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Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen

Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen

Titel: Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen
Autoren: Eva Gerberding , Evelyn Holst
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ist das Ende des Lebens.« So schreibt die Französin Éliette Abécassis in ihrem Roman Ein freudiges Ereignis . Klingt ein bisschen anders als das, was bei uns an Schwangerschaftslektüre nach dem Motto »Hurra, endlich schwanger!« in den Regalen der Buchhandlungen steht. Aber die Französin als solche ist nicht nur eleganter und besser frisiert als die deutsche Mutti, sondern auch etwas realistischer und zynischer. Deswegen bekommt sie trotzdem Kinder, im Schnitt sogar fast doppelt so viele wie unsere mageren 1, 4 (wie sieht eigentlich ein 0,4-Kind aus?), aber sie ist dabei nicht sentimental, lechzt nicht so gefühls- und hormontriefend nach dem rosa Bündel mit den süßen Grübchen wie die deutsche Frau, wenn ihre biologische Uhr TOCK, TOCK, TOCK macht! Sie kriegt einfach Kinder, die sie noch im Windelalter in der »Crèche« abgibt, danach stöckelt sie auf High Heels wieder ins Büro. Ohne den Hauch eines schlechten Gewissens. Frage: Wer hat je eine französische Mami im Schlabberlook auf einem Spielplatz gesehen? [Ref1]

    Bei uns dagegen haben Schwangerschaft und Mutterschaft oft etwas Sakrales – zu Recht, denn es ist ein Wunder, wenn ein kleiner Mensch in einem größeren heranwächst. Es ist auch kein esoterischer Quatsch, wenn die werdende Mami »Lass es Liebe sein« singt und in Richtung Bauchnabel fragt: »Na, mein kleiner Schatz, hörst du Rosenstolz auch so gern wie ich?« Die mütterliche Stimme ist nämlich das Eindrucksvollste, was das Ungeborene im Mutterleib hören kann. Über ihre Wirbelsäule und ihr Becken läuft der Ton direkt ins Innenohr des Fötus. Und dabei entstehen Schwingungen, die es fühlen kann. »Das Ungeborene badet regelrecht in der mütterlichen Stimme«, sagt deshalb Ludwig Janus, Psychologe für Pränatales, in GEOkompakt . Auch die Körpergeräusche hört das Ungeborene mit, den Herzschlag, das Darmgurgeln, das Rauschen des Blutes, aber nicht nur das, es spürt auch die Befindlichkeit seiner Mutter. Ist sie glücklich, synchronisieren sich nämlich ihre [Ref2]

    Körpergeräusche, die Bauchdecke wird weich, die Bauchhöhle weit und kuschelig. Ist sie dagegen unzufrieden, wird die Bauchdecke hart und der Fötus zusammengedrückt. Kein Wunder, dass viele Frauen in dieser Zeit zu Heiligen werden, manchmal allerdings zu sehr spaßfreien und übervorsichtigen Heiligen.
    Sowie der Schwangerschaftstest positiv ist, darf in Gegenwart der zukünftigen Mami nicht mehr geraucht werden, sie selbst nascht neun Monate lang weder an einem Mon Chéri noch lässt sie sich die Haare färben. Eine völlig überflüssige Vorsichtsmaßnahme, sagen Friseure, auch während der Stillzeit muss Mami nicht mit hässlichem Haarwuchs herumlaufen.
    Geht es nicht vielleicht etwas normaler? Seit Millionen von Jahren werden Frauen schwanger, ohne dass die Welt vor Ehrfurcht stehen bleibt. Natürlich ist Schwangersein wunderschön,
wenn der richtige Mann auf der zweiten Betthälfte liegt, möglichst gut verdient und auch Lust auf Nachwuchs hat. Und davor – ungeschützter, wilder Sex mit dem Gedanken: Jetzt machen wir ein Baby! Es gibt nichts Besseres!
    Göttertropfen statt Blumenstrauß
    Endlich schwanger! Wir wünschen Ihnen von ganzem Herzen, dass Sie, liebe Leserin, dazugehören. Dass Sie nach einer rauschenden Liebesnacht von dem Mann Ihres Lebens schwanger werden, während der Schwangerschaft wie eine blühende Rose aussehen, höchstens fünfzehn Pfund zunehmen, Ihr Baby entspannt La Paloma pfeifend auf die Welt bringen und drei Tage später bereits für die jüngere Schwester von Heidi Klum gehalten werden, weil Ihr postnataler Bauch noch straffer ist als ihrer. Natürlich wird Ihr Baby direkt nach seiner beschwingten Geburt durchschlafen, nie in die Pubertät kommen und seinen Eltern immer nur Freude machen. Genauso wie wir bei der nächsten Ziehung sechs Richtige im Lotto haben werden, plus Zusatzzahl.
    Bei den meisten von uns gestaltet sich das Thema leider etwas komplizierter. Manchmal fehlt der richtige Mann, dann gibt es mehrere Möglichkeiten: Samenbank, One-Night-Stand, männliche Freunde einladen und sie bitten, statt Blumen ein ganz persönliches Geschenk im Reagenzglas mitzubringen. Aber das ist ein anderes Thema (Wer sagt, dass Sperma glücklich macht?), das wir an dieser Stelle nicht vertiefen wollen.
    Gehen wir einfach davon aus, dass in Ihrem Leben alle Koordinaten stimmen. Ihr Partner fühlt sich genauso fortpflanzungsgeneigt wie Sie, die Wohnung ist groß genug für ein schönes,
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