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Wer fuerchtet sich vor Stephen King

Wer fuerchtet sich vor Stephen King

Titel: Wer fuerchtet sich vor Stephen King
Autoren: Uwe Anton
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verblüfft. Ich sah keine nennenswerte Ähnlichkeit zwischen Vampiren und Telekinese. ‚Als was?‘
    ‚Als jemand, der Horrorgeschichten schreibt‘, sagte [Thompson] noch widerstrebender.“
    Den Rest des Jahres überarbeitete King das Manuskript mehrmals.
    Kings Mutter sollte weder die Veröffentlichung von CARRIE noch die von ’SALEM’S LOT – so der neue Titel von SECOND COMING – noch erleben; sie starb am 18. Dezember 1973 an Krebs. King verarbeitete ihren Tod in der Kurzgeschichte „The Woman in the Room“ und dem Roman ROADWORK, den er nun in wenigen Tagen schrieb, praktisch an einem Wochenende.
    CARRIE erschien im April 1974 im Hardcover mit einer Auflage von 30.000 Exemplaren. Der Roman traf den Nerv der Zeit: William Peter Blattys DER EXORZIST (Buch: 1971, Verfilmung: 1973) war ein sensationeller Erfolg geworden, und die Horrorliteratur und der Horrorfilm erlebten einen enormen Aufschwung. Auch schien King nun finanziell vollständig abgesichert zu sein: NAL hatte die Taschenbuchrechte an ’SALEM’S LOT für einen noch höheren Garantievorschuss erworben.
    Im Spätsommer zog King mit seiner Familie nach Boulder im Bundesstaat Colorado um. Hier begann er zwei Romane, THE HOUSE ON VALUE STREET, der sich mit der Entführung Patty Hearsts, der Tochter des Verlegerfürsten Randolph Hearst, beschäftigte, und DARKSHINE, einen Fantasyroman, in dem Träume Wirklichkeit werden. Beide Texte brach er ab. Zwar veröffentlichte er noch immer regelmäßig Kurzgeschichten in Magazinen, doch was Romane betraf, litt er unter einer Art Blockade, wie sie von allen Schriftstellern gefürchtet wird: Ihm fiel nichts ein.
    Im Oktober machten die Kings einen Kurzurlaub im Hotel Stanley in Estes Park, in den Bergen Colorados, und „in dieser Nacht träumte ich, mein drei Jahre alter Sohn liefe schreiend und mit weit aufgerissenen Augen durch die Gänge und sähe über die Schulter zurück. Er wurde vom Schlauch eines Feuerlöschers verfolgt. Ich wachte mit einem schrecklichen Zittern und schweißgebadet auf. Ich stand auf, zündete mir eine Zigarette an, setzte mich auf den Stuhl neben dem Fenster, schaute auf die Rockies hinaus, und als ich die Zigarette geraucht hatte, hatte ich das Gerüst des Romans im Kopf.“
    King schrieb diesen Roman – THE SHINE, später THE SHINING, da der erste Begriff ein Slang-Schimpfwort für Farbige ist – im Herbst und Winter 1974. Als er ihn im Januar 1975 mit Bill Thompson besprach, warnte sein Redakteur ihn erneut: „ Erst das telekinetische Mädchen, dann Vampire, und jetzt das Spukhotel und das telepathische Kind. Man wird Sie abstempeln.“
    „Das ist schon in Ordnung, Bill“, erwiderte King. „Wenn die Leute das wollen, bin ich eben ein Horrorschriftsteller. Das passt mir sehr gut.“
    King hatte es noch nicht erkannt, aber mit Jack Torrance schrieb er über sich selbst. Seine lapidare Aussage „Ich trank zu viel!“ war nichts anderes als ein Euphemismus für: „Ich bin Alkoholiker!“ Er schrieb mitunter tagelang im Vollrausch und konnte sich manchmal am nächsten Morgen nicht daran erinnern, was er tags zuvor verfasst hatte.
    King begann nun seinen Mammutroman THE STAND, der auf 1400 Manuskriptseiten anwuchs und erst 1978 in einer gekürzten Fassung veröffentlicht wurde. Im April 1975 veröffentlichte NAL die Taschenbuchausgabe von CARRIE mit einer Erstauflage von 700.000 Exemplaren; am Ende des Jahres waren fast 1,4 Millionen Exemplare verkauft.
    Die Kings kehrten nach Maine zurück und kauften ein Haus – ihr erstes – in Bridgton. Während ’SALEM’S LOT in einer Erstauflage von 20.000 Exemplaren erschien, begann im Frühjahr 1976 Brian de Palma mit den Dreharbeiten zu CARRIE. Der Film kam im November in die Kinos und gab Kings Karriere einen weiteren Schub. Dem Schriftsteller King erging es zu dieser Zeit nicht so gut; die Blockade war zurückgekehrt. Er begann die Romane WELCOME TO CLEARWATER und THE CORNER, brach jedoch beide ab; dann begann er ein Buch über einen Kindermörder, der eine Kleinstadt heimsuchte, kam aber auch mit diesem Stoff nicht weiter. Er begann die erste Fassung von FIRESTARTER, brach jedoch erneut ab, da ihn die Geschichte zu sehr an CARRIE erinnerte. Im August erschien die Taschenbuchausgabe von ’SALEM’S LOT; als dann CARRIE in die Kinos kam, schossen die Verkäufe von Kings Büchern in die Höhe, und ’SALEM’S LOT verkaufte in einem halben Jahr über zwei Millionen Exemplare. Mittlerweile war King mit den Verträgen unzufrieden,
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