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Wer ist die Coolste im ganzen Land

Titel: Wer ist die Coolste im ganzen Land
Autoren: Alexa Young
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ichs doch!« Halley lächelte. »Aber warum hast du mich nicht einfach angerufen?
    »Hab ich doch!« Avalon war so außer sich, dass sie beinahe schrie. »Ungefähr eine Million Mal.«
    Halley ging zu ihrem Egg Chair und kramte in ihrer Kuriertasche, bis sie ihr Handy gefunden hatte. Sie drückte ein paar Tasten und warf es dann achselzuckend in die Tasche zurück.
    »Hab wohl vergessen, es aufzuladen.«
    Natürlich.
    Avalon starrte Halley mit zusammengekniffenen Augen an. Halley trug ein schmuddeliges XXL-T-Shirt von Johnny Potter und eine blau-gelb karierte Flanellpyjamahose, die mit Fettflecken übersät waren. Wären ihre frisch gewaschenen langen Haare nicht gewesen, hätte man sie mit ihrem bekloppten älteren Bruder verwechseln können. Locker. Ein Drama, das mit Worten nicht zu beschreiben war.
    »Okay, es tut mir leid !« Halley riss ihre blauen Augen auf, schnappte sich die Fernbedienung von ihrem mit Popcorn übersätem Bett und hielt die DVD an. Hatte sie gerade wirklich
noch Tränen gelacht über dieses dämliche kleine Filmchen? »Bist du nur hier, um mich wegen meinem leeren Akku anzumotzen, oder gibt es für diese Störung noch einen anderen Grund?«
    »Für so was hab ich jetzt wirklich keine Zeit!« Gehetzt ließ Avalon ihren Blick über die Wäscheberge auf Halleys Zimmerboden, die Bücherstapel neben ihrem Schreibtisch und die zusammengeknüllte Tüte Mikrowellen-Popcorn auf dem Bett wandern. »Wo ist Pucci?«
    »Keine Ahnung. Du hast sie doch heute.«
    »Das weiß ich selbst«, fauchte Avalon, die am liebsten die hellen Holztüren des begehbaren Kleiderschranks aufgerissen hätte, um zu überprüfen, ob Halley den Hund darin versteckt hielt. »Ich hab schon unser ganzes Haus nach ihr auf den Kopf gestellt, aber ich kann sie einfach nirgends finden. Deswegen dachte ich, du hast sie vielleicht entführt, um dich an mir zu rächen, weil wir vom Wettbewerb disqualifiziert worden sind … als ob ich irgendwas dafürkönnte.«
    »Willst du jetzt etwa mir die Schuld in die Schuhe schieben?«
    Mit der Schuldfrage würde Avalon sich später auseinandersetzen. Jetzt hatte sie nur einen Gedanken: Ging es Pucci gut? Oder war ihr womöglich etwas zugestoßen?
    Auf einmal verwandelte sich ihre Wut in grauenhafte Angst. Wo konnte Pucci denn sonst noch sein? Hatte sie sich verlaufen? War sie verletzt? Avalon versuchte, die Worst-Case-Szenarien aus ihrem Kopf zu verbannen, konnte aber einfach nicht das Bild von Puccis kleinem Hundekörper vertreiben, der überfahren mitten auf einer regenüberfluteten Straße lag. Sie stand kurz vor einem Heulkrampf.
    »Ich weiß nicht, wer warum und woran Schuld ist«, sagte
Avalon schließlich, und ihre Verzweiflung schnürte ihr beinahe die Luft ab. »Ich weiß nur, dass Pucci verschwunden ist. Und wenn sie nicht hier ist, dann weiß ich nicht, wo sie sonst sein könnte.«
    Die Mädchen begannen, das komplette Haus der Brandons abzusuchen. Sie schauten in alle Zimmer, machten überall Licht, spähten unter die Betten, suchten in den Badezimmern und Schränken nach ihr. »Pucci! Pucci! Komm her, Kleine! Komm zu Mami!« Je länger sie suchten, desto verzweifelter wurde Avalon. Allmählich wurde ihr klar, dass Pucci definitiv nicht bei Halley war. Dass sie verschwunden war. Und dass sie dringend etwas unternehmen mussten.
    Avalons erster Impuls war, nach Hause zu rasen, auf ihrem Computer ein Flugblatt mit den süßesten Fotos von Pucci zu entwerfen, Hunderte von Kopien auszudrucken und damit von Tür zu Tür zu gehen. Aber sie wusste, dass dafür absolut keine Zeit war.
    »Hol dein Fahrrad«, sagte sie schließlich und blickte Halley fest in die Augen. »Wir treffen uns draußen. Beeilung! «
    Die Luft war kühl und duftete wie ein Strandlagerfeuer. Anscheinend hatte jeder Hausbesitzer in La Jolla die Gunst der Stunde genutzt und zum ersten Mal seit Monaten seinen Kamin angefeuert. Die Mädchen radelten im gelben Schein der Straßenlaternen und unter einem fast vollen Mond die hügeligen Einbahnstraßen ihrer Nachbarschaft hinauf und hinunter.
    Eine Stunde später standen sie wieder vor dem Haus der Greenes - ohne Pucci. Selbst im Dunkeln war zu sehen, dass ihre Gesichter tränenüberströmt waren. Avalon wischte sich mit dem Ärmel ihres grauen Kapuzenshirts über die Nase. Es war Zeit, zu Plan B überzugehen.

    »Lass uns Flugblätter drucken und damit bei den Nachbarn klingen«, sagte sie und versuchte, ruhig zu bleiben. Jetzt in Panik zu geraten, würde alles nur noch
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