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Werden Sie Ihr eigener Glueckspilot

Titel: Werden Sie Ihr eigener Glueckspilot
Autoren: Ute Lauterbach
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Beziehungsklebstoff
    Das pralle Leben will jeder. Was uns dazu fehlt, macht die Haftkraft vom Beziehungskleber aus. Der andere soll unser Leben
     prall machen. Glatte Überforderung! Das pralle Leben kann nämlich nicht beim anderen abgezapft werden, sondern muss aus sich
     selbst geschöpft werden: Integration anstatt Abzapferei. Im Klebeliebesglück rutschen wir in vermeintlichem Integrationsgefühl
     in die vermeintliche Seligkeit, während wir in Wirklichkeit auf die Trennung zutreiben. Freilich nur, um wieder eine echte
     Integrationsgelegenheit zu erhalten.
    Das Löse-Klebe-Spiel sieht auf der Skala so aus:

    Eigene Position?
     
    Als Skalaexperiment können Sie einige Trennungen in Ihrer Vorstellung aufleben lassen und fühlen, wo Sie damals und heute
     in Bezug auf diese Trennungen stehen.
     
    |175|
Navigationssätze
Es gibt nur eine Sache im Leben, die wir wirklich lernen müssen: Abschied zu nehmen.
Das, was die Verliebtheit so schön macht, ist die gleiche Illusion wie das, was die Trennung so schlimm macht.
Glatt getrennt, gut gepennt.
Jedes Verurteilen bedeutet Trennung.
Wenn wir uns trennen, dann werde ich dir sagen, wie lieb ich dich hatte.
Ohne versöhnt zu sein, kann ich nicht Abschied nehmen. Gut ausgesöhnt ist gut getrennt.
Sich gut trennen können, setzt voraus, dass wir gut bei uns sind.
Ich kann mich nicht trennen, wenn ich selbst nichts mitnehme.
Ohne Stirb kein Werde.
Sich trennen zu können heißt, zu einer Veränderung bereit zu sein.
Wenn ich mich höflich trenne, habe ich mich nicht getrennt.
Ich kann ganz deutlich sehen, dass eine Sache beendet ist – was den Vollzug des Abschiednehmens jedoch nicht ersetzt.
Wenn Trennung keine Befreiung ist, dann war es keine Trennung. Ziehen und ziehen lassen ohne Groll und Ressentiments – das
     ist echte Trennung. Im Groll sitzt ein Stück unserer Energie, mit der wir am vermeintlich Getrennten haften.
Es ist nicht schlimm,
dass
Beziehungen zu Ende gehen, sondern
wie
sie zu Ende gehen.
Sich trennen lernen heißt auch, sich selbst lieben lernen.
    |176| Integrationsfragen
Gibt es wichtige Menschen in meinem Leben, die mir abrupt oder schleichend ohne wirklichen Abschied abhanden gekommen sind?
Wenn noch Verletztheit, Groll und Vorwurf in mir sind, kann ich mich fragen, was noch aussteht. Was möchte ich noch klären
     – sei es für mich, sei es mit dem anderen?
Wie lasse ich meine Vergangenheit gut los – damit die neuen Ufer freier locken?
    Flugsatz: Wenn der Eigensinn als Andersjubel zum Eigen-Sinn wird, gibt es kein Getrenntsein mehr.

|177| Versöhnung/Aussöhnung
    Doppelt gewinnt, wer vergisst, was verloren.
    Franz Grillparzer
     
    Solange wir mit uns selbst und anderen nicht ausgesöhnt sind, können wir nicht ganz werden. Im Nicht-ausgesöhnt-Sein stecken
     ungelebte Energien, gestauter Groll und das Gefühl des Getrenntseins. Aussöhnung geschieht nur im eigenen Interesse und hat
     nichts mit großmütigem, pseudoheiligem Verzeihen zu tun. Begreifen wir: Alles – wie ungerecht, unvollkommen und gemein auch
     immer – geschieht aus hinreichendem Grund, nicht aus kalkulierter Bösartigkeit; selbst was sich als solche ausnimmt, hat noch
     eine entsprechend mächtige Ursache im Hintergrund, sonst geschähe es eben nicht. Diese heimtückischen, uns zur »Unvollkommenheit«
     treibenden Motive sind natürlich meist nicht fassbar, nicht umlenkbar.
    Für die effiziente Aussöhnung ist wichtig zu verstehen, dass mein akuter Kampf- oder »Reizpartner« nicht erste Ursache meiner
     Verletztheitsreaktion ist, sondern noch auf einen chronischen »Reizpartner« verweist. Tiefgreifend heilsam ist die Aussöhnung
     mit chronischen Reizpartnern. Sie kann auch noch vollzogen werden, wenn diese Partner verschollen oder tot sind, oder sogar,
     wenn wir sie nie kannten (im Falle von weitergereichtem Familienschicksal, das mitunter sogar generationenübergreifend ist).
     In meinen Seminaren habe ich die heilsame Wirkung solcher »rückwärts« gerichteter Aussöhnung oder Integration unendlich oft
     erleben dürfen. Die Wirkung ist: Unser gestauter Groll verwandelt sich in fließende Energie , die wir dann für unser Leben zur Verfügung haben. Genau deshalb rücken wir durch die Aussöhnung mit anderen näher an unsere
     Energie, das heißt an uns heran. Wenn wir unseren versöhnlichen Blick so nach hinten richten und nicht nur auf unsere gegenwärtigen
     Antagonisten, |178| erfahren wir unser Eingereihtsein in ein Familienoder Kollektivschicksal und
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