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Wer viel fragt

Wer viel fragt

Titel: Wer viel fragt
Autoren: Michael Z. Lewin
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Das weißt du.«
    »Quatsch. Ich mußte
     dich zuerst zwingen, das ganze Zeug für mich zu beschaffen, und jetzt
     führst du dich auf, als wäre das Ganze deine Idee gewesen. Nur
     weil ich darüber gestolpert bin, heißt das nicht, daß du
     blöder bist als irgend jemand sonst oder dich weniger zum Lieutenant
     eignest.«   
     
    Endlich hatten wir geredet.
     Es ist eine der Tatsachen des Lebens, daß Freunde nicht perfekt
     sind. Aber man lernt, die Risse zu kitten. Eine kleine Sauftour. Ein paar
     Erinnerungen.
    Es klopfte an der Tür.
     Gartland schob sein Gesicht rein. Es schienen nur Sekunden vergangen zu
     sein, seit wir ihn das letzte Mal gesehen hatten. Wenn Miller noch
     irgendwelche Bedenken bezüglich unserer Abmachung gehegt hatte, hatte
     Gartlands stirnrunzelnde Visage sie weggewischt.
    »Verschwinden Sie«,
     sagte Miller zu seinem Captain.
    »Wir lassen Sie wissen,
     wenn wir soweit sind.«
    Das Gesicht zog sich zurück,
     und wir kamen zur Sache. Ich gab ihm alles, im wesentlichen so, wie
     Leander es mir erzählt hatte. In chronologischer Reihenfolge, nicht
     so, wie ich es herausgefunden hatte.
    Dann sagte ich, daß ich
     mit ihm zusammen Leander Crystal aufsuchen wolle.
    »Aber er hat dich
     belogen, bis es dir zu den Ohren rauskam«, sagte er.      
    Ich zuckte mit den Schultern.
     Ich hatte ja auch keinen großen Gesamtplan, nach dem ich alle
     Schuldigen ausfindig machen und alle Unschuldigen von jedem Verdacht
     reinigen konnte.
    Aber ich wollte noch einmal
     mit Crystal reden, bevor wir ihm den Boden unter den Füßen
     wegzogen. Ich mußte eine Chance bekommen herauszufinden, ob ich mit
     meiner intuitiven Reaktion - dem Mann zu vertrauenwirklich so weit daneben
     gelegen hatte, wie es schien. Eines der Dinge, die Kinder von Erwachsenen
     unterscheidet, ist die Zuversicht, eigene Werturteile zu fällen und
     ihnen anschließend zu vertrauen.  
    Wenn ich beschließe,
     jemandem zu vertrauen, verwirrt es mich, wenn dieser jemand sich als nicht
     vertrauenswürdig erweist.
    Miller war der Meinung, wir
     sollten einfach die ganze Bagage einsammeln und alles andere später
     klären.
    Aber er ging auf meine Wünsche
     ein. Das war der Deal. Wir gingen hinaus und erzählten es Gartland.
     Wenn Miller die Sache schon Mißfiel, Gartland trieb sie auf die
     Palme. Aber da er immer noch keine Einzelheiten wußte, konnte er
     lediglich lautstark darüber räsonieren, was mit Miller passieren
     würde, falls etwas schiefging.
    Miller gab sich cool. Was
     blieb ihm auch anderes übrig, als sich meinen Wünschen zu fügen,
     sagte er zu Gartland. Sowenig es ihnen beiden gefiel, ich hatte in dieser
     Sache die Trümpfe in der Hand. Und seiner Meinung nach würde
     ihnen, falls sie nicht schnell etwas unternahmen, der Mörder durch
     die Lappen gehen.  
    Das Ganze war eine hintergründige
     Erinnerung daran, daß Gartland sich dafür entschieden hatte,
     Miller wieder in die Sache reinzubringen, und daß die Konsequenzen
     er und nur er allein zu ziehen habe.
    Wir erbaten und bekamen vier
     Streifenpolizisten und zwei Autos.
    Wir gingen. Zurück blieb
     Gartland auf seiner Palme.

40
    Miller und ich fuhren
     gemeinsam im Fond eines zivilen Fahrzeugs. Die anderen folgten uns. Wir
     fuhren nacheinander vor dem Haus der Crystals vor. Wenn Chivian dort war,
     stand sein Wagen jedenfalls nicht draußen auf der Straße. Es
     spielte wahrscheinlich keine Rolle. Was auch immer Crystal ihm über
     unsere Nachmittagssitzung erzählt haben mochte, das hier konnten sie
     nicht erwarten.
    Als wir ausstiegen, machte
     ich dem zweiten Wagen ein Zeichen, zum Jefferson Boulevard zurückzufahren,
     damit er nicht so auffiel. Wir hatten ihn mitgenommen für den Fall,
     daß jemand aus dem Haus sich mit einem Wagen davonmachen wollte. Die
     beiden anderen Cops sollten draußen postiert werden, einer vorne,
     einer hinten. Nur Miller sollte mit mir reinkommen. Ich wollte mich im
     Zweifelsfall so weit wie möglich für Leander Crystal entscheiden
     können. Aber ich wollte auch Miller schützen für den Fall,
     daß Crystal kein Entgegenkommen verdiente.
    »Wenn irgend jemand
     rauskommt«, schärfte ich den beiden Polizisten ein, die vor
     beziehungsweise hinter dem Haus postiert werden sollten, »rufen Sie
     sie an, weisen Sie sich aus, feuern Sie einen Warnschuß ab, aber
     vermeiden Sie es, ich wiederhole, vermeiden Sie es, auf sie zu schießen.«
    Die beiden sahen Miller an.
     Er nickte. »Es sei denn, sie
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