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Wenn moeglich bitte wenden - Abenteuer eines Autofahrers

Titel: Wenn moeglich bitte wenden - Abenteuer eines Autofahrers
Autoren: Lutz Schumacher
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Näherkommen an. Ein zorniger Smiley blinkte Harald wild entgegen, die Leuchtdioden verkündeten: »Sie fahren!«
    »Ja was denn sonst, ihr Irren?«, brüllte Harald, da schossen aus dem Fahrbahnboden vor ihm zwei rot-weiß gestreifte Betonpömpel empor. Aus einem grauen Plastikbehälter am Straßenrand entfaltete sich ein Stopp-Zeichen. Gerade noch rechtzeitig konnte Harald bremsen, wobei er mit der Stoßstange leicht vor die Pömpel stieß. Außer sich vor Wut schaltete er in den Rückwärtsgang. Ein Blick in den Rückspiegel zeigte ihm jedoch, dass auch hinter ihm gerade zwei Betonpfeiler aus dem Boden wuchsen. Jetzt bemerkte Harald,
dass zwischen Fahrbahn und BürgersteigAbsperrgitter angebracht waren. Er war gefangen. In diesem Moment öffneten sich vor ihm zwei Haustüren, und ein Trupp grimmig dreinblickender Dorfbewohner näherte sich langsam dem Wagen.
    Und das Letzte, was Harald an diesem Tag sah, war, dass sie allesamt mit Mistgabeln bewaffnet waren.

Epilog
    »Da habt ihr mir aber einen gewaltigen Schrecken eingejagt«, stöhnte Harald, als er später am Tresen der Althartinger Dorfkneipe saß. Schorschi und Toni, die zwei Bauern, die ihn in die Gastwirtschaft eskortiert hatten, schauten ihn schadenfroh an. HintermTresen bediente »der Max«, wie er sich dem kreidebleichen Harald vorgestellt hatte.
    »Komm, trink halt noch einen Jasmintee«, meinte der Wirt. »Der ist aus echt fairem Anbau in Guatemala.« Harald schaute Max skeptisch an. »Das kann auch so ein anderes Land da unten sein, aber auf jeden Fall sehr fair!« Die beiden Landwirte nickten. Harald fügte sich in sein Schicksal. »Wie viel Tee muss ich denn noch trinken, damit ich meinen Wagen wiederbekomme?«, fragte er tonlos. Schorschi warf ihm einen scharfen Blick zu. »Schau, das haben wir dir jetzt doch schon ein paar Mal erklärt«, sagte er dann mit genervtem Unterton. »Das mit dem Wagen, das ist halt nicht gut. Du verpestest die Luft, und unsere Kinder werden gefährdet.«
    »Und vergiss nicht den Lärm«, warf Toni ein.
    Auch der Max schaute jetzt ernst. »Lass den Wagen halt einmal ein paar Tage hier stehen, und dann wirst du schon sehen...«

    Und so kam es, dass Harald an diesem Tag den Zug vonAltharting nach München nehmen musste, der dann in eine Streckensperrung wegen Lokbrand und Oberleitungsschaden geriet. Aber das, das ist wirklich eine ganz andere Geschichte.

 
    1. Auflage
    Copyright © 2009 by Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
    eISBN : 978-3-641-03418-4
     
     
    www.goldmann-verlag.de
    www.randomhouse.de
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