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Wer fuerchtet sich vor Stephen King

Wer fuerchtet sich vor Stephen King

Titel: Wer fuerchtet sich vor Stephen King
Autoren: Uwe Anton
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verstehen.
    In „Erdbeerfrühling“ wird eine Stadt in Neuengland in Abständen von zehn Jahren von einem Serienmörder heimgesucht, und zwar immer, wenn sich dichter Nebel über die Stadt senkt. Doch der Mörder ist nur Werkzeug zum Zweck – der eigentliche Täter ist dieser Nebel, der vom Erdbeerfrühling verursacht wird. „Ich weiß, was du brauchst“ schließlich beschreibt einen perfekten Menschen, den Elizabeth Rogan kennen- und lieben lernt. Als ihre Freundin glaubt, er sei einfach zu perfekt, kommt sie einer Wahrheit auf die Spur, die Elizabeth gar nicht schmeckt …
    Eine dritte Art von Geschichten beschreibt einen psychologischen Schrecken: den vielzitierten „Horror aus der Seele und nicht aus Deutschland“. Der Leser wird im Zweifel gelassen, ob ein übernatürliches Element eine Rolle spielt, alles nur in der Phantasie des Protagonisten stattgefunden oder eine natürliche Erklärung hat. „Manchmal kommen sie wieder“ ist ein Paradebeispiel dafür: Ein Lehrer tritt nach einem Nervenzusammenbruch eine Stelle an einer neuen Schule an, als er Gestalten aus seiner Vergangenheit begegnet, die nicht älter geworden sind – übersinnliche Erscheinungen oder die Dämonen seiner Psyche, seiner Erinnerung? Eine Abwandlung stellen jene Storys dar, in denen King eindringlich das Seelenleben seiner Charaktere schildert, etwa einen Verrückten in „Der Mann, der Blumen liebte“: Während das Radio von einem Hammermörder und dem Vietnamkrieg berichtet, verteilt der Protagonist Blumen, um Freude in die Welt zu bringen. Allerdings handelt es sich bei dem Mann um den besagten Mörder. Hier erzeugt der Autor seinen Schrecken durch die zumeist überraschende Schilderung einer abnormen Psyche.
    Schließlich sind in dieser Sammlung noch einige Mainstream-Storys enthalten, Geschichten ohne jedes übernatürliche Element; eine grausame Rache in „Der Mauervorsprung“, eine typische Suspense-Geschichte für amerikanische Herrenmagazine; eine todsichere Methode, sich das Rauchen abzugewöhnen („Quitters, Inc.“), oder auch eine Diskussion der Sterbehilfe („Die Frau im Zimmer“). „Die letzte Sprosse“ schließlich ist eine realistische Geschichte um Entfremdung, Schuld und Sühne. Hier beweist King, dass er dem Genre nicht mit Haut und Haaren verfallen, sondern auch imstande ist, andere literarische Wege zu beschreiten.
    Sieht man von der Prämisse ab – die Menschheit wurde, wie im Roman DAS LETZTE GEFECHT – von einem Schnupfenvirus vernichtet, zählt auch „Nächtliche Brandung“ zu dieser Kategorie. Die letzten Überlebenden ergeben sich in ihr Schicksal und beseitigen nur noch die Leichen …
    Nicht nur Schmuckstücke bietet diese Auswahl. Der Plot von „Ich bin das Tor“ ist gelinde gesagt platt und könnte einem B-Film der sechziger Jahre entsprungen sein. Wenn aber beispielsweise Burt die „Kinder des Mais“ beobachtet und zu einer atemberaubenden Flucht ansetzt, der Psychiater in „Das Schreckgespenst“ seine Maske lüftet oder der Dämon in „Die Wäschemangel“ sein wahres Gesicht zeigt, zeigt sich auch King von seiner besten „Horrorseite“.

„ Erst das telekinetische Mädchen, dann Vampire, und jetzt das Spukhotel und das telepathische Kind. Man wird Sie abstempeln.“
    Nachwort zu FRÜHLING, SOMMER, HERBST UND TOD
    Nachdem der Verlag New American Library (NAL) die Taschenbuchrechte an CARRIE für 400.000 Dollar gekauft hatte, wovon King die Hälfte bekam, kündigte er seine Lehrerstelle und zog mit seiner Familie nach North Windham an den Sebago Lake in Maine. Mittlerweile hatte er bereits seinen siebenten Roman geschrieben, BLAZE, ein „Melodram über einen ungeschlachten, geistig zurückgebliebenen Kriminellen, der ein Baby entführte, um es den reichen Eltern des Kindes gegen ein Lösegeld zurückzugeben … und sich stattdessen in das Kind verliebt“; es sollte erst 2007 veröffentlicht werden. Nun machte er sich an den nächsten Roman, dem er den Titel SECOND COMING gab; King hatte als Englischlehrer Bram Stokers DRACULA durchgenommen und sich die Frage gestellt, was passieren würde, wenn der berühmte viktorianische Vampir heutzutage in eine Kleinstadt in Maine zöge.
    Er bot seinem Lektor gleichzeitig BLAZE und SECOND COMING zur Veröffentlichung an. Als er Thompson in New York besuchte, besprachen sie beide Romane, und Thompson schlug vor, SECOND COMING zu nehmen, wenngleich er King warnte, dass er damit abgestempelt sein würde.
    „‚Abgestempelt?‘ fragte ich
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