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Wenn die Würfel fallen

Wenn die Würfel fallen

Titel: Wenn die Würfel fallen
Autoren: Carter Brown
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können das Schießeisen
wegstecken, Leutnant, mich interessiert lediglich die Story.«
    »Wie, zum Teufel, kommen Sie
hierher?« fragte ich.
    »Wie ich schon sagte, zwei
Männer und ein Gedanke. Ich habe das Appartementhaus beobachtet, seit ich Sie
gegen sechs Uhr abends verließ.«
    »Warum?«
    »Aus dem gleichen Grunde wie
Sie, glaube ich, Leutnant. Das ist meine Story, schon seit Anfang an. Ich
möchte eine Sensation damit machen. Und im Augenblick sieht es ganz danach
aus.«
    Schäfer wandte langsam den Kopf
und betrachtete das Haus. »Endet hier die Spur, Leutnant?« fragte er mit
sanfter Stimme. »Im Haus von County Sheriff Lavers!«
    Plötzlich ertönte ein wildes
Kreischen aus dem Haus, das so abrupt abbrach, wie es begonnen hatte. Ich
sprintete die Auffahrt hoch. Schäfer rannte an meiner Seite.

VIERZEHNTES
KAPITEL
     
    A uf der Veranda blieb ich einen
Augenblick stehen. Ich hielt den Achtunddreißiger in der Hand und mußte daran
denken, wie Linda Scotts Leiche ausgesehen hatte. Das war vor drei Nächten
gewesen. Schäfer blieb neben mir stehen und hatte die Augen auf die halb
offenstehende Haustür gerichtet. »Worauf warten wir noch, Leutnant?«
    »Wenn Sie sich so mutig fühlen,
dann gehen Sie doch hinein«, empfahl ich ihm.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich
bin ja nur Amateur. Das ist Ihr Beruf. Ich werde Ihnen folgen.«
    Ich trat die Tür ganz auf und
wartete. Nichts geschah. Mit einem Sprung stand ich im Flur; er war leer.
Vorsichtig folgte Schäfer. Die Tür zum Wohnzimmer stand ebenfalls offen. Ich
ging hinein.
    Mrs. Lavers lag
zusammengesunken auf dem Fußboden. Ich kniete neben ihr nieder und stellte
fest, daß ihr Atem regelmäßig ging. Sie hatte eine Beule auf der Stirn, durch
die eine dünne rote Linie lief, wo die Haut aufgeplatzt war. Es sah aus, als
hätte Torch sie mit dem Lauf seiner Pistole niedergeschlagen.
    »Ist ihr etwas passiert?«
fragte Schäfer besorgt.
    »Sie ist ohnmächtig«, sagte
ich. »Aber ich glaube, sonst fehlt ihr nichts.«
    »Wo ist Torch?«
    »Vielleicht im ersten Stock«,
sagte ich. »Haben Sie eine Pistole?«
    »Was soll ich mit einer
Pistole?«
    »Ich mache Ihnen einen
Vorschlag«, sagte ich. »Sie bleiben am besten hier bei Mrs. Lavers und kümmern
sich ein bißchen um sie.« Ich machte eine Kopfbewegung zum Telefon, das auf dem
Tisch stand. »Rufen Sie das Büro des Sheriffs an. Wenn Lavers dort ist,
erzählen Sie ihm, was geschehen ist. Wenn niemand antwortet, rufen Sie die
Mordabteilung an.«
    »In Ordnung«, sagte Schäfer.
»Was tun Sie?«
    »Torch suchen gehen«, sagte
ich. »Er muß oben sein.«
    »Ich hoffe, Sie finden ihn,
bevor er Sie entdeckt«, sagte Schäfer. »Er ist ein Killer!«
    »Sie sind ebenso tapfer wie
ich«, sagte ich. »Und das ist kein Trost. Wenn Sie ihn sehen sollten, während
ich oben bin, schreien Sie.«
    »Keine Angst, Leutnant!«
Schäfer lächelte nervös. »Ich werde so laut schreien, daß man mich noch in Los
Angeles hört.«
    Ich ging wieder auf den Flur
hinaus und blieb stehen, um zu lauschen. Von oben war nicht das leiseste
Geräusch zu vernehmen. Vielleicht war Torch dort oben mit etwas beschäftigt;
aber vielleicht wartete er auch oben an der Treppe, um mich abzuknallen, sobald
ich hinaufkam. Deutlich sah ich im Geist das Kühlfach im Leichenschauhaus vor
mir. Ich hatte nichts dagegen, ein Held zu sein, aber ein toter Held war etwas
so ganz anderes.
    Die Stufen knarrten nicht,
wenigstens ein kleiner Trost. Ich ging langsam hinauf, eine Stufe nach der
anderen nehmend. Ich hatte vielleicht die Hälfte des Weges zurückgelegt, als
ich Schritte hinter mir vernahm. »Seien Sie doch kein Narr, Schäfer!« flüsterte
ich. »Er schießt Ihnen aus reiner Bosheit eine Kugel durch den Kopf. Gehen Sie
wieder hinunter!«
    Aber er ging weiter. Ich konnte
mich nicht um ihn kümmern, weil ich meine Aufmerksamkeit zu sehr auf das obere
Ende der Treppe konzentrierte, für den Fall, daß Johnny Torchs Kopf plötzlich dort auftauchen sollte. Ich hatte drei Schritte getan, als Schäfer
mich einholte und unmittelbar hinter mir stand.
    Das nächste, was ich spürte,
war der harte Lauf einer Pistole, der schmerzhaft gegen meine Rippen gestoßen
wurde. »Lassen Sie Ihren Revolver fallen!« sagte eine ruhige Stimme an meinem
Ohr.
    »Fallen lassen!«
    Gehorsam lockerten sich meine
Finger, und der Revolver fiel auf die nächste läuferbedeckte Stufe vor mir.
Zwei Fehler hatte ich bereits begangen. Der erste war, daß ich mich nicht
umgedreht hatte, als
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