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Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)

Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)

Titel: Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)
Autoren: Sabine Berger
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richtige Information. Also schluckte sie die bissige Bemerkung herunter, die ihr auf den Lippen lag, und versuchte ein Lächeln.
    „Ich brauche bitte Zugang zu diesen Büchern hier auf der Liste!“, sagte sie freundlich und deutete auf das Blatt von ihrem Großvater. Der Mann horchte auf und schob sich die Brille weiter hinauf.
    „Hm, zeigen Sie mal her?“, forderte er knapp und riss ihr das Blatt unfreundlich aus der Hand. Zuerst wirkte er noch arrogant, doch dann schossen seine Augenbrauen überrascht in die Höhe und zogen sich sogleich wieder konzentriert zusammen.
    „Warum haben Sie nicht gleich gesagt, dass Sie im Auftrag von Johannes Myrthe kommen?“, fuhr er sie an. „Mädchen, dann wäre ich sicher nicht so abweisend gewesen. Sie müssen verstehen ... die Touristen heutzutage wissen eine gute Bibliothek nicht zu schätzen, haben keinen Sinn für das Besondere und zerstören aus purer Langeweile wertvolle Werke mit ihren unwissenden, schmutzigen Händen!“
    „Unwissende Hände?“
    „Ach, papperlapapp! Sie wissen schon was ich meine! Und nun ... kommen Sie! Ich werde sehen, was ich für Sie tun kann.“
     
     

4 . Kapitel
     
     
     
     
    Es war nicht gerade das berauschendste Erle bnis und auch nicht das effizienteste, aber im Laufe des Tages hatte sie ein paar wertvolle Informationen zusammengetragen und nebenbei den besten vinho tinto aller Zeiten getrunken. Der Bibliothekar hatte ihr um die Mittagszeit ein kleines Restaurant empfohlen, wo sie eben diesen köstlichen Rotwein und die Nationalspeise, den „bacalhau“, probiert hatte, der sich jedoch als wenig erquicklicher Stockfisch herausgestellt hatte. Die kleine Portion „sardhinas assadas“, also die gebratenen Sardinen, hatten sich hingegen zu einer wahren Gaumenfreude entwickelt. Dazu waren die Kellner nett und sichtlich erfreut über Emmis beherzten Versuch, alles in Landessprache zu bestellen. In Frankreich wäre sie für diesen Versuch eher mit Arroganz und Ignoranz bestraft worden, doch hier schenkte man ihr sogar einen netten Flirt. Und der entschädigte sie für all die Unannehmlichkeiten, die sie in letzter Zeit mit der Spezies Mann erlebt hatte.
     
    In Gedanken noch bei dem guten Essen und dem hübschen Kellner ging Emmeline zurück in ihr Hotel und stieß prompt ... ja klar ... mit Nervensäge Nummer Eins zusammen. Nein, eigentlich rannte sie plump in seine Seite hinein, weil sie von einer Gruppe kichernder und knipsender Japaner abgelenkt worden war.
    „Oh, Gott! Das ist mir aber jetzt toootal peinlich“, scherzte sie, weil sie ein wenig beschwipst war und nicht verstehen konnte, einen Betonpfeiler wie ihn übersehen zu haben. Er reagierte zwar mit einem unterdrückten Fluch, schien sich aber nicht einmal mehr an sie erinnern zu können. Mr. Finster erinnert sich nicht an sie? Aber hallo! Was war das nun wieder für eine Frechheit? Das machte sie ja fast noch wütender, als wenn er sie gleich dumm angemotzt hätte.
    „Ach so SIE sind das!“, scherzte er dann doch auf seine üblich herablassende Art, während er sie mit einem schiefen Grinsen von oben bis unten taxierte.
    „Wissen Sie, so betrunken habe ich Sie nicht gleich erkannt“, lachte er hart und verstörend unangenehm. Emmi blieb vor Empörung der Mund offen.
    Betrunken? Das bisschen Rotwein konnte er unmöglich bemerkt haben und überhaupt: Was bildete sich der Kerl eigentlich ein? Sengende Wut bahnte sich den Weg durch ihren Körper und verlieh ihrer Zunge Flügel, wenn auch auf recht primitive Art.
    „SIE brauchen mir über Alkohol gar nichts zu erzählen, Sie leberkranker Idiot!“, keifte sie und hätte sich danach am liebsten auf die Zunge gebissen, weil sie es nicht ganz so schlimm hatte formulieren wollen. Aber dieser Typ schaffte es einfach stets ihre unterste Schublade zu öffnen. Seine Antwort wollte sie jedenfalls lieber nicht abwarten, denn seine Augen blitzten sofort böse auf. Mit einer raschen Schrittfolge versuchte sie an ihm vorbei zu huschen und einer aggressiven Revanche zu entkommen. Doch das war natürlich ein Ding der Unmöglichkeit bei einem Holzklotz von Mann. Mit nur einem gezielten Schritt verstellte er ihr gleich wieder den Weg.
    „Leberkrank? Idiot?“, zischte er mühsam beherrscht, während seine Augen gefährlich blitzten und sein massiger Körper eine einzige Bedrohung darstellte. Emmi hatte Angst vor ihm, das spürte sie deutlich an ihrem flattrigen Gefühl, doch aus irgendeinem Grund konnte sie nicht aufhören, schnippisch zu
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