Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition)

Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition)

Titel: Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition)
Autoren: Sandra Andrea Huber
Vom Netzwerk:
so, als wäre er ein kompletter Vollidiot. „Wie oft sind wir unseren Plan nun schon durchgegangen? Bestimmt an die hundert Mal. Also: Ich weiß ganz genau, was ich zu tun habe. Sag lieber, wie es bei dir aussieht?“
    „Mein Part ist nicht weltbewegend schwer“, gab sie stöhnend zurück. „Sobald ihr da seid, trete ich heftig aufs Pedal und weg sind wir.“
    „Lass den Motor laufen. Das letzte, was wir brauchen können, ist, dass die Kiste nicht anspringt und man uns noch am Parkplatz in die Mangel nimmt. Ich habe absolut keinen Bedarf in einer Gefängniszelle zu landen und dort zu versauern.“ Er kniff die Augen zusammen: „Allerdings dürfte dir das recht egal sein … in Anbetracht dessen, dass du mich hergeschleift hast …“
    „Könntest du vielleicht endlich mal damit aufhören, dich wie ein totaler Arsch zu benehmen? Ich weiß, dass du nicht hier sein willst – allerdings bist du genau das. Du bist ein großer Junge, der fähig ist, Entscheidungen zu treffen. Und du hast dich dazu entschieden, hier zu sein und mir zu helfen. Also spar dir dein Selbstmitleid und deine anklagenden Worte und konzentrier dich lieber auf das, was wir vorhaben!“
    „Charmant – wirklich, Marah. Falls du dich fragst, warum du Single bist: genau aus diesem Grund“, sagte er zynisch, öffnete die Beifahrertür des Vans und sprang nach draußen. „Und nebenbei:
Ich
bin derjenige, der sich in einen weißen Krankenhausfummel zwängen musste, um unbemerkt das Krankenhaus zu stürmen und jemanden zu kidnappen – nicht du.“
    „Ich dachte, ich sei Single, weil ich eine Hexe bin?“, gab sie schnippisch zurück.
    Er überging ihre Spitze. „Ich sage es noch mal: Lass den Motor laufen. In spätestens fünfzehn Minuten bin ich zurück – mit unserer lädierten Ware.“
    Marah gab ein abschätziges Geräusch von sich. „Du musst keine Rekordzeit abliefern, Jo. Sorg lieber dafür, dass du sie heil aus ihrem Zimmer bringst, ohne dass jemand Verdacht schöpft und dich auffliegen lässt. Außerdem …“, sie hielt mit einem besorgten Stirnrunzeln inne, „… könnte der ein oder andere Sensat da sein, falls nicht sie diejenige war, die das Krankenhaus aufgesucht hat. Sollte das der Fall sein und einer von ihnen fasst dich ins Auge, dann musst du eventuell improvisieren. Kriegst du das hin?“
    Er presste die Zähne aufeinander. „Wie du schon gesagt hast: Ich bin ein großer Junge und kann auf mich aufpassen …“ Mit einem kräftigen Schubser schlug er die Tür zu und stampfte Richtung Eingang. Ja, verdammt … er konnte auf sich aufpassen. Zumindest
das
bekam er wunderbar hin.

***
     
     
    Er durchquerte die Eingangshalle und sah sich so beiläufig wie möglich die Ausschilderungen für die einzelnen Stationen an. Immerhin sollte er sich gemäß seiner Aufmachung hier auskennen und nicht fehl am Platz wirken. Ohne Frage würde es wesentlich schneller gehen, wenn er einfach an der Anmeldung nach der Frau fragen konnte, doch das war zu riskant. Wenn wirklich ein Sensat in der Nähe war, würde er sich damit verraten. Und später, wenn man schließlich feststellte, dass eine Patientin verschwunden war, würde man alle verdächtigen Personen der letzten Stunde prüfen. Gewiss könnte sich die Frau an der Anmeldung an sein Gesicht erinnern und schon gäbe es eine Porträtzeichnung von ihm, die zur Fahndung aushing. Nein, er musste sie allein finden.
    Marah vermutete, dass man die Frau in der Unfallchirurgie untergebracht hatte – laut Aushang befand sich die entsprechende Station im fünften Stock.
    Er nahm also einen der geräumigen Personenaufzüge und verfolgte leicht nervös das Aufblinken der Fahrstuhlknöpfe. In der dritten Etage stiegen einige Besucher und eine Schwester oder Pflegerin ein, die ihm ein kurzes Lächeln zuwarf. Er erwiderte es, den Gedanken, sie würde sich möglicherweise an ihn erinnern, im Kopf zerpflückend. Einen Moment später begann sie unleugbar mit ihm zu flirten und er wünschte sich, er hätte irgendeine Akte oder dergleichen parat, in die er seine Nase vergraben konnte.
    Endlich machte der Aufzug im fünften Stock halt, er stieg aus, die flirtende Krankenhausangestellte glücklicherweise nicht.
    Er sah sich möglichst unauffällig um, während er den Flur entlangschlenderte. Nachdem er der Abzweigung zur linken, erst mal weg vom Stationsbüro, ein paar Schritte gefolgt war, fiel ihm ins Auge, was er gesucht hatte. Er prüfte kurz, ob jemand in der Nähe war und in seine Richtung sah, dann
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher