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Wenn Werwolf-Pranken streicheln

Wenn Werwolf-Pranken streicheln

Titel: Wenn Werwolf-Pranken streicheln
Autoren: Jason Dark
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starrte ins Leere.
    Vor dem LIaus fragte Suko mich. »Und die Werwölfe, die angeblichen Großeltern? Hast du sie vergessen?«
    »Nein.«
    »Trotzdem bist du überzeugt, daß wir es schaffen?«
    »Sie stehen auf unserer Seite. Sie versuchen, das Kind zu beschützen. Gwen muß eine besondere Beziehung zu ihnen haben. Welche das ist, wird sie uns erzählen.«
    »Die Bestien haben das Kindermädchen geholt. Weshalb, John?«
    »Wenn ich das wüßte, wäre mir wohler…«
    ***
    Brenda Rattigan hatte den Garten hinter sich gelassen und lief durch die nachtdunklen Straßen, als wäre sie mit Gwen per unsichtbarem Band verbunden.
    Ihre letzten Erlebnisse wirkten noch weiter nach. Ihr Kopf war voll davon, und sie wußte genau, wohin sie ihre Schritte zu lenken hatte. Von einer Telefonzelle hatte der Anrufer gesprochen. Die kannte sie. Das rote Häuschen lag nur einige Straßen weiter.
    Hin und wieder schaute sie hoch zum bleichen Vollmond. Er war für Brenda etwas Besonderes geworden. Jedesmal, wenn ihr Blick den Mond traf, bekam sie den Eindruck, als wollte ihr die runde Scheibe etwas Entscheidendes mitteilen.
    War er vielleicht der Mittler zwischen Gwen und ihr?
    Eigentlich hätte sie Angst haben müssen. Es war nicht der Fall, und deshalb wunderte sie sich. Der Kontakt zu Gwen hatte dafür gesorgt. Brenda nahm es hin, wie es kam. Mitternacht war längst vorbei. In wenigen Stunden würde die Sonne aufgehen. Vielleicht lag ein schöner Tag vor ihr. Brenda hoffte, daß Gwen und sie den Tag erleben und genießen konnten.
    An einer Außenhecke blieb sie stehen, weil ihr ein Wagen entgegenkam. Sie tauchte in den Schatten der überhängenden Heckenzweige und wartete ab.
    Der Wagen rollte näher und vorbei. Es war ein Polizeiauto, das Streife fuhr. Seit in dieser Gegend die Einbrüche zugenommen hatten, war die Polizeipräsenz verstärkt worden.
    Erst als sie die Heckleuchten nicht mehr sah, setzte Brenda ihren Weg fort. Noch immer wußte sie genau, wo sie herzugehen hatte. Gwen leitete sie.
    An der nächsten Ecke, wo die flachen Bungalows versetzt von der Straßenführung gebaut worden waren, hielt sie noch einmal an und schaute schräg in die andere Straße hinein, wo sich ein kantiger Gegenstand vom Boden abhob.
    Es war die Zelle.
    Und nicht weit entfernt parkte der Ford, den sie bereits kannte. Der Kidnapper war also da, er hatte Wort gehalten. Sicherlich lag auch Gwen noch im Wagen.
    Brenda hätte so gern nachgeschaut, aber sie traute sich nicht und blieb abwartend stehen. Ihre Augen waren auf den Wagen fixiert. Erstand unbeweglich. Sie konnte auch nicht erkennen, ob jemand hinter dem Lenkrad lag.
    Automatisch ging sie vor. Brenda überquerte die Straße und schrak zusammen, als der Motor plötzlich angelassen wurde. Das Geräusch klang in der stillen Straße überlaut.
    Das Kindermädchen lief schneller. Wenn der Ford wegfuhr, war alles verloren.
    Brenda erreichte das Fahrzeug in dem Augenblick, als der Fahrer es starten wollte. An seiner Seite klopfte sie gegen die Scheibe. Der Kopf des Fahrers ruckte herum, die Augen weiteten sich vor Überraschung. Gwen erkannte den blonden Anführer der Kidnapper, der nicht anfuhr, sich zur Seite beugte, den Geldkoffer vom Sitz schleuderte und die Tür öffnete.
    »Du?« fragte er.
    »Ja.«
    »Wie hast du mich gefunden?«
    »Ich wußte es eben.«
    Lombardis Augen wurden schmal. »Haben dich die Eltern der Kleinen geschickt?«
    »Nein, das nicht.« Brenda suchte nach einer Notlüge. Sie wollte ihren geistigen Kontakt zu Gwen auf keinen Fall verraten. »Ich bin durch die Straßen gegangen. Man hat mich entlassen, weil ich versagte. Ich weiß nicht, wohin. Ich kann in dem Haus nicht bleiben.«
    Lombardi nickte und zog plötzlich einen Revolver. »Steig ein«, sagte er grinsend. »Zwei Geiseln sind besser als eine. Los, mach schon, ich habe nicht viel Zeit!«
    Sie kam dem Willen des Mannes nach und schaute auch in den hinteren Teil des Fahrzeugs. Dort lag Gwen auf dem Boden. Ihr Gesicht war als schwacher Fleck zu erkennen. Brenda hatte den Eindruck, als würden sich ihre Blicke begegnen. Sie las eine Botschaft in den Augen der Kleinen, und plötzlich huschte ein Lächeln über ihre Lippen. Dann schloß sie die Tür.
    Lombardi startete noch nicht. »Du weißt also nicht, welche Pläne ich verfolge?«
    »So ist es.«
    »Ich werde den Eltern der Kleinen einen Besuch abstatten. Gwen hat mich über die Verhältnisse auf dem großen Grundstück informiert. Sie erklärte mir, daß es dort einen
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