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Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen

Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen

Titel: Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen
Autoren: Eva Gerberding , Evelyn Holst
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nicht dran zu denken! »Du kennst dich doch mit Babys gar nicht mehr aus«, wehrt die Tochter ab. Bei jedem Windzug, auch im Sommer, wird Navia zum dicken Bündel geschnürt, bei jedem kleinsten Schnaufer der Kinderarzt bemüht. »Ich fürchte, meine Tochter hält mich für einen potenziell gefährlichen Einfluss«, sagt Marianne. »Ich halte Mia, ehrlich gesagt, für ein bisschen durchgeknallt, was die Kindererziehung angeht.«
    Überbesorgtheit treibt Kinder und Enkel in den Wahnsinn
    Schwer ist es für diejenigen Großmütter, die für eine Welt kämpften, in der Mädchen auch sein durften wie Jungs: frech, wild und schmutzig. Und dann haben sie Enkelkinder, die mit Barbies spielen oder sich am liebsten mit Prinzessin-Lillifee-Accessoires umgeben. Aber auch hier gilt, wie bei den eigenen Kindern: einerseits voll da sein, andererseits immer wieder loslassen!
    Auch Bea und Michael, beide 68, staunen nur, wenn sie erleben, wie ihr Sohn Daniel, 38, »um sein Kind herumtüdelt«, wie sie es insgeheim nennen. »Er benimmt sich, als wäre die kleine Yella aus Glas«, lacht Bea. »Die Lütte ist schon vier, aber am liebsten würde er sie noch herumtragen wie ein kleines Baby.« Ausgerechnet Daniel, der frühere
Rabauke, als Kind immer mit einem Riesenschorf am Knie. Kein Baum zu hoch, kein See zu tief, kein Abenteuer zu groß, »immer die kleine Nase im Fahrtwind«.
    Umgekehrt kann auch ein Schuh daraus werden, denn ängstliche Mütter werden leider oft überängstliche Großmütter. Ohne Mütze auf den Spielplatz, wenn draußen ein kleines Lüftchen weht? Süßigkeiten im kindlich zarten Milchzahngebiss? »Meine Mutter treibt mich mit ihrer Überbesorgtheit noch in den Wahnsinn«, sagt Bea, 38. »Als Kind durfte ich nichts, alles war zu gefährlich. Ich habe mir immer vorgenommen, es als Mutter auf jeden Fall anders zu machen, meinen Kindern etwas zuzutrauen und auch zuzumuten. Und jetzt haben sie eine Oma, die wie eine besorgte Glucke ständig um sie herumscharwenzelt.«
    Aber selbst wenn man nicht die besorgte Glucke ist, sorgt man sich um die Enkelkinder genauso wie um die eigenen Kinder.
    Was haben wir falsch gemacht?, fragen sich die Eltern von Kindern, die als Eltern so ganz anders sind als sie. Die Antwort lautet: Gar nichts! Wir haben alles richtig gemacht! Weil wir ein Kind erzogen haben, das eine eigene Meinung und andere Werte hat als wir und selbstbewusst genug ist, diese auch auszuleben. Klingt so simpel und ist genauso schwer zu akzeptieren, aber es bleibt uns nichts anderes übrig.
    Nein, es ist nicht leicht, seinen Kindern beim Erziehen zuzusehen, mit Betonung auf ZUSEHEN , nicht auf einmischen und unerbetene Ratschläge geben. Raushalten heißt die Devise, denn wir stehen als Großeltern in der zweiten Reihe, nicht mehr in der ersten. Was auch den großen Vorteil hat, nicht mehr verantwortlich zu sein. Aber das hatten wir bereits. Jetzt haben wir die Erziehungsstaffel weitergereicht, ist das nicht wunderbar? Wir haben den Spaß, das Spielen, das Vorlesen, das Eintauchen in die kindliche Zauberwelt, und wenn es uns zu viel wird, wenn die Windel
stinkt, der Teenie nervt, dann sagen wir einfach: »Tschüss, das war’s!« Und keiner nimmt es uns übel. Nur noch Kür, keine Pflicht mehr! Und damit Sie diese Kür auch von Herzen genießen können und genau die Großeltern werden, die Kinder und Enkel so richtig lieb haben, sollten Sie die folgenden zehn Punkte beachten:
Sie sind Großeltern, bekennen Sie sich dazu, egal, wie jung Sie sich noch fühlen. Keine albernen Kosenamen wie Nana oder Dada, damit niemand merkt, wie alt Sie schon sind.
Ratschläge sind Schläge, das gilt ganz besonders für Großeltern. Egal, ob Ihre dreizehnjährige Enkelin einen Rock trägt, der kaum die Pobacken bedeckt, oder Ihr erwachsener Enkel zum dritten Mal das Studienfach wechselt  – Reden ist Silber, Schweigen ist GOLD.
Dafür dürfen Sie Ihre Enkel nach Herzenslust verwöhnen. Zucker, Weißmehl, ab und zu ein Scheinchen, alles ist erlaubt. Mami und Papi müssen schließlich nicht immer alles wissen.
Loben Sie Ihre Kinder gelegentlich für ihre gute Erziehungsarbeit. Sätze wie »Wie entspannt und gleichzeitig konsequent du meine Enkel erziehst – ich bewundere dich« kommen immer gut an. Sie dürfen dabei gern ein wenig übertreiben.
Mütter sind wichtiger als Großmütter. Stellen Sie sich also NIE in Konkurrenz zu Ihren Kindern, dabei ziehen Sie garantiert den Kürzeren.
Dosieren Sie Ihre großelterliche Zuwendung –
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