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Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche

Titel: Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche
Autoren: Dee Davis
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unüberhörbar – nicht panisch, aber etwas, das dem gefährlich nahe kam.
    »Dillon, was ist los?«
    »Nichts«, erwiderte er mit einem gezwungen wirkenden Lächeln.
    »Ach, komm schon.« Mein Magen krampfte sich noch mehr zusammen. »Eigentlich magst du keinen Champagner, aber du hast dein Glas in einem Zug hinuntergekippt.«
    »Da ist nichts. Ich schwöre. Du solltest dich von Althea nicht so auf die Palme bringen lassen.«
    »Das tue ich gar nicht.« Ich schüttelte den Kopf, während mein Herz meine Brust zu sprengen drohte. »Ich kenne dich. Irgendetwas läuft hier doch. Los, raus damit.«
    »Jetzt ist wohl kaum der richtige Zeitpunkt. Wieso gehen wir nicht nach Hause und …«, begann er, doch ich war zu aufgebracht, um es dabei bewenden zu lassen.
    »Dillon. Was es auch ist, sag es einfach.«
    »Ich …« Er unterbrach sich. Einen Moment lang starrte er auf seine Füße, dann hob er seufzend den Kopf. Beim Anblick seiner zerknirschten Miene schlug mein Magen Purzelbäume. »Ich wollte nicht, dass du es auf diese Weise herausfindest.«
    »Was herausfinden?«, herrschte ich ihn an, dennoch um einen halbwegs zivilisierten Tonfall bemüht. Ich hatte nur auf einmal das Gefühl, als stünde mein wohlgeordnetes Leben im Begriff, völlig außer Kontrolle zu geraten.
    Seine Hände strichen über meine Arme und beschrieben kleine Kreise, als komme allein durch seine Berührung alles wieder in Ordnung. Was ich, offen gestanden, vor fünf Minuten auch noch unterschrieben hätte. Aber nun …
    »Ich war mit Diana zusammen«, sagte er schließlich.
    Ich ballte die Hände zu Fäusten, und meine Nägel gruben sich in meine Handflächen, während ich die Endgültigkeit dieser fünf kleinen Worte zu erfassen versuchte. Das konnte nicht sein. Es konnte einfach nicht sein. Wir redeten hier doch von Dillon. Meinem Dillon.
    Okay, wir waren nicht verheiratet, aber definitiv ein festes Paar. Vor mir stand der Mann, der mich besser kannte als jeder andere. Er war mein Liebhaber, mein Freund. Der Mensch, der mein ganzes Vertrauen besaß. Er wusste Dinge über mich, die sonst keiner wusste. Nicht einmal Bethany. Wir lachten über dieselben Scherze, teilten unsere Leidenschaft für Manhattan und füreinander. Zumindest war ich bis vor zwei Minuten davon ausgegangen.
    »Ich habe es nicht darauf angelegt, Andi«, sagte Dillon, und die Worte zerfetzten das Letzte, was noch von meinem Herzen übrig war. »Eigentlich wollte ich nur helfen. Sie schmeißt eine Party für einen Freund, die im The Plumm stattfinden soll. Ich hab Beziehungen zu dem Laden, deshalb hat sie mich gefragt, ob ich etwas für sie tun könnte.«
    Ich sog den Atem ein und verkniff mir eine scharfe Erwiderung, während ich mit den Tränen kämpfte. Ich durfte mich nicht gehen lassen, musste Niveau zeigen und zumindest den Anschein von Normalität wahren.
    »Jedenfalls«, fuhr er fort, verlagerte unbehaglich das Gewicht von einem Fuß auf den anderen und ließ die Arme hängen, »führte eines zum anderen …«
    »Und da habt ihr einfach eine Privatparty draus gemacht?« Na gut, vielleicht war das mit dem Niveau doch nicht ganz mein Ding. Aber immer noch besser als die Alternative – vollkommen die Selbstbeherrschung zu verlieren.
    »Na ja. Aber ich wollte dir damit bestimmt nicht wehtun.« Er klang, als tue es ihm aufrichtig leid. Als könne er mit dieser letzten Bemerkung alles wiedergutmachen.
    »Es war wohl eher so, dass du in diesem Moment keinen Gedanken an mich verschwendet hast.« Erste Tränen kullerten mir über die Wangen, obwohl ich mühsam um meine Fassung rang. »War es nur das eine Mal?« Diese Frage war völlig idiotisch, aber versuchen Sie mal, einen auf hochgebildet zu machen, wenn Ihr Freund Ihnen gesteht, dass er eine Frau flachlegt, die Sie aus tiefster Seele verabscheuen.
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Aber es geht um mehr als nur um Sex. Zumindest glaube ich das.«
    O Gott. Dillon hatte mich nicht nur betrogen. Er hatte sich in eine andere Frau verliebt. Mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Das konnte doch nicht wirklich passieren. Nicht hier. Nicht mir. Ich fühlte mich, als wäre ich in eine Art Parallelwelt katapultiert worden – eine, in der Bethany eine Heiratsvermittlerin brauchte und Dillon nach Diana Merreck verrückt war. Um das zu begreifen, müssen Sie wissen, dass Diana Merreck der »Hermès und Perlenohrringe«-Typ war, wohingegen Dillon sich Wodka für dreihundert Dollar die Flasche hinter die Binde goss und bis zum
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