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Werden Sie Ihr eigener Glueckspilot

Titel: Werden Sie Ihr eigener Glueckspilot
Autoren: Ute Lauterbach
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erleben uns bei eigenen »Verfehlungen« nicht
     mehr als erste Übeltäter bei der Unglücksausteilung.
    Der Vollzug der Aussöhnung ist kein seelischer Klimmzug, kein Für-ungeschehen-Erklären dessen, was war. Er besteht vielmehr
     in der inneren Zustimmung, dass mein »Feind« einen gemäßen Platz im Leben haben darf, dass er genauso zum Leben dazugehört
     wie ich, dass er ist, wie er ist, weil er in seinem jeweiligen Entwicklungsstand nur so sein kann, wie er ist. Es ist einfach
     nicht mein Job, ihm das Unerledigte in seinem Leben nachzutragen, hinterherzuschleppen: an meinem seelischen Muskelkater leide
     nur ich.
     
    Navigationssätze
Es ist wichtig, sich in einer Reihe zu sehen und nicht als erster Schurke.
Wenn ich keinen Groll mehr habe, bin ich versöhnt.
Echte Harmonie ist die Nebenwirkung von Ausgesöhntsein.
Alles Unerledigte bindet.
Im Dankbarsein stehe ich zu mir selbst.
»Verzeihen« ist Anmaßung.
Echtes Verzeihen ist Nebenwirkung der eigenen Heilung.
Ich höre dir nicht mehr zu, weil ich mit dir kommunizieren möchte. (Zum Beispiel, wenn sich jemand so in Rage geredet hat,
     dass er sein Gegenüber nicht mehr wahrnimmt.)
In dem Moment, in dem ich meiner Kindheit »trotz allem« wirklich zustimme, werde ich erwachsen.
Wer sich versöhnt, befreit in Groll gebundene Energie.
Trennung ohne Aussöhnung beinhaltet immer den Verzicht auf einen Anteil unserer Energie.
Aussöhnung kann bedingungslos und einseitig sein. Keiner ist für uns verantwortlich – nur wir selbst.
Aussöhnung kannst du nicht machen, sondern nur zulassen.
|179| Aussöhnung mit dem anderen ist immer auch Aussöhnung mit sich selbst.
Zu einem gelungenen Abschluss gehört die Erinnerung an die gute Zeit.
    Integrationsfragen
Mit wem bin ich nicht ausgesöhnt?
Warum gebe ich dieser Person so viel Macht über mich? Will ich das wirklich?
Spüre ich, wie viel
meiner
Energie im »Feind« brachliegt?
Wer leidet am meisten unter meinem Leiden?
Wie versöhne ich mich mit mir und allen?

    Eigene Position?
     
    Wo genau lässt mich meine Unausgesöhntheit auf der Skala landen? Die Strecke, die mir bis zur Mitte fehlt, entspricht dem
     Energieverlust durch die Unausgesöhntheit.
     
    Flugsatz: Wer mit sich selbst versöhnt ist, lebt eigensinnig.

|180| Verstehen/Verstand
    Ich kenne mich nicht,
weil ich denke.
    Fernando Pessoa
     
    Die Tiere haben es leicht. Sie leben instinktgebunden in ihrem jeweiligen Umfeld und werden von der Natur versorgt und beschützt.
     Nur der Mensch, dieses komische »Mängelwesen«, wie ihn der deutsche Philosoph Arnold Gehlen nennt, braucht ein über die unmittelbaren
     Instinkte hinausgehendes Hilfsmittel, um sich zu versorgen und zu schützen. Diesen Job übernimmt unser Verstand. »Tüchtig«,
     wie er ist, macht er leider oftmals mehr als not-wendig wäre. Grundsätzlich können wir zwei Einsatzgebiete und Gebrauchsmodi
     des Verstandes unterscheiden:
Erstens geht es ihm um die zweckvolle Alltagsorganisation, die der Befriedigungssicherung unserer Bedürfnisse dient; also Butter im
     Kühlschrank, Benzin im Tank, Dach überm Kopf usw.
Zweitens will er uns vor der Wiederholung schlimmer (Kindheits)erfahrungen schützen. Mussten wir uns als Kinder zum Beispiel immer
     total unauffällig verhalten, damit der Vater keinen Wutanfall bekam, dann sorgt der so eingespurte Verstand dafür, dass wir
     uns lebenslänglich unauffällig verhalten. Er meint, es sei zu unserem Schutze, während es in Wirklichkeit natürlich eine Behinderung
     ist, die vielleicht damals sinnvolle Zurückhaltung lebenslänglich durchzuhalten.
    Was macht der Verstand eigentlich ganz genau? Er »trennt und verknüpft«, wie der deutsche Theologe Friedrich Schleiermacher
     sagt. Er checkt, urteilt, schlussfolgert; er lichtet die Realität oder was wir dafür halten ab. Es entsteht in uns eine Art
     Spiegelbild. Wenn sich dieses »Abbild« exakt deckt mit dem, was |181| draußen ist, dann sind wir im ersten Gebrauchsmodus des Verstandes. Wenn sich jedoch eigene Vorstellungen und Erlebnisweisen
     in das »Abgebildete« mischen, sind wir im zweiten Gebrauchsmodus. Hier gilt die Formel: Je verletzter wir sind, desto irrealer
     ist das Abbild, das der Verstand uns liefert.
    Für unser Ganzwerden ist es von zentraler Bedeutung, mit dem Verstand anders umzugehen. Ziel ist es, den Verstand nur noch
     gemäß des ersten Gebrauchsmodus für uns einzusetzen, also für die zweckvolle Alltagsbewältigung. Um hierbei erfolgreich sein
     zu können, ist es
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