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Wer zuletzt lacht, küsst am besten: Roman (German Edition)

Wer zuletzt lacht, küsst am besten: Roman (German Edition)

Titel: Wer zuletzt lacht, küsst am besten: Roman (German Edition)
Autoren: Rachel Gibson
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länger gebraucht hast, bis es dir zu langweilig wurde.«
    »Ich hab dir schon gestern Abend gesagt, dass mir nicht langweilig war. Ich wollte nicht mit dir Schluss machen.«
    »Warum hast du es dann getan?«
    Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Weil du mich in jener Nacht gesehen hast. Du solltest mich nie so sehen. Bis auf einen Navy-Doc weiß niemand von den Träumen, und es sollte auch niemand davon wissen. Und du schon gar nicht.« Er schüttelte den Kopf. »Du niemals.«
    Sie stieß sich von der Tür ab. »Warum?«
    »Weil ich ein Mann bin.« Er zuckte mit den Achseln und ließ die Hände sinken. »Weil ich mit allem klarkommen sollte. Weil ich ein Navy SEAL bin. Weil ich ein Krieger bin und keine posttraumatische Belastungsstörung habe. So ein harmloser kleiner Traum sollte mir keine Angst einjagen.«
    »Das ist kein harmloser kleiner Traum.«
    Er richtete den Blick auf eine Vase mit gelben Rosen hinter ihr, die Clara Anne aus dem Garten geholt hatte, und klappte den Mund auf und zu.
    »Wie lange hast du den Traum schon?«
    »Seit Petes Tod. Seit etwa sechs Jahren immer mal wieder.«
    »Dein Kumpel, Pete Wilson?«
    »Ja.«
    »Was ist mit Pete passiert?«
    Er sah sie an, und wieder hatte sie das Gefühl, dass er an ihr vorbei zu etwas blickte, das sie nicht sehen konnte. Und wie beim letzten Mal brach es ihr das sowieso schon gebrochene Herz. »Es hätte mich erwischen sollen. Nicht ihn. Wir saßen in der Falle, lagen unter schwerem Beschuss, Kugeln knallten gegen Bäume und Felsen und kamen von allen Seiten. Pete ballerte drauflos und schoss mit einer Hand auf alles, während er mit der anderen über Funk Luftunterstützung anforderte. Wir waren eingekesselt; die Marineinfanterie unter uns feuerte hoch zu den Taliban. Aber es waren zu viele. Hunderte. Keine Chance, uns von dem Scheißberg zurückzuziehen. Zu viele Terroristen. Wir konnten nichts machen, außer neue Magazine in die Verschlusskammer zu rammen und zu Gott zu beten, dass der Luftangriff noch rechtzeitig käme, um unsere Ärsche zu retten.«
    Sie verspürte den Drang, die Hand an seine Wange zu legen und ihm in die Augen zu sehen. Doch sie tat es nicht. Sie liebte ihn, aber sie durfte ihn nicht anfassen. »Ich bin froh, dass du an dem Tag nicht gestorben bist.«
    Er blickte wieder an ihr vorbei. »Pete hat drei Kugeln abgekriegt. Eine ins Bein und zwei in die Brust. Ich blieb verschont. Wenigstens von Talibankugeln. Die Jagdbomber und Kampfhubschrauber kamen mit Riesengetöse angeflogen und ballerten wie wild in die Gletscherspalten, bis alle Talibankämpfer ausradiert waren. Als die Rettungshubschrauber endlich von Süden angebraust kamen, war Pete tot. Ich war taub und hab mir die Seele aus dem Leib gekotzt, aber ich war am Leben.«
    Sadie hob abwehrend die Hand. »Moment. Du warst taub?«
    »Von den Erschütterungen durch den Luftangriff.« Er zuckte mit den Achseln, als sei das keine große Sache. »Bis auf sechzig Prozent auf dem linken Ohr hab ich mein Hörvermögen wiedererlangt.«
    Deshalb las er also manchmal von ihren Lippen ab. Und sie hatte geglaubt, er sähe ihr gern auf die Lippen.
    »Ich hab nie jemandem von Pete erzählt, aber du hast mich auf meinem Tiefpunkt erlebt, und da fand ich, dass du es wissen solltest. Ich bin heute hier rausgekommen, um dir zu erklären, warum ich mich so verhalten habe, nachdem du mich so jämmerlich und … Nachdem du mich im Flur gesehen hast.«
    Er schuldete ihr keine Erklärung. »Du warst nicht jämmerlich.«
    »Eine Frau sollte sich bei einem Mann sicher fühlen. Und ihn nicht zitternd und schreiend in einer Ecke vorfinden.«
    »Ich hab mich bei dir immer sicher gefühlt. Sogar in dieser Nacht.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ein Mann sollte auf eine Frau aufpassen. Nicht andersrum. Du hast mich an meinem Tiefpunkt erlebt, und das tut mir leid. Mir tut vieles leid, vor allem, dass ich dich in jener Nacht einfach zu Hause rausgesetzt habe. Ich hatte irgendwie gehofft, dass du vergessen könntest, was in jener Nacht geschehen ist.«
    »Bist du deshalb den ganzen Weg hier rausgefahren?« Dass sie nicht tratschte, sollte er eigentlich wissen. Na ja, außer über Janes sexuelle Freizügigkeit. »Ich würde das niemals weitererzählen.« Und dass er sie vor ihrer Haustür abserviert hatte, behielte sie todsicher auch für sich.
    »Das bereitet mir keine Sorgen. Und das ist auch nicht der Grund, warum ich hier bin. Das war noch nicht alles.«
    Immer noch nicht? Sie wusste nicht, wie viel sie noch
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