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Wenn ich einen Wunsch frei haette

Titel: Wenn ich einen Wunsch frei haette
Autoren: Deborah Ellis
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Osten dauert nun schon so lange und hat so viele Formen angenommen, dass es häufig den Anschein hat, er werde ewig weitergehen. Aber Krieg zu führen ist, wie alles andere, was Menschen tun, eine Entscheidung. Waffen herzustellen ist eine Entscheidung. Zuzulassen, dass ein Kind hungert oder verseuchtes Wasser trinkt, ist eine Entscheidung. Am Rand des Geschehens zu stehen und etwas Falsches nicht durch eigenes Zutun zu beenden ist auch eine Entscheidung.
    Die Kinder in diesem Buch sprechen darüber, wie die Entscheidungen anderer Menschen ihr Leben beeinträchtigen. Auf ihren Schultern liegt eine Last, die alles andere als leicht ist: die Geschichte dieser Region und ihrer Menschen.
    Ich möchte allen Israelis und Palästinensern meinen Dank aussprechen, die sich die Zeit genommen haben, mit |14| mir zu reden und mich an ihrem Leben und ihrer Arbeit teilnehmen zu lassen. Darüber hinaus möchte ich Oded Haklai, Paul Kingston, Richard Swift und meiner Lektorin Shelley Tanaka danken.
    Deborah Ellis
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    Artov, 15
    I m späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, lange bevor der Staat Israel gegründet wurde, kamen viele jüdische Einwanderer aus Russland und Osteuropa nach Palästina. Diese Einwanderer waren auf der Suche nach einem Ort, an dem sie – fernab von Antisemitismus und der Verfolgung, die sie erlitten hatten – ein jüdisches Leben führen konnten. Viele hatten während der Pogrome – der Ausschreitungen, die zur Zerstörung der jüdischen Gemeinden führten – alles verloren. Unter dem russischen Zaren waren Pogrome an der Tagesordnung gewesen, doch selbst nachdem der Zar 1917 durch die Russische Revolution gestürzt worden war, machte das kommunistische Regime Juden häufig zur Zielscheibe von Misshandlungen. Auch heute ziehen noch viele Juden wegen des Antisemitismus in ihren Heimatländern nach Israel.
    Es ist ein Grundsatz israelischer Politik, dass jeder Mensch jüdischen Glaubens das Recht hat, dort zu leben. Die Regierung unterstützt die Einwanderung, und die israelische Gesellschaft vereint Menschen, die im Land geboren sind, mit denen, die aus mehr als 80 anderen Ländern dorthin gezogen sind. Einwanderer werden beim Erlernen der hebräischen Sprache unterstützt und erhalten auch andere Hilfen bei der Eingliederung.
    Artov ist ein Neuankömmling in Israel. Er besichtigt gerade |16| Jad Vashem, die Holocaust-Gedenkstätte in Jerusalem. Fußwege durch den 182 Quadratkilometer großen Park verbinden die Museen, Kunstgalerien und Mahnmale, die an die sechs Millionen Juden erinnern, die von den Nazis ermordet wurden.
     
    Ich bin erst seit drei Monaten in Israel. Ich komme aus Russland. Israel ist sehr schön, aber ich vermisse Russland sehr. Vor allem das Essen. Mein Lieblingsessen ist Plow, ein Gericht aus Usbekistan. Es gibt zwar auch hier russisches Essen, weil in Israel viele Russen leben, aber es schmeckt trotzdem nicht genauso wie zu Hause.
    I ch bin zusammen mit meiner Familie nach Israel gekommen. Ich habe eine Schwester. Sie ist älter als ich. Manchmal ist sie nett, aber manchmal nervt sie auch. Sie ist gern hier, aber ich glaube, sie vermisst unsere Heimat auch.
    Meine Eltern wollten hierher. Sie wollten als Juden in Israel leben. Obwohl sie ihr Zuhause in Russland liebten, wollten sie trotzdem lieber nach Israel. Viele Juden haben Russland schon verlassen und sind hierhergekommen.
    Russland mochte die Juden nicht. Viele sind dort umgebracht worden. Meine Großeltern haben mir von den Pogromen erzählt, bei denen Juden aus ihren Häusern getrieben und getötet wurden, einfach nur weil sie Juden waren. Deshalb sind viele russische Juden nach Israel gezogen. Um einen Ort zu finden, an dem sie sicher leben können. Auch heute ist es nicht gerade ungefährlich, als Jude in Russland zu leben. Wir hören in den Nachrichten davon. Manche Leute stellen Schilder an den Straßen auf. Auf denen steht: »Tod den Juden« und »Juden sind Dreck«. Wenn |17| jemand versucht, sie wegzunehmen, explodieren sie, weil eine Bombe daran befestigt ist. Auch jüdische Friedhöfe wurden in Russland verwüstet und Rabbis
zusammengeschlagen.
    Wir wohnen jetzt in Netanja. Das liegt nördlich von Tel Aviv am Mittelmeer. Es ist schön, so nah am Meer zu wohnen, außerdem ist es hier wärmer als in Russland. Ich gehe gern zur Schule. Neues zu sehen und zu lernen macht mir wahnsinnig viel Spaß. Mein Lieblingsfach ist Sport. Außerdem spiele ich gern Computerspiele, besonders Dragon .
    Ich bin heute mit meiner
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