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Wenn es daemmert

Wenn es daemmert

Titel: Wenn es daemmert
Autoren: Zoe Beck
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nie etwas Derartiges …«, begann er, aber wie immer kam er nicht dazu, auszureden.
    »Vier Wochen Probezeit, in Ordnung?«, sagte sein Vater und klopfte ihm wieder auf die Schulter. Dann drehte er sich zum Fenster und gab Malcolm ein Zeichen, woraufhin dieser mit dem Koffer des Mädchens hereinkam. »Erster Stock, erste Tür links«, sagte sein Vater knapp, und Malcolm nickte, bevor er nach oben verschwand.
    »Spricht sie Englisch?«, fragte Cedric, dem aufgefallen war, dass das Mädchen noch keinen einzigen Ton von sich gegeben hatte.
    »Geht so. Sie ist natürlich unter anderem hier, um die Sprache zu lernen. Das ist der Sinn eines Au-pair-Aufenthalts, wir verstehen uns?«, sagte sein Vater, wartete noch kurz auf Malcolm und verschwand.
    Doug nahm das Mädchen an die Hand und führte sie durchs Haus, als gehöre es ihm. Pete trottete den beiden hinterher und versuchte, nicht zu sabbern. Und Cedric setzte sich vorsichtig auf eines der Sofas. Genau in die Mitte. Gerader Rücken, die Hände noch immer in den Hosentaschen. Und dachte nach.
    Sie war noch keine zehn Minuten im Haus, da wusste er schon, dass er sie loswerden musste. Seither war in den zwei Wochen kein Tag vergangen, an dem er nicht darüber nachgedacht hatte, aber er war noch zu keinem Ergebnis gekommen.
    Doug riss ihn aus diesen Gedanken, als er in die Küche gepoltert kam.
    »Ah, der kleine Lord, wieder bei der Arbeit?«
    Cedric sah kurz von dem Bildschirm seines Laptops hoch, auf den er die ganze Zeit gestarrt hatte, ohne etwas zu sehen. Dougs Haare waren triefnass. Er bemerkte, wie die Tropfen auf den Küchenboden fielen, als Doug den Kühlschrank öffnete und wieder einmal Sachen herausnahm, die ihm nicht gehörten. Dabei ging es Cedric gar nicht um das Geld. Er konnte es nur nicht ertragen, wenn ein anderer seine Sachen anfasste. Ein eigener kleiner Kühlschrank in seinem Zimmer wäre die Lösung. Wenn das mit Doug so weiterging, würde er sich irgendwann einen kaufen.
    »Wo ist denn unser Sonnenschein, schläft sie immer noch?« Doug warf zwei Scheiben Weißbrot in den Toaster und fing an, sich Spiegeleier zu machen. Cedric klappte seinen Laptop zu. Er konnte sich ohnehin auf nichts konzentrieren. Nicht mit ihr im Haus. Als seien Doug und Pete nicht schon schlimm genug. Er musste mit seinem Vater reden.
    »Ich habe sie noch nicht gesehen. Aber ich frage mich, was dich davon abhält, in ihr Zimmer zu gehen.«
    »Eifersüchtig?« Doug schob die Pfanne mit den Eiern auf der Herdplatte herum. Das Fett spritzte auf Herd, Wand und Boden.
    »Machst du nachher sauber, bitte?«, sagte Cedric während er aufstand, den Laptop nahm und die Küche verließ. »Und ich meine   sauber .«
    »Das macht Sonnenschein!«, rief Doug ihm nach.
    Sonnenschein. Doug hatte für jeden einen Namen, so subtil wie die Leuchtreklame am Piccadilly Circus: »Der kleine Lord« für Cedric. »Working Class Hero« für Pete. Warum ausgerechnet »Sonnenschein« für das Mädchen?
    Cedric brachte den Laptop in sein Zimmer, nahm seine Schlüssel und verließ das Haus. Sein Wagen stand direkt vor der Tür. Er fuhr langsam vom Grundstück. Vor dem Nachbarhaus standen Polizeiautos. Vielleicht hatte jemand versucht, bei Matt einzubrechen, was ungewöhnlich wäre. Vielleicht hatten sich Nachbarn über seine laute Musik beschwert, was normal wäre.
    Er machte sich auf den Weg in Richtung Largo, wo sein Vater ein Cottage hatte, wie er es euphemistisch nannte. Er verbrachte hier hin und wieder die Wochenenden. Keine halbe Stunde von St. Andrews entfernt, wo er für Cedric das Haus gekauft hatte. »Eine Investition nicht nur in deine Zukunft«, hatte er gesagt. »Wenn du dort nicht mehr studierst, vermiete ich es an diese schwachsinnigen Amerikaner. Sie zahlen jeden Preis für ein paar Tage Golf.«
    Wie wahr. Cedric wusste nicht, wem das Haus neben ihm in Donaldson Gardens gehörte, aber darin wohnten tatsächlich immer Amerikaner, die Golf spielten. Seit einem halben Jahr: Matthew Barnes, Weltrangliste Platz zwei, aber bald Platz eins, wie er Cedric erklärt hatte. Nächstes Jahr würde er einfach alle Turniere gewinnen, und das wäre es dann mit Tiger Woods.
    Wie eine Schmeißfliege war Matthew Barnes immer wieder in Cedrics Garten aufgetaucht, um mit ihm ins Gespräch zu kommen. »Echte Engländer, wann trifft man die schon mal«, hatte er gesagt und versucht, Cedrics Akzent nachzumachen.
    »Es soll, abgesehen von mir, vereinzelt noch lebende Exemplare in einem fernen Land mit Namen
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