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Wer ist die Coolste im ganzen Land

Titel: Wer ist die Coolste im ganzen Land
Autoren: Alexa Young
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fester an die Brust und spürte, wie sich die goldenen Pailletten des Kleids in ihre Haut bohrten. »Warum sollte irgendjemand da oben jetzt noch irgendetwas mit mir zu tun haben wollen?«
    Brianna neigte den Kopf zur Seite und schaute Avalon mit ihren dunklen Mandelaugen ruhig an. »Das war eine ziemlich brutale Nummer.«
    »Wie konnte sie mir das nur antun?« Avalon starrte auf den grauen Teppich, auf dem ihre goldenen Platform-Sandalen standen. »Ich meine, wie kann jemand nur so gemein sein?«
    Brianna betrachtete nachdenklich Avalons Profil. »Ich glaube, dass die meisten das Video gar nicht so ernst genommen haben, sondern es eher für einen kleinen Privatscherz zwischen dir und Halley hielten. Ich fand es wirklich extrem cool, dass du einfach mit einem Lachen darüber hinweggegangen bist. Und deine Turnübung war der absolute Hammer.«
    Avalon fragte sich fassungslos, wie Brianna ausgerechnet jetzt von ihren akrobatischen Fähigkeiten schwärmen konnte. »Es sah wie der Sieger-Clip von Amerikas sexiest Hausfrau aus.«
    Brianna schüttelte den gelben Chiffon ihres Rocks auf.
»Siehst du? Du kannst immer noch Witze darüber machen, was zeigt, dass es gar nicht so schlimm war. Aber Halley …« Brianna verstummte. »Ich meine, ich wüsste nicht, was ich machen würde, wenn mich jemand vor den Augen meines Schwarms so bloßstellen würde.«
    Avalon konnte darauf nichts erwidern. Sie hätte sich gern damit gerechtfertigt, dass Halley schließlich diejenige war, die angefangen hatte, aber sie wusste, dass sich das nach einer siebenjährige Göre anhörte, die versuchte, sich vor ihrer gerechten Strafe zu drücken.
    »Ich dachte …« Brianna zuckte ihre mit Glitzerpuder bestäubten nackten Schultern und schüttelte nachdenklich den Kopf. »Ich dachte, ihr wärt Freundinnen.«
    » Waren wir.« Avalon stieß einen goldenen Fingernagel in die Lehne der Holzbank. »Bis sie das Video gezeigt hat. Was für ein Mensch muss man sein, um so was zu tun?«
    »Aber ein Unrecht hebt das andere nicht auf«, stellte Brianna mit großen ernsten Augen fest. »Du hättest einfach drüber stehen müssen. Und ehrlich gesagt hab ich auch gedacht, das tust du, bis du dann angefangen hast, dieses Lied zu singen.«
    Jedem anderen hätte Avalon in diesem Moment gesagt, sich seine abgedroschene Strafpredigt an den Hut zu stecken. Aber Brianna war nicht irgendjemand. Und wenn ihr Leben in Zukunft Halley-los bleiben würde, brauchte Avalon Brianna mehr als jeden anderen.
    Brianna lehnte sich zu ihr und ließ sie an ihrer Weisheit teilhaben. »Hast du schon vergessen, wie wichtig es ist, positive Energie auszustrahlen? Vor allem wenn man Cheerleader ist? Wenn sich ein Teammitglied negativ verhält, steht das ganze Team schlecht da. Was du Halley angetan hast, richtet sich gegen alles, wofür wir stehen - und
es könnte extrem unangenehme Konsequenzen für unser Team nach sich ziehen.«
    Und was war mit den ganzen Cheers, in denen das Wort Kampf vorkam, oder den Spottversen, mit denen die gegnerische Mannschaft verhöhnt wurde? Ging es beim Cheerleaden nicht um Gewinnen und Verlieren? Außerdem: Was war mit Halley und ihrer negativen Energie? Hatte Avalon sich nicht einfach nur gegen die extrem verletzende Attacke von Halley verteidigt?
    »Denk mal drüber nach«, schloss Brianna, bevor sie aufstand und ging.
    Avalon hätte sie am liebsten wieder zurückgerufen. Warum konnte Brianna die Dinge nicht von ihrem Standpunkt aus sehen? Wenn Brianna sie nicht verstand und Halley sie nicht verstand, wer blieb denn dann noch übrig? Und vor allem: Würde überhaupt irgendwer sie jemals verstehen?
    Aber als sie aufschaute, sah sie nur noch den Zipfel von Briannas gelbem Kleid die Treppe hinauf verschwinden, und damit schwand auch Avalons Hoffnung, jemanden zu finden, der ihre dringend neu zu besetzende Freundinnenstelle einnehmen könnte.

Alles nur geträumt?
    Durch die Nase einatmen, durch den Mund wieder ausatmen, durch die Nase einatmen, durch den Mund wieder ausatmen. Halley schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Atemtechnik, die ihr der Yogalehrer ihrer Mutter beigebracht hatte. Jedes Mal wenn sie einatmete, sog sie einen Hauch der nach Leder duftenden Limousine mit ein.
    Seit ihrer Flucht von der Party war eine halbe Stunde vergangen, aber jedes Mal wenn sie sich gerade dazu durchgerungen hatte, doch wieder reinzugehen, hallte in ihren Ohren erneut das spöttische Gelächter wider, das sie wegen Avalon »Aguilera« Greenes Interpretation
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