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Wenn ich in deine Augen seh (Bianca) (German Edition)

Wenn ich in deine Augen seh (Bianca) (German Edition)

Titel: Wenn ich in deine Augen seh (Bianca) (German Edition)
Autoren: Mary J. Forbes
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Kopf zu heben – aus Angst, dass sie nur den Wind gehört hatte, der den Frühling herüberwehte.
    Eine Ewigkeit lang standen sie im zarten Schein von Millionen Sternen. Das Mondlicht ließ die Erde wie Diamantenstaub funkeln. Die Hunde saßen wachsam zu ihren Füßen.
    „Ich habe Daisy zu Charlie geschickt“, sagte Ashford schließlich. „Ist dir das recht?“
    Sie nickte. „Er schläft schon.“
    „Dann komm mit mir.“ Er führte sie in das Stallbüro und schloss die Tür ab. An einer Wand stand das Feldbett, das er in den bitterkalten Nächten während der Kalbungszeit benutzte. „Hier stört uns niemand. Ich habe Frühschicht.“
    So wird es sein, wenn ich bleibe, dachte Rachel. Wir werden uns hier auf der Ranch Momente stehlen, wann und wo immer wir können.
    Dann küsste er sie und sie schwor sich, von diesem Tag an jede Frühschicht mit ihm zu teilen. Auf ewig.
    Falls er mich bittet zu bleiben.
    „Was ist passiert, Tom?“, fragte Rachel eindringlich. „Was hat die Regierung veranlasst, Hells Field unter den Teppich zu kehren?“
    Seine Gedanken wanderten zurück zu jenem Tag, als sie im Morgengrauen auf fünf US-Soldaten der Infanterie gestoßen waren. Auf den Knien vor ihren selbst ausgehobenen Gräbern, während Vietcong ihnen M16-Gewehre an die Köpfe hielten.
    „Ich hatte keine andere Wahl, als einen Vorstoß anzuordnen.“ Er berichtete von dem Gefecht, bei dem drei Vietcong getötet wurden. Und dann war plötzlich der Boden unter ihnen eingebrochen – über einem Tunnel, in dem der Feind gewartet hatte.
    Es war ihnen gelungen, sechs eigene Männer und einen Infanteriesoldaten zu retten, bevor die letzte Kugel abgefeuert, das letzte Messer zugestoßen, die letzte Granate explodiert war.
    In seine schrecklichen Erinnerungen vertieft, starrte Tom zu Boden. Bis ein Geräusch ihn zurück in die Gegenwart brachte. Da blickte er Rachel an. „Der gerettete Infanteriesoldat ist Bobby Brant. Ihr Vater.“
    Sie zuckte zurück. „ Mein Vater? Das verstehe ich nicht.“ Unsere Wege haben sich gekreuzt, hatte ihr Vater Bill lapidar am Telefon gesagt. Das kann doch unmöglich bedeuten, dass er zusammen mit Tom in Vietnam war!?
    „Bobby hatte seine Männer in ein Dorf geführt, das angeblich dem Vietcong Unterschlupf gewährte. Die Hälfte der Einwohner war bereits massakriert, als wir zu ihnen stießen. Aber es war das falsche Dorf!“
    „Oh mein Gott!“
    „Bobby behauptete, dass es sich um eine Fehlinformation handelte. Das Gegenteil war ihm nicht nachzuweisen.“ Tom schwieg einen Moment. „Jedenfalls haben wir uns danach getrennt. Zwei Tage später wurden er und seine Männer von den Kommunisten überfallen. Er funkte uns um Hilfe an.“
    „Und Sie haben eine Rettungsaktion gestartet“, vermutete sie und wunderte sich, wie ruhig ihre Stimme klang.
    „Ich habe sie angeordnet, ja.“
    „Aber mein Vater heißt Bill, nicht Bobby.“
    „Robert William Brant. Sie haben sein Haar, seinen Mund. Charlie ist das Abbild von Bobby mit sieben Jahren. Mitsamt Sommersprossen.“
    Sie wollte und konnte es nicht glauben. Ihr tüchtiger Vater konnte nicht so rücksichtslos, so grausam gewesen sein. „Sie müssen sich irren.“
    „Nein. Ich bin mit ihm aufgewachsen. Auf dieser Ranch.“
    „Wie bitte?“
    „Er war der Sohn des Vorarbeiters und mein bester Freund.“
    Bill hatte immer behauptet, dass er aus Chicago stammte und keine Angehörigen mehr hatte. „Das verstehe ich nicht.“
    „Ich auch nicht, Grandpa!“, warf Daisy ein. „Erklär das bitte!“
    „Also gut.“ Er wandte sich an Rachel. „Haben Sie ein Foto von Ihrem Vater?“
    Sie holte das letzte Bild, das ihr nach dem Brand geblieben war, aus der Handtasche.
    Tom musterte es aufmerksam. „Er ist schwerer geworden.“
    „Ja, er geht ständig in Restaurants essen.“
    „Wir kannten uns schon als Säuglinge. Er ist ein Jahr älter als ich. Wir sind zusammen zur Schule gegangen, haben zusammen Football gespielt und all die albernen dummen Dinge getrieben, die Teenager so machen.“
    Sie saß stocksteif da. Es konnte nicht wahr sein! Warum hatte ihr Vater nichts von all dem erwähnt, als er sie auf diesen Artikel angesetzt hatte?
    Tom fuhr fort: „Bobby und ich hatten eine Freundin, mit der wir ständig zusammen waren. Tina Grace Vail.“
    „Vail ist der Mädchenname meiner Mutter!“ Plötzlich fügte sich ein weiteres Puzzleteil ins Bild. „Oh mein Gott!“
    „Sie war die Verlobte, die ich zurücklassen musste, als ich eingezogen
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