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Wer weiter sehen will, braucht hoehere Schuhe

Titel: Wer weiter sehen will, braucht hoehere Schuhe
Autoren: Peta Mathias
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Unglücks zerbrechen, während andere es im Handumdrehen verwinden? Glück ist nicht in unserem Leben inbegriffen, sondern abhängig vom Kontext, in dem wir es erfahren. Alles steht und fällt mit der inneren Einstellung, aber man muss sich angewöhnen, nach einer Niederlage, einer Enttäuschung oder üblem Verrat seine Freude wiederzufinden, statt in Verbitterung, Sarkasmus oder ewigem Leid zu verharren. In einer kürzlich unter australischen Schülern durchgeführten Untersuchung wurde festgestellt, dass ihre größte Sorge nicht Drogen, Alkohol, sexuell übertragbaren Krankheiten, Entfremdung, Selbstmord, Obdachlosigkeit oder dem Zustand der Erde galt, sondern der Frage, wie sie aussehen. Kollektive Fassungslosigkeit! Wieso? Haben die Menschen vergessen, wie es sich anfühlt, wenn man 15 ist, gegen fiese Pickel und rebellierende Hormone kämpft, potthässliche, dicke Knöchel hat und nur via Grunzlauten mit seiner Umwelt kommunizieren kann? Wie kann man so etwas mit dem Weltfrieden gleichsetzen? Bedenklich wird es erst, wenn man 55 ist und das Aussehen immer noch für wichtiger hält als ein ausgeglichenes, reifes Seelenleben.
    Es gibt unglaublich viele Möglichkeiten, Glück zu empfinden, allerdings findet man sie nie heraus, wenn man sie nicht ausprobiert: mit anderen gemeinsam singen, gemütlich und genussvoll kochen, statt es als lästige Pflicht zu betrachten, tanzen, Sport treiben (heißt es zumindest), meditieren, Altruismus, Buddhismus. Die Meditation ist eine Art Kontemplation, die die Fähigkeit steigert, positiv auf Ereignisse zu reagieren, statt sie nur ohnmächtig passieren zu lassen. Die meisten Menschen bringen sich selbst bei, glücklich zu sein, wenn sie noch Kinder sind, und zwar in einer Lebensphase, in der das Leid tagtäglich erbarmungslos zuschlägt: Geschwister, die versuchen, einem die Mutter wegzunehmen, grauenhafte Schuhe, Gemüse essen bis zum Erbrechen, Ohnmacht während des Gottesdienstes und die Ungerechtigkeit des Daseins im Allgemeinen und Besonderen.
Vorbilder
    Paris Hilton mit ihrer legendären Dämlichkeit ist wohl kaum ein anstrebenswertes Vorbild. Insofern halte ich den Wunsch, so sein zu wollen wie sie, für äußerst fragwürdig. Im Hinblick auf Amy Winehouse, die bei den Teenagern immer noch hoch im Kurs steht, bin ich noch unschlüssig. Obwohl sie ein magersüchtiger Junkie ist und Eheprobleme hat, ist sie als Musikerin absolut sensationell. Sie schreibt ihre eigenen Songs, und ihre globale Leck-mich-Haltung gefällt mir. Sie hat Köpfchen, ist talentiert und hat einen Preis nach dem anderen abgeräumt. Kürzlich habe ich mir wieder einmal Manche mögen’s heiß angesehen und konnte über das unglaubliche Charisma und die Sinnlichkeit von Marilyn Monroe nur staunen. Da stand sie, in diesem glänzenden Kleid ohne BH und sang, oder sollte ich lieber sagen, hauchte: »I Wanna Be Loved By You«, wand sich wie eine Schlange an Tony Curtis auf dem Sofa entlang, der dort lag und völlig passiv sagte: »Nein, ich spüre noch nichts.« Meine Güte, der Bildschirm schmolz förmlich vor Sinnlichkeit. Nach dem heutigen Schönheitsideal würde Marilyn Monroe als auf angenehme Weise rundlich gelten, die Einzige, die dem nur halbwegs nahe kommt, ist wohl Scarlett Johansson. Ich finde es hochinteressant, dass Männer mittlerweile dazu erzogen wurden, dünne, flachbrüstige Frauen mit stählernen Muskeln sexy zu finden, wo das doch eigentlich kontra-evolutionär ist – sie sehen wie Jungs aus. Aber, nein, ich werde jetzt nicht näher auf dieses Thema eingehen …
    In der Vergangenheit fanden Frauen Bewunderung, die sowohl Stil als auch Substanz besaßen: Jane Austen, George Sand, Audrey Hepburn, Simone de Beauvoir, Jacqueline Kennedy, Susan Sontag, Coco Chanel und Germaine Greer. Diese Frauen waren schön, kultiviert, intelligent, sexy und witzig. Sie leisteten ihren Beitrag zur Weiterentwicklung der menschlichen Spezies und waren Philanthropinnen mit großem Einfluss. Wir sollten zu Vorbildern aufsehen, die unserer Bewunderung auch würdig sind; zu Frauen, die sowohl durch innere Werte als auch durch Äußerlichkeit bestechen, statt zu Soziopathen und Hohlköpfen wie Britney Spears und Victoria Beckham. Aus irgendeinem Grund wird heutzutage der Dummheit gehuldigt. Ein Vorbild ist jemand, der einen guten Charakter hat und Tiefgang, Ehrgefühl und sogar so etwas wie Heldenhaftigkeit besitzt. Sportskanonen sind hingegen keine Helden, sondern lediglich Menschen mit einem hohen Maß an
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