesicht, weil ich nicht von irgendwelchen Schlägen erwischt werden wollte.
    Wurde es heller?
    Leider nicht, aber ich sah die Schatten. Das waren keine Bäume, denn sie bewegten sich in die Richtung, in die auch ich gehen musste. Wenn ich mich nicht verzählt hatte, waren es vier gewesen.
    Vier Menschen oder vier Werwölfe?
    Ich hoffte auf Menschen, rechnete aber mit Werwölfen, und dabei würde ich meine Probleme bekommen.
    Das Kreuz steckte ich in die Tasche und zog meine mit Silberkugeln geladene Beretta. Trotzdem ging ich nicht davon aus, dass es einfach werden würde. Besonders dann nicht, wenn es noch um das Leben eines Menschen ging...
    ***
    Fliegen!
    Dieses herrliche, dieses wunderbare Gefühl, das man einfach nur genießen konnte.
    So war es bisher fast immer bei Carlotta, dem Vogelmädchen, gewesen. An diesem Abend war es nicht der Fall. Sie konnte ihr Fliegen nicht genießen, weil es kein Ausflug war, den sie unternahm. Diesmal musste sie ihre Kunst einsetzen, um etwas zu entdecken und wahrscheinlich eine geliebte Person zu retten.
    Sie war recht hoch in die Luft gestiegen. Die kalte Luft schnitt dabei in ihr Gesicht. Glücklicherweise herrschte so gut wie kein Wind, und deshalb ließ sich die Temperatur noch aushalten.
    Hoch über dem Waldstück drehte sie ihre Kreise. Sie sah ihn von der Höhe her als einen gewaltigen Schattenfleck, als ein Areal ohne Licht. Das einzige Licht befand sich über ihr. Es war das kreisrunde Auge des Mondes, das sein Licht nach unten schickte.
    Alles war anders geworden. Der Himmel schien sich im Vergleich zum Tag geöffnet zu haben. Verschwunden waren die grauen Wolken, und wenn Carlotta hinschaute, dann sah sie hinein in die Unendlichkeit, die mit den blitzenden Sternen bedeckt war.
    Der Anblick hätte sie normalerweise erfreut, doch diesmal flog sie nicht zum Vergnügen.
    Carlotta verlor an Höhe. Sie musste einfach tiefer an den Wald heran. Es würde vielleicht eine Lücke geben, die von hier oben nicht zu sehen war.
    Mit sehr kontrollierten Flügelbewegungen sank sie tiefer. Niemand befand sich in ihrer Nähe, der sie gestört hätte. Sie kam den Kronen der Bäume näher, die ihr unterschiedlich hoch entgegen ragten. So musste sie darauf achten, nicht plötzlich
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