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Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition)

Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition)

Titel: Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition)
Autoren: Sandra Andrea Huber
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seinen Mantel und fragte mit zuckenden Mundwinkeln: „Warum bist du so dreckig? Hat sie dich überwältigt? Oder gar K.O. geschlagen?“ Er genoss seine eigenen Worte einen Moment, ehe er fortfuhr: „Was auch immer, wie auch immer: Hol – sie – zurück. Auf der Stelle. Ich war noch nicht fertig mit ihr. Nicht ansatzweise. Leider hat eine uns beiden bekannte Blondine mal wieder dazwischengefunkt …“
    Ein Muskel an seinem Auge begann zu zucken. Er konnte es nicht unterdrücken. Abermals wiederholte er seine Frage – langsam, mit Nachdruck, so klar und deutlich ihm möglich: „Was – hast – du – mit – ihr – gemacht?“
    Merkas starrte ihn mit zusammengekniffenen Augen an, ehe er sich an einen seiner Männer wandte und ihn anblaffte: „Los, geh nach oben und hol mir Céstine her. Ich will wissen, was sie mit der Kleinen gemacht hat. Immerhin sah sie nicht wie das blühende Leben aus, so viel ich erkennen konnte.“
    Gerade als der Mann den Fuß auf der ersten Stufe hatte, ließ Merkas seine Hand nach vorne schnellen und umfasste seinen Arm. „Und ich hoffe für dich, dass Céstine mir überzeugend klarmacht, warum du sie ihr überlassen hast. Ich hatte dir gesagt, dass du sie direkt zu mir bringen sollst – was du aber nicht hast. Deinetwegen haben wir nun diesen Schlamassel …“
    Der Mann biss die Zähne zusammen, nickte und lief nach oben.
    Kopfschüttelnd und bitter grinsend sah Merkas ihm nach. „Dass dieses Weibsbild sich ständig in Sachen einmischen muss, die sie nichts angehen …“, sprach er zu niemand bestimmtem. „Ich sollte wirklich mal ein Machtwort sprechen, das sie versteht und ihr dauerhaft im Gedächtnis bleibt …“
    Céstine?
Sie war bei Gwen gewesen? Ihretwegen hatte sie ausgesehen, wie sie ausgesehen hatte? Ihn verlangte danach, die Blondine eigenhändig an den Haaren über den Boden zu schleifen. Er war naiv gewesen, zu glauben, dass sie ihre Finger von Gwen lassen oder sich aus seinen Angelegenheiten heraushalten würde. Genauso wenig wie Merkas. Alle standen dicht hinter seinem Rücken, bereit, um hervorzuschnellen und all das zu verschlingen, was ihm gehörte – oder ihm etwas bedeutete. Weil sie dachten, er wäre ihnen etwas schuldig, hätte kein Recht auf ein Leben, wie er es wollte. Weil er einer von ihnen war. Doch er war ja tatsächlich einer von ihnen. Genauso gefährlich und todbringend. Genauso schlecht für einen Menschen – für Gwen – wie jeder von ihnen.
    Er wollte Céstine jeden Knochen brechen, ihr Schmerz zufügen … so lange er dadurch nur für ein paar Sekunden seinen eigenen nicht mehr fühlen musste. Er wollte, dass sie litt. Sie hatte es verdient. Jeder, der hier zugegen war, verdiente den Schmerz. Ihn eingeschlossen.
    „Bist du jetzt überrascht?“, fragte Merkas mit hochgezogenen Braunen. „Dachtest wohl,
ich
hätte dein Herz auspeitschen oder aufschlitzen lassen, hmmm …? Nun, ich hatte ehrlich gesagt anderes mit ihr vor. Ich glaube, Schmerzen hast du ihr schon genug zugefügt … so, wie sie drauf war …“ Er grinste. „Ich hatte mehr daran gedacht, sie mit ein paar netten Kunden zusammenzubringen, sodass sie sich auch mal amüsieren kann. Oder vielleicht hätte ich mein Vorrecht genutzt und sie als erster …“, schmunzelnd verschluckte er die letzten Worte. „Sag ehrlich: Mit dir hat sie sich doch nicht wirklich amüsiert, oder? Wenn, dann hast höchstens du dich amüsiert. So, wie du es immer getan hast. Aber so soll es schließlich sein …“, schloss er gewichtig.
    In ihm kochte es heiß – in jedem Zentimeter. Fünf Sekunden, dann quoll das Feuer aus allen Poren hervor. Ehe einer von Merkas Männern oder er selbst reagieren konnte, machte er einen hastigen Schritt nach vorne, holte aus und verpasste Merkas einen Haken ins Gesicht. Es knackte verdächtig, so, als ob etwas splittern würde. Doch es war ihm egal, ob er ihm Wangenknochen, Kieferknochen oder sonst etwas gebrochen hatte – oder brechen würde. Er wollte einfach, dass Merkas den Mund hielt, dass all die Stimmen in ihm verstummten, dass er etwas von seiner Wut und Pein loswerden konnte.
    Ehe er ein zweites Mal treffen konnte, schnellten zwei der Männer auf ihn zu, packten ihn unter den Armen und zogen ihn nach hinten, weg von ihrem Boss. Er schlug wild um sich, versuchte die Männer ebenfalls im Gesicht zu erwischen, schabte mit den Fingernägeln über die Hautpartien, die er erwischte und gab dabei knurrende Geräusche von sich.
    Merkas hielt sich keuchend den
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