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Wenn Werwolf-Pranken streicheln

Wenn Werwolf-Pranken streicheln

Titel: Wenn Werwolf-Pranken streicheln
Autoren: Jason Dark
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Pavillon gäbe. Da will ich den Vater treffen.«
    »Ich kenne ihn.«
    »Weißt du auch, ob es eine Falle ist?« Lombardi brachte die Mündung des Revolvers dicht an Brendas Gesicht.
    »Nein, wie gesagt, ich…« Sie stotterte und überlegte gleichzeitig. Es war ein Risiko für den Kidnapper, sich dem Pavillon zu nähern. Dort würden die beiden Bestien lauern, aber Brenda hütete sich, ihm dies zu sagen.
    »Worüber denkst du nach?«
    »Nichts weiter. Es ist ein einsamer Platz inmitten des verwilderten Gartenteils.«
    »Dann wirst du uns führen.«
    »Das mache ich.«
    »Wie komme ich auf das Grundstück?«
    »Am besten von der Rückseite. Man muß über die Mauer klettern, wenn man nicht das Tor nehmen will.«
    »Das sowieso. Wir werden sehen.«
    »Was ist mit Gwen?«
    »Sie lebt noch, keine Sorge. Allerdings habe ich ihr nach unserem Gespräch ein Pflaster über die Lippen geklebt. Kleine Mädchen schreien mir zu oft. Das will ich auf keinen Fall. Und du hältst dein Maul.«
    »Ich verspreche es.«
    Endlich startete der Gangster und schüttelte gleichzeitig den Kopf. »So ganz gefällt mir die Sache nicht. Ich habe noch immer das Gefühl, in eine Falle zu fahren. Wenn dem so ist, sag es lieber gleich. Ansonsten werde ich dich als erste erschießen müssen.«
    Ja, es war eine Falle. Aber anders, als es sich dieser Kidnapper vorgestellt hatte. »Ich glaube nicht, daß es eine Falle ist.«
    »Okay.«
    Sie fuhren sehr langsam. Lombardi bewies, daß er sich in der Gegend auskannte. Liebend gern hätte Brenda einen Blick in den Fond geworfen. Sie traute sich einfach nicht. Blaß und unbeweglich hockte sie neben dem Kidnapper.
    »Deine Chefin hat mir ihre Klunker angeboten«, sprach der Kidnapper Brenda an. »Sind sie tatsächlich viel wert?«
    »Das glaube ich schon.«
    »Wieviel?«
    »Ich habe keine Ahnung. Diese… diese Dinge gehen über meine Vorstellungskraft.«
    Lombardi lachte kratzig. »Kann ich mir gut vorstellen. Auch bei mir war das bisher so. Das hat sich jetzt geändert. Ab heute gehöre ich auch zu denen, die sich etwas leisten können. Lange genug habe ich nur davon träumen können. Jetzt bin ich an der Reihe!«
    Das Kindermädchen enthielt sich eines Kommentars. Brenda wollte nichts tun, um den Mann zu reizen.
    Weit hatten sie nicht mehr zu fahren. Die Gegend war still. Selbst die Häuser schienen eingeschlafen zu sein. Es waren kaum Fenster zu sehen, hinter deren Scheiben Licht brannte.
    Einsam stehende Straßenlaternen wirkten wie schwebende Galaxien. Über allem aber stand der Vollmond als bleicher Kreis und schaute auf die Erde.
    Ein Kraftspender für Geschöpfe der Finsternis. Brenda wurde automatisch an die Werwölfe erinnert. Sie waren in das Haus eingedrungen, hatten sie geholt und verschleppt. Im Pavillon hätten sie sie töten können, statt dessen sorgten sie dafür, daß Brenda und Gwen Kontakt aufnehmen konnten, der jetzt nicht gegeben war. Angelo Lombardi lenkte den Ford in eine Linkskurve und befand sich jetzt in der Straße, die an der Rückseite des Grundstücks entlanglief. Er fuhr noch einige Yards weiter und hielt an der äußersten Grenze an. Dann stieg er aus. Dabei hielt er die Waffe auf das Mädchen gerichtet. Brenda mußte auch an seiner Seite den Wagen verlassen.
    »Was nun?« fragte sie.
    »Jetzt holen wir das Kind!«
    Sie hatte es gewußt, sich aber vor diesem Augenblick irgendwie gefürchtet.
    »Du darfst die Tür öffnen«, erklärte ihr der Kidnapper, »und deinen Schützling in die Arme schließen.«
    »Ja, danke.«
    Sie bekam den Schlüssel und öffnete die Tür an der Rückseite. Vor ihr lag das Kind.
    Brenda beugte sich in den Wagen. »Gwen?« hauchte sie. »Gwen — hörst du mich?«
    Sie konnte nicht sprechen. Der Kidnapper hatte nicht gelogen. Quer über die Lippen des Kindes spannte sich das Pflaster. »Darf ich den Knebel abnehmen?« fragte Brenda.
    »Hol sie erst raus.«
    »Aber sie kann nicht laufen.« Brenda hatte das matte Blinken der Fußfesseln gesehen. »Wir werden alles erledigen.«
    Es tat Brenda gut, das Kind in ihren Armen zu wissen. Sie preßte es hart an sich, spürte sogar den klopfenden Herzschlag und drehte sich, mit Gwen auf den Armen, herum. Lombardi schloß die Tür. »Und jetzt«, sagte er, während er den Schlüssel für die Fesseln-hervorholte, »werden wir über die Mauer klettern. Und nichts wird uns dabei stören.«
    Brenda nickte. Sie schaute dabei in Gwens Gesicht, sah die weit aufgerissenen Augen und las darin ein stummes
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