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Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition)

Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition)

Titel: Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition)
Autoren: Sandra Andrea Huber
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Kiefer und presste schmerzverzehrt hervor: „Du elender Bastard …! Du hast wirklich noch nie gewusst, was gut für dich ist!“ Mit einem bösen Funkeln in den Augen kam er auf ihn zu, hauchte seinen warmen Atem in sein Gesicht, ehe er ausholte und ihm einen kräftigen Schlag in den Magen verpasste, der ihn in die Knie gehen ließ. Die Männer zogen ihn nach oben, sodass er wieder Auge in Auge mit Merkas stand, ehe der ihm einen zweiten Schlag in die Mitte verpasste, der alle Luft aus seinen Lungen und die Galle nach oben trieb.
    Diesmal zogen ihn die Männer nicht wieder in die Höhe, doch ließen sie auch nicht von ihm ab. Nachdem er wieder ausreichend Luft hatte, um zu sprechen, presste er angewidert hervor: „Du bist doch der Drecksack! Der Drecksack, der glaubt, jeder müsse nach seiner Nase tanzen!“ Er spukte ihm vor die Füße.
    Merkas setzte zu einer zischenden Erwiderung an, doch eine drängende, wie zögernde Stimme unterbrach ihn: „Boss …?“ Alle wandten den Kopf. Auch er sah auf die Treppe, in dessen Mitte der zuvor entsandte Mann verharrte. In den Armen hielt er Céstine. Sie war kalkweiß und wie Gwen von feinen Schnitten gezeichnet, das blonde Haar klebte blutig an ihrem Gesicht und die Schneide eines Messers ragte aus ihrer Brust hervor.
    Bei diesem Anblick ächzte ein Teil von ihm, weil er keine Chance mehr bekommen würde, an Céstine Rache zu nehmen. Der andere Teil reagierte mit Entsetzen und einem Schwall von Fragen angesichts der toten Sensatin.
    „Was …?!“, war alles, was aus Merkas Mund kam. Es war nicht klar zu deuten, was sich in ihm und auf seinem Gesicht abspielte – welche Emotionen in ihm wallten. Es sah nach tosender Wut aus, die sich langsam, Stück für Stück, in bohrendem Hass empor steigerte. Doch da war noch etwas anderes, das nicht eindeutig zu beschreiben war. Es sah merkwürdig aus, so, als ob es nicht auf Merkas Gesicht passte oder sich dorthin verirrt hätte.
    Auch er selbst versuchte zu erfassen, was dies zu bedeuten hatte. Warum Céstine tot war. Was zwischen ihr und Gwen passiert war. Konnte ein Kampf tatsächlich in dieser Form geendet haben? Mit Gwen als Siegerin? Und Céstine als Verliererin? Hatte Gwen Céstine getötet, um ihr eigenes Leben zu retten – sie töten müssen? Was war passiert?!
    Nach einigen regungslosen und stummen Sekunden aller Anwesenden gab Merkas plötzlich einen Schrei von sich, der ein grollendes Knurren enthielt. Dann kam er auf ihn zugehastet. „DU …!“ Seine Stimme bebte vor Hass. „Du hast dieses Miststück hergebracht! Das Miststück hat sie umgebracht! Auf meinem Territorium! Eine von uns!“ Sein ganzer Körper bebte, er sah aus, als würde er jeden Moment Amok laufen und alles auseinandernehmen oder aufschlitzen, was sich in seiner Nähe befand. „Ich werde sie töten!“ Seine Nasenlöcher blähten sich. „Ich werde sie langsam und qualvoll zur Strecke bringen – und danach, wenn du mir dabei zugesehen hast, bist du an der Reihe! Wo hast du sie hingebracht?! Spuck es aus, so lange du noch reden kannst! WOHIN HAST DU SIE GEBRACHT?!“ Er griff ihm in den Nacken, zog ihn nach vorne und presste seinen Mund an sein Ohr: „WOHIN?!“ Es war kein Flüstern, keine Frage, sondern das Versprechen zweier Morde.
    Ruckartig zog er den Kopf nach hinten, schnellte nach vorne und verpasste Merkas eine Kopfnuss. Die Arme wie Schwerter windend schlug er um sich, schleuderte die zwei Männer von sich, tat ein paar Schritte weg von dem Knäuel und sprang durch das flirrende Portal in die Menschenwelt.

ZWEI
     

     

    Es war dunkel – überall um sie herum. Es gab keine Lichtquelle, keine Bewegung oder Regung, keine einzige andere Person. Endlos lange und ausufernde Schwärze um, über und unter ihr. Nur sie selbst, das Wissen um sich selbst als existierendes Wesen und ihre Gedanken waren vorhanden.
Doch irgendwann – vielleicht nach einer Ewigkeit? nach einem Leben oder zweien? – gab es plötzlich mehr als Dunkelheit, Schwärze, Gedanken und dem Gefühl für ihre Existenz. Sie konnte die Grenzen einer Form spüren. Eines Körpers?
Ja, sie besaß einen Körper. Es war noch immer dunkel, aber sie wusste nun ganz sicher, dass sie einen Körper besaß, dass sie mehr war, als nur Gedanken und fliegende Existenz. Das Mehr, dieser Körper, fühlte sich schwer und müde an, von den Zehenspitzen bis zum Haaransatz. Wobei sie jedoch nicht mit absoluter Gewissheit sagen konnte, wo diese beiden Punkte lagen oder wie weit sie voneinander
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