Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn die Würfel fallen

Wenn die Würfel fallen

Titel: Wenn die Würfel fallen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
umklammert.
    Ich sprang auf die Beine, den
Achtunddreißiger endlich in der Hand. Mühsam und mit schmerzverzerrtem Gesicht
richtete Johnny sich auf. Die Pistole in seiner Hand schwankte zwar noch
unsicher, aber er schwenkte sie in meine Richtung. Ich hatte einen Zeitvorteil
gegenüber Johnny von rund zwei Sekunden. Ich schoß, er stürzte vornüber, und
sein Gesicht schlug auf der untersten Stufe auf.
    Ich eilte rasch die Stufen
hinunter und hob seine Pistole auf. Dann kniete ich neben ihm nieder und drehte
ihn um. Er atmete noch — ein bißchen. Beide Kugeln hatten ihn in die Brust
getroffen. Er verlor eine Menge Blut.
    »Schlaumeier!« sagte er mit
matter Stimme.
    »Ich wollte dir nicht weh tun,
Johnny«, sagte ich wahrheitsgemäß, »aber ich glaube, du hast mich nervös
gemacht.«
    »Ich verstehe Sie überhaupt
nicht, Polyp«, sagte er leise. »Warum haben Sie mir in Fletchers Wohnung die
Pistole zurückgegeben?«
    »Das ist eine lange Geschichte,
Johnny«, sagte ich. »Und ich glaube nicht, daß du noch genügend Zeit hast, um
sie zu begreifen. Ich habe Fletcher nie für den Mörder gehalten, und wenn ich
ihn hätte gehen lassen, würde er hierher gekommen sein, sich das Geld geholt
haben und auf Nimmerwiedersehen verschwunden sein. Ich brauchte das Geld aber
als Köder für den Mörder, Johnny, für dich.«
    »Was Sie da quatschen«, keuchte
Johnny, »ich verstehe kein Wort.«
    »Deshalb veranlaßte ich Salter , dich anzurufen und zu sagen, er käme, um mit euch
beiden, mit dir und Fletcher, abzurechnen«, fuhr ich fort. »Ich wollte, daß du
es mit der Angst zu tun bekommst, Johnny, und mich zu dem Geld und gleichzeitig
zu dem Mörder führst.«
    Als ich geredet hatte, öffnete
sich sein Mund, und im ersten Augenblick glaubte ich, vor Erstaunen. Dann erst
merkte ich, daß er aufgehört hatte zu atmen.
    »Leutnant!« kam Schäfers fast
hysterisch klingende Stimme aus dem Wohnzimmer. »Was ist los? Haben Sie
geschossen?«
    »Wer, zum Teufel, soll es denn
sonst gewesen sein?« fragte ich ärgerlich. »Vielleicht Billy, der Held des
Wilden Westens?«
    Ich steckte meinen
Achtunddreißiger in den Halfter und ging ins Wohnzimmer. Mrs. Lavers lag noch
immer bewußtlos auf dem Fußboden. »Sie hätten sie wenigstens aufheben und etwas
bequem hinlegen können«, sagte ich zu Schäfer.
    »Vielleicht, während oben die
ganze Zeit geschossen wurde?« sagte er mit erregter Stimme. »Ich erwartete die
ganze Zeit, daß jemand hereinkäme und mich wie einen Käse durchlöcherte!«
    »Das ist das Kreuz mit euch
Journalisten«, sagte ich. »Ihr habt eine zu rege Phantasie.«
    »Was ist denn passiert?«
    »Fletcher und Torch«,
antwortete ich. »Johnny war oben, und Fletcher kam hinzu, als ich mich auf der
Mitte der Treppe befand.« Ich erzählte ihm die ganze Geschichte.
    »Nein?« Schäfer starrte mich
noch immer etwas verständnislos an.
    »Sie können es mir ruhig
glauben«, sagte ich. »Jetzt helfen Sie mir, Mrs. Lavers auf die Couch dort
drüben zu legen.«
    Wir legten sie auf die Couch
und schoben ein Kissen unter ihren Kopf. Johnny mußte ihr einen ziemlich
wuchtigen Schlag versetzt haben, aber ihr Puls schien normal zu sein. »Haben
Sie Lavers mitgeteilt, daß er einen Arzt mitbringen soll?« fragte ich.
    »Arzt? Ach ja, natürlich!«
antwortete er abwesend. »Was wollte Torch dort oben eigentlich so Wichtiges?«
    »Er suchte die siebzigtausend
Dollar.«
    Ich zündete eine Zigarette an
und ließ mich erleichtert in den nächsten Sessel sinken.
    Schäfer starrte mich an. »Siebzigtausend
Dollar? Sind Sie übergeschnappt?«
    »Keineswegs«, sagte ich. »Aber
ich bin nicht in der Lage, es zu beweisen. Die vier haben das Syndikat in Las
Vegas um siebzigtausend Dollar behumpst . Nina Booth
und Linda Scott wurden ermordet, folglich blieben nur noch zwei übrig, die an
dem Geld interessiert waren. Fletcher und Torch — und
beide kamen, um danach zu suchen.«
    Schäfer schüttelte langsam den
Kopf. »Das ist doch nicht zu glauben? Das gibt ja eine phantastische Story. Und
das Geld existiert wirklich?«
    »Klar«, sagte ich. »Und es ist
hier irgendwo im Hause versteckt. Gut versteckt, nehme ich an. Johnny hatte den
oberen Stock durchsucht, ohne es zu finden.« Ich blickte zur Couch hinüber.
»Hoffentlich dauert es nicht allzulange , bis der
Sheriff kommt. Sie braucht einen Arzt.«
    »Ich glaube, ich sollte die
Geschichte an die Redaktion durchgeben«, sagte er. »Ich wünschte nur, Torch
hätte das Geld gefunden. Das hätte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher