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Wer zuletzt lacht, küsst am besten: Roman (German Edition)

Wer zuletzt lacht, küsst am besten: Roman (German Edition)

Titel: Wer zuletzt lacht, küsst am besten: Roman (German Edition)
Autoren: Rachel Gibson
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Ecke unter einem ausgestopften Kojoten, der erhobenen Hauptes die Zimmerdecke anheulte. Ihr gegenüber saß Deeann, deren zu einem Pouf frisierten roten Haare die schummrige Barbeleuchtung reflektierten, während die zwei sich Margaritas hinter die Binde kippten. Deeann hatte Sadie vorhin angerufen und sie beschwatzt, sich mit ihr zu treffen. Was keiner besonderen Überredungskünste bedurft hatte, da Sadie, der gerade viel durch den Kopf ging, sowieso nichts anderes vorgehabt hatte. Am Morgen hatte sie sich mit Mr Koonz getroffen und erfahren, dass ihr Daddy den »ungenannten Begünstigten« schon seit achtundzwanzig Jahren unterstützt hatte. Eine Vaterschaft war jedoch nicht anerkannt worden, und das Konto bei der Wells Fargo Bank in Las Cruces konnte auch keinem Namen zugeordnet werden. Wenigstens hatte der Anwalt ihres Vaters das behauptet, aber Sadie glaubte ihm nicht.
    »Wenn mein Ex die Jungs hat, versuche ich am Wochenende immer auszugehen«, erklärte Deeann und nippte an ihrem Drink mit zerstoßenem Eis.
    Sadie mochte ihren lieber mit Eiswürfeln. Davon bekam man nicht so leicht Hirnfrost. Für ihren Ausflug in die Kadaver-Bar hatte sie sich in ein schlichtes weißes Sommerkleid und eine blaue Strickjacke geworfen und war in ihre Stiefel geschlüpft. Je öfter sie die Stiefel trug, desto klarer wurde ihr, warum sie sie immer so gern getragen hatte. Sie waren so gut eingelaufen und passten wie angegossen.
    »Ohne die Jungs ist es zu still im Haus.«
    Mit stillen Häusern kannte Sadie sich aus. Wenn die Parton-Zwillinge abends nach Hause gingen, war es gespenstisch still. So still, dass sie die Pferde ihres Daddys im Viehpferch hören konnte. So still, dass sie nach dem Telefon lauschte, das niemals klingelte, nach dem Piepton einer SMS, die niemals abgeschickt wurde, und auf den Motor eines Trucks, der nie vor der Haustür hielt.
    »Seit dein Daddy gestorben ist, konnten wir uns noch gar nicht richtig unterhalten.« Deeann trank einen Schluck. »Wie geht’s dir?«
    »Ich hab viel um die Ohren.« Wie sie es gernhatte. So viel um die Ohren zu haben, dass ihr keine Zeit blieb, herumzusitzen und darüber nachzugrübeln, dass sie ihren Daddy verloren hatte. Und Vince. Auch wenn Vince ihr nie gehört hatte.
    »Als ich neulich am Gas and Go vorbeigefahren bin, sind mir die neuen Schilder aufgefallen. Wann macht Vince denn wieder auf?«
    Auch Sadie war die neue Beschilderung aufgefallen: Sie hatte Vinces Truck neben dem Gebäude parken sehen, als sie heute Morgen auf dem Weg zu dem Anwalt in Amarillo durch die Stadt gefahren war. Ihr Herz hatte schneller geschlagen und zugleich ausgesetzt. Ein schmerzhaftes Hämmern und ein dumpfes Stampfen. Ein Schmerz, der in ihren Augen brannte, und sie hatte sich große Mühe gegeben, Vince zu hassen. »Ich weiß nicht, wann er das Gas and Go wieder aufmacht.«
    »Seid ihr zwei nicht zusammen?«
    Zusammen? »Nein. Wir sind nicht zusammen. Es steht ihm frei, sich zu treffen, mit wem er will.« Sie trank einen Schluck, um den Schmerz in ihrer Brust hinunterzuspülen. »Du kannst gern mit ihm ausgehen.« Obwohl sie Deeann lieber warnen sollte, dass Vince sich schnell langweilte und weiterzog. Möglicherweise am schlimmsten Tag ihres Lebens. Wie es bei ihr gewesen war. Ausgerechnet an dem Tag, als sie ihren Daddy zu Grabe getragen hatte und mit dem Frito Pie seiner Tante hatte vorliebnehmen müssen. Arschloch.
    Deeann schüttelte den Kopf und zog die Brauen über ihren braunen Augen zusammen. »Ich würde nie mit dem Ex einer Freundin ausgehen. Vince ist ein attraktiver Typ, aber das macht man einfach nicht. Es verstößt gegen die Regeln. Gegen den Ehrenkodex unter Mädels.«
    Spätestens da wusste Sadie, dass ihre Sympathie für Deeann berechtigt war.
    »Obwohl …« Deeann rührte in ihrem Cocktail. »Mit dem Ex von Jane Young bin ich mal ausgegangen.« Sie schirmte ihren Mund mit der Hand ab und raunte ihr vertraulich zu: »Aber die streckt ihre Fühler auch in alle Richtungen aus, wenn du weißt, was ich meine.«
    Interessiert beugte sich Sadie vor. Es war so lange her, dass sie mit Freundinnen zusammengesessen hatte, dass sie ganz vergessen hatte, wie sehr ihr das fehlte. Und ja … der Tratsch auch. Solange es dabei um jemanden ging, den sie nicht mochte. »Jane kommt viel rum?« Was sie einer Frau normalerweise nicht vorhielt. Aber Jane hatte einen schlechten Charakter.
    »Nun ja, wie meine Oma zu sagen pflegte: ›Die lässt nichts anbrennen.‹« Sie ließ die Hand
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