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Wer zuletzt lacht, küsst am besten: Roman (German Edition)

Wer zuletzt lacht, küsst am besten: Roman (German Edition)

Titel: Wer zuletzt lacht, küsst am besten: Roman (German Edition)
Autoren: Rachel Gibson
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Explodierend und zügellos. Wild und außer Kontrolle. Seine Hände strichen über sie. Berührten sie, zogen sie an ihn, während sein Mund sie verschlang. Er wollte sie sich einverleiben, sie verschlingen und sie nie wieder loslassen.
    »Vince!« Sie stieß ihn weg und wich zurück. »Hör auf.« Sie wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. »Ich lasse nicht zu, dass du mir wieder wehtust.«
    Seine Lunge schmerzte, als er tief Luft holte und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. »Ich will dir nicht wehtun.«
    »Aber das wirst du.« Sie öffnete die Tür zu ihrem Saab, aber sie würde nirgendwo hingehen. Sie gehörte ihm. Er konnte sie umstimmen.
    Er hielt den Türrahmen fest. »Du hast gesagt, dass du mich liebst.« Er wollte von ihr geliebt werden. Wollte es mehr, als er je etwas in seinem Leben gewollt hatte.
    »Ich komm drüber weg.« Unter dem Licht des Mondes rann eine Träne über ihre blasse Wange. Es traf ihn wie ein Schlag in den Bauch, und er ließ den Türrahmen los. »Halt dich von mir fern, damit ich dich nicht mehr liebe. Bleib von mir weg, damit ich nichts mehr für dich empfinde.«
    Sadie weinte sonst nie. Weder an dem Tag, als ihr Daddy gestorben war, noch als sie ihn begraben hatte. Vince sah ihr nach, als sie wegfuhr, und fühlte sich wie betäubt und am Boden zerstört zugleich. Hilflos. Wie damals, als er versucht hatte, Pete zu retten.
    Das archaische Inferno, das in ihm tobte, wandte sich nach außen. Wurde zu echter Wut. Die Art von Wut, wie er sie in den Tagen nach Petes Tod empfunden hatte. In den Tagen, als er darum gekämpft hatte, sein Hörvermögen wiederzuerlangen, und später, nachdem er die Teams verlassen hatte, die er liebte. Und die Wut, die er an dem Abend verspürt hatte, als er sich mit einer ganzen Bar voller Biker angelegt hatte.

NEUNZEHN
    Sadie arrangierte die Kissen auf ihrem Bett und trat einen Schritt zurück, um ihr Werk zu betrachten. Vielleicht noch ein violetter Farbtupfer hier und da. Wenn sie nächstes Mal nach Amarillo fuhr, würde sie im Wäscheladen danach fahnden.
    Mit einer Mischung aus Wehmut und Zufriedenheit sah sie sich in dem großen Schlafzimmer um. Mit ihren weißen Schlafzimmermöbeln und dem großen weißen Teppichvorleger hatte sie ihm ihren Stempel aufgedrückt und fühlte sich jetzt heimisch darin. Behaglich. Captain Church Hill hing zwar noch über dem Steinkamin, und das Hochzeitsfoto ihrer Eltern stand noch auf dem Kaminsims, doch alles andere war rausgeräumt worden und lagerte auf dem Dachboden. Bis auf das silberne Set aus Bürste und Kamm, das ihr Vater ihrer Mutter in ihrer Hochzeitsnacht geschenkt hatte. Sie hatte es mit einer alten Schnurkrawatte in der Sockenschublade ihres Vaters gefunden und beschlossen, beides auf ihrer Frisierkommode aufzubewahren.
    Vorhin war der Veterinär vorbeigekommen und hatte nach Maribell gesehen. Tyrus und er hatten den Fötus mit Ultraschall untersucht und festgestellt, dass die Stute im Herbst einen kleinen Hengst zur Welt bringen würde. Irgendwo im Himmel tanzte ihr Daddy jetzt vor Freude einen Jig. Wahrscheinlich mit ihrer Mama.
    Sadie verließ den Raum und lief über den Flur mit der Ahnengalerie. Was sie mit den alten Bildern anstellen sollte, wusste sie noch immer nicht so recht. Sie stieg die Treppe hinab und setzte sich im Büro ihres Daddys an den alten Holzschreibtisch mit Felleinsätzen, der definitiv rausflog. Der alte Sessel aus Leder und Navajo-Stoff dagegen war bequem und dürfte vielleicht bleiben. Sie klappte ihren Laptop auf und tippte »Suche nach verschollenen Angehörigen« in die Suchmaschine. Sie musste etwas Interessantes finden, womit sie ihre Tage ausfüllen konnte. Ihre innere Leere. An Vince konnte sie keine Notrufe mehr absetzen, damit er sie rettete, und nach ihrer lange verschollenen Schwester zu suchen – wenn sie wirklich eine hatte –, erschien ihr da genau richtig. Wenn man schon Sadie ihr Leben lang im Ungewissen gelassen hatte, was wusste dann ihre Schwester? Und wenn sie wirklich eine Schwester hatte, wie war sie so?
    Sie ausfindig zu machen war wie ein Blindflug. Sie hatte keinen Schimmer, wie man es anpackte, nach verschollenen Personen zu suchen. Zumindest kannte sie den Namen der Mutter, das Geburtsdatum und die Geburtsklinik. Sie hatte Informationen über den Treuhandfonds, den ihr Daddy eingerichtet hatte, und eine Kontonummer, aber was genau sie damit anstellen sollte, wusste sie nicht. Genauso wenig wie sie wusste, wem sie diese Informationen
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