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»Wer lacht, hat noch Reserven«

»Wer lacht, hat noch Reserven«

Titel: »Wer lacht, hat noch Reserven«
Autoren: Stefan Schultz
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von dort oben locker abwehren und Sie schlimmstenfalls übel verletzen. Das sollten Sie stets bedenken, wenn Sie sich mit ihm messen.
    Wehrlos sind Sie deshalb noch lange nicht. Denn wenn Ihr Chef Sie seinerseits angreift – was ja genau Ihr Problem ist –, dann können Sie sich wirksam verteidigen.

Wecke den Shaolin in dir
    Im Kung-Fu gibt es das sogenannte Tan Tui. Der Begriff bezeichnet einen Satz von Übungen, die in vielen chinesischen Kung-Fu-Schulen als Basistechniken unterrichtet werden.
    Unter anderem trainiert man einen festen Stand und Bewegungsabläufe, bei denen man sich verteidigt und den Gegner gleichzeitig angreift. Wer die Grundtechniken beherrscht, kann sich in Kämpfen bereits ganz gut verteidigen. Und er lernt, die eigenen Kräfte der Situation angemessen zu dosieren: Wann blocke ich eine Attacke ab, wann fahre ich die »Todeskralle« aus?
    In puncto Schlagfertigkeit gilt das Gleiche. Auch hier gibt es einige Grundtechniken, die bereits gegen viele verbale Angriffe helfen; die wichtigsten sollen Sie nun erlernen.
    Zuvor noch eine grundlegende Bemerkung: Wie beim Kung-Fu spielt die Dosierung der eigenen Kräfte auch im verbalen Schlagabtausch eine wichtige Rolle. Wer bei jedem schlechten Scherz sofort die Todeskralle ausfährt, gilt zu Recht als leicht reizbar. Ebenso gelten Menschen, die grobe Frechheiten nur halbherzig parieren, schnell in der ganzen Abteilung als Schwächling.
    Wie auch immer Sie einen Angriff abwehren – überlegen Sie sich stets vorher, wie aggressiv Sie dabei vorgehen müssen. In seinem Buch »Schwarze Rhetorik. Macht und Magie der Sprache« gibt Bredemeier Beispiele für Antworten in verschiedener Schärfe. Je nach Situation können Sie etwa sagen:
    »Da habe ich mich wohl falsch ausgedrückt.«
    »Dann ist es falsch rübergekommen.«
    »Dann haben Sie es falsch verstanden.«
    »Dann wollen Sie mich falsch verstehen.«
    Wenn Sie bei verbalen Kontern das richtige Maß an Schärfe finden, wirken Sie besonders souverän. Das sollten Sie bei den folgenden Übungen stets im Hinterkopf haben.
    Und noch etwas sollten Sie bedenken: Es ist stets Ihre Entscheidung, ob Sie sich provozieren lassen oder nicht. Schlagfertigkeit ist auch die Kunst, ungefährliche Angriffe zu erkennen und zu ignorieren. Wenn Sie also durch einen Angriff ohnehin keinen Schaden nehmen – zum Beispiel, weil Ihr Chef Sie zwar beleidigt, sich dabei aber unfreiwillig selbst als Trottel darstellt –, dann lassen Sie den Angriff einfach ins Leere laufen. Lachen Sie die Attacke weg. Auch das wirkt souverän. Sie sparen sich obendrein eine Menge emotionalen Stress – und haben mehr Kraft für Situationen, in denen Sie sich wirklich verteidigen müssen.
Basistechniken des Büro-Kung-Fu
    Bredemeier unterrichtet in seinen Kursen und Büchern zahlreiche Techniken der Schlagfertigkeit. Folgende sechs sind für den Büroalltag besonders geeignet.
1. Verbalattacken aushebeln
    Wenn Ihr Chef Sie mit einem wenig ernst zu nehmenden Spruch aufzieht, wäre es schlecht, wütend oder beleidigt zu reagieren. Schlimmstenfalls merkt er sich, dass man Sie leicht provozieren kann, und tut es immer wieder. Besser ist: humorvoll kontern. Sie blocken den Schwinger IhresChefs gewissermaßen ab und verdrehen ihm den Arm auf den Rücken. Einige Beispiele:
     
    Chef: »Mein Team sieht aus wie meine Jeans. An jeder wichtigen Stelle ’ne Niete.«
    Mitarbeiter: »Immer noch besser, als wenn es wie meine Anzughose aussähe. Die hat an der falschen Stelle eine verkniffene Bügelfalte.«
     
    Chef: »So wie Sie arbeiten, möchte ich mal Urlaub machen.«
    Mitarbeiter: »Wenn Sie so viel Action brauchen – klettern Sie doch einmal einen gefrorenen Wasserfall hoch.«
     
    Chef: »Ich bin die 1, die euch Nullen vorsteht, damit ihr überhaupt was wert seid.«
    Mitarbeiter: »Es sind doch gerade die Nullen, die die Eins so wertvoll machen. Jede angehängte Null erhöht den Wert zuverlässig um den Faktor 10.«
    Solch Geplänkel ist leicht zu lernen. »Die Kunst ist es, das vorgegebene Bild aufzugreifen und so weiterzuspinnen, dass die inhaltliche Aussage umgedeutet ist«, sagt Bredemeier. Dazu ist nur etwas bildhaftes Denken nötig. In obigen Dialogen wird die Chefaussage auf verschiedene Arten umgedeutet.
Im ersten Beispiel beschimpft der Chef seine Mitarbeiter als Nieten. Der Angestellte lenkt die Aufmerksamkeit auf den Vorgesetzten zurück.
Im zweiten Beispiel unterstellt der Chef dem Angestellten Faulheit. Der Mitarbeiter missversteht dies
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