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Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft

Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft

Titel: Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft
Autoren: Eric Malpass
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ziemlich unwahrscheinlich», antwortete Mummi.
    «Dreizehn was auf einmal?» fragte Paps. Er hatte die aufreizende Angewohnheit, urplötzlich aus seiner Versunkenheit aufzutauchen.
    «Babies», erwiderte Mummi.
    «Gott behüte», rief Paps entsetzt und zog sich wieder in die weniger alarmierende Welt seiner Phantasie zurück.
    In diesem Augenblick schrillte irgendwo in der kühlen Stille des Hauses das Telefon. Und schrillte weiter, mit der disziplinierten, geduldigen Hartnäckigkeit aller Telefone dieser Welt.
     
    Opa war immer noch draußen in der Sonne. Er hörte zwar das Klingeln, rührte sich aber nicht. Jemand würde schon drangehen. Schließlich schafft man sich nicht einen Hund an, um selbst zu bellen. Und Morgensonne wurde allmählich kostbar für ihn.
    Bis zu seinem sechzigsten Lebensjahr war Opa als Anwalt tätig gewesen. Er hatte jede Minute genossen, denn argumentieren und disputieren waren wie Essen und Trinken für ihn. Aber er war auch ein Mann, der mit den Füßen gern fest auf der Erde stand, gern den Wind um sich wehen ließ und gern sein Gesicht der Sonne und dem Regen aussetzte. Darum hatte er es mit sechzig gut sein lassen, seine Praxis aufgegeben und den kleinen Hof in den Midlands gekauft. Hier hatte er sich mit seiner großen und wohlassortierten Familie niedergelassen.
    Seitdem war manches anders geworden. Trotz seiner robusten Kraft war ihm der Hof auf die Dauer zuviel geworden. Er hatte erst hier, dann dort ein Stück verkauft, bis schließlich nicht mehr übriggeblieben war als das Gutshaus selbst und ein paar Nebengebäude.
    Auch die Familie war zusammengeschrumpft. Jetzt gab es nur noch seinen Sohn Jocelyn, seine Schwiegertochter May, Gaylord und Amanda.
    Er überlegte träge, wer von ihnen jetzt wohl ans Telefon ging. Jocelyn bestimmt nicht. Wenn der am Schreiben war, sah und hörte er nichts. Selbst Trompeten des Jüngsten Gerichts würde er dabei überhören, wenn man ihm nicht einen Extra-Cherub schickte, der ihm einen Stups gab. Der schied also aus. Wahrscheinlich würde May ans Telefon gehen. Opa bewunderte und respektierte May wie kaum einen zweiten Menschen. Und es gehörte weiß Gott allerlei dazu, Opas Respekt zu erringen. Er fand, daß May eine verdammt hübsche Frau war. Munter, tüchtig und doch durch und durch Frau.
    Aber schließlich war es Gaylord, der ans Telefon ging. May hatte gesagt: «Würdest du bitte gehen, Jocelyn? Wenn ich Amanda abnehme, ehe sie mit ihrem Dinner fertig ist, macht sie Spektakel.»
    «Hm? Was?» hatte Paps abwesend gemurmelt.
    Offensichtlich bedurfte es bei ihm einer zu großen Umstellung, als daß er eine so banale Sache wie ans Telefon gehen unverzüglich hätte in Angriff nehmen können.
    «Geh du schon, Gaylord», hatte Mummi geduldig gesagt.
    «Ja, Mummi.» Gaylord lief in die Diele, nahm den Hörer ab und hielt ihn ans Ohr. Er telefonierte höchst ungern. Die Sache war ihm nicht geheuer. Bestand da nicht immer die Gefahr, daß etwas von der Elektrizität auslief und einem mit schlimmen Folgen in die Glieder fuhr? Aber er war ein folgsames Kind. «Hier Shepherd’s Warning sieben fünf», sagte er.
    Eine streng dienstliche Stimme meldete sich.
    «Hier ist eine Voranmeldung aus London für Mrs. Jocelyn Pentecost. Ist sie zu sprechen?»
    Gaylord antwortete: «Nein. Sie stillt gerade Amanda.»
    Die Stimme sagte: «Mit wem spreche ich? Würden Sie mich bitte mit Mrs. Jocelyn Pentecost verbinden?»
    «Das geht nicht», sagte Gaylord. «Wenn sie Amanda abnimmt, bevor sie ihr Dinner...»
    Die Stimme unterbrach ihn brüsk: «Ist Mrs. Jocelyn Pentecost zu sprechen oder nicht?»
    «Ja, aber erst, wenn sie mit Amanda fertig ist», sagte Gaylord und fügte höflich hinzu: «Wenn Sie vielleicht ein paar Minuten warten würden...» Er ging zu Mummi und meldete ihr wichtig: «Da ist eine Voranmeldung aus London für dich, Mummi. Ich habe gesagt, du würdest kommen, wenn du mit dem Stillen...»
    «Voranmeldung aus London? Für mich?» Mummi war ebenso erstaunt wie erschreckt. «Wer in aller Welt kann denn das sein?» Sie nahm das gekränkte Baby von der Brust, drückte es Paps in die Arme und stürzte in die Diele. Amanda entsprach voll den diesbezüglich in sie gesetzten Erwartungen und brüllte los. Paps war hilflos. Gaylord riet mit Kennermiene: «Wahrscheinlich Blähungen. Am besten legst du sie über die Schulter und klopfst ihr den Rücken.»
    «Das scheint mir eine recht drastische Methode», meinte Paps zweifelnd.
    «Aber sie wirkt», sagte
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