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Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition)

Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition)

Titel: Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition)
Autoren: Sandra Andrea Huber
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Sensaten und ihrem Wesen zu tun hat. Doch zuerst muss sie sich erholen. Und dann, wenn sie sich erholt hat, wird sie Unterstützung benötigen, um sich für was auch immer bereit zu machen. Ich werde tun, was immer ich für sie tun kann, werde ihr zeigen und lernen, was immer ich ihr beibringen kann. Und was ich noch weiß, weil es auf der Hand liegt, ist, dass es einige geben wird, die sie tot sehen wollen. Sie braucht also Unterstützung und Schutz.“
Er schwieg eine Weile, ehe er bitter entgegnete: „Und warum bin ich dann hier? Du bist die Hexe. Ich kann ihr keine Zaubertricks beibringen. Und was den Schutz angeht … wir wissen beide, dass ich auch in dieser Hinsicht keine Hilfe bin.“
Einen Moment lang herrschte Stille.
„Sie wusste, dass du mich begleiten würdest.“
Er sah auf. „
Sie?“
Er brachte das Wort voller Verachtung über die Lippen. „
Sie
kann mir gestohlen bleiben … Sollte ich ihr einmal persönlich begegnen, werde ich ihr das auch ins Gesicht sagen … darauf gebe ich dir mein Wort.“
„Du bist auf Gott und die Welt wütend – aber das hilft dir kein Stück weiter, lass dir das gesagt sein. Und Corin hilft es auch nicht mehr … Was meinst du, würde sie sagen, wenn sie dich jetzt hören und sehen könnte? Du weißt ganz genau, was sie dazu sagen würde, oder?“
Abermals rang er mit dem Betonklotz in seiner Kehle. „Fahr rechts ran“, sagte er schließlich leicht krächzend.
„Warum?“
„Den Rest der Strecke fahre ich. Ich kenne den Weg – und ich komme nicht ständig von der Fahrbahn ab oder laufe Gefahr, mit einem anderen Auto zu kollidieren. Du kannst dich ja inzwischen aufs Ohr hauen oder auf die Unversehrtheit und Gesundheit unserer Begleitung achten. Immerhin ist sie dein Schützling …“
„Ich mache an der nächsten Raststätte halt – wir müssen ohnehin tanken. So lange wirst du es da hinten noch aushalten, denke ich.“
Er gab lediglich ein Brummen von sich und lehnte sich rücklings gegen den Sitz. Die Frau schlief nach wie vor – oder war immer noch bewusstlos. Eines von beidem. Auf jeden Fall ruhte ihr Kopf auf seinen Oberschenkeln, sodass er auf ihr Gesicht herabsehen konnte. Ein großes Pflaster zog sich über ihre linke Wange. Woher sie diese Verletzung wohl hatte? Ebenso wie die Restlichen?
Langsam strich er ihr Haar zurück – es war verfilzt und leicht fettig. Sie war hübsch – auf natürliche Weise. Er persönlich mochte es nicht, wenn Frauen dickes Make-up auflegten oder aussahen, als hätten sie in einen Farbkasten gegriffen.
Plötzlich zuckte sie zusammen, schlug die Augen auf und sah ihn erschrocken an, während sie scharf nach Luft sog. Oh ja, sie hatte einiges mitgemacht, so viel war klar. In ihren Augen lag ein müder und gläserner Ausdruck. Er konnte sich selbst in ihrem Blick erkennen – nicht, weil er sich in ihrer Iris spiegelte, sondern weil er diesen Ausdruck im Spiegel gesehen hatte – noch immer sehen konnte.
„Was … Wo …“ Sie wollte sich aufrichten.
„Es ist alles in Ordnung“, beeilte er sich zu sagen und hielt sie an den Schultern zurück. „Du bist in Sicherheit.“
„Sicherheit?“ Sie wiederholte das Wort fragend und gleichsam anklagend. „Das hast du schon mal gesagt. Und dann hast du mich aus dem Krankenhaus entführt und in diesen Wagen verfrachtet. Also sag mir nicht, dass ich in Sicherheit bin.“ Sie atmete schwer. „Wohin bringt ihr mich? Wer seid ihr?“ Ihr Blick flog unruhig hin und her.
„Marah?“ Er wandte sich nach vorne. „Sind wir bald an der nächsten Raststätte angelangt? Ich glaube, es wäre gut, wenn wir eine kurze Pause einlegen, damit Gwen ein wenig Frischluft schnappen und etwas essen kann.“
„Was wollt ihr von mir? Und woher kennt ihr meinen Namen? Ich habe niemandem gesagt, wie ich heiße. Ich habe gesagt, dass ich mich an nichts erinnern kann. Woher wusstet ihr, dass ich in diesem Krankenhaus bin?“
„Wir sind … Hekate schickt uns.“ Der Name ging ihm nur widerwillig über die Lippen. „Wir sind Freunde. Das am Steuer ist Marah, ich bin Jonathan“, schloss er versöhnlich.
„Noch sieben Kilometer, dann kann ich abfahren“, meldete sich Marah zu Wort.
Skepsis und Unglauben standen auf ihrem Gesicht geschrieben. Entweder war sie nach den vergangenen Ereignissen nun vor allem und jedem auf der Hut oder sie war von Haus auf eine vorsichtige Persönlichkeit. Allerdings musste er zugeben, dass es nicht gerade alltäglich war, dass man aus einem Krankenhaus gekidnappt wurde.
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