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Wenn die Turmuhr 13 schlägt

Wenn die Turmuhr 13 schlägt

Titel: Wenn die Turmuhr 13 schlägt
Autoren: Thomas Brezina
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Lust?“
    Lilos Augenbrauen zuckten unternehmungslustig. „Und ob! Ich komme. Aber du mußt unbedingt den Rest der Knickerbocker-Bande zusammentrommeln. Das könnte unser neuester Fall werden.“
    Die Pfingstferien begannen in diesem Jahr ausnahmsweise schon am Freitag, und das war bereits morgen. Lieselotte wollte gleich am Vormittag mit dem Zug nach Graz fahren. Ihre Eltern mußten jetzt nur noch damit einverstanden sein.
    Mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht marschierte das Mädchen mit den blonden Zöpfen in die Küche, wo sich sein Vater gerade stärkte. Lilo drehte die Zopfspitzen, die sie seit neuestem grün und pink gefärbt hatte, in den Händen. Sanft flötete sie ihrem Vater ins Ohr: „Papa, du hast vorhin etwas von einem Wunsch erwähnt...“

Ohrenzeugen gesucht
    Am Freitag nachmittag gab es ein Wiedersehen für die Knickerbocker-Freunde. Allerdings war die Bande nicht komplett. Dominik fehlte. Er hatte an diesem Tag noch Hörspielaufnahmen in Wien und würde erst am Samstag nachkommen.
    Es war kurz vor vier, als Poppi, Axel und Lieselotte mit Puffi über den Hauptplatz von Graz spazierten. Das heißt, eigentlich spazierten nicht die drei Knickerbocker mit Puffi, sondern der Bernhardiner mit den drei Zweibeinern. Aus lauter Freude sprang er wie ein Gummiball auf und nieder und zerrte sein Frauchen dabei kreuz und quer über den Gehsteig. Poppis Mutter hatte ihrer Tochter aufgetragen, den beiden Gästen die zahlreichen prachtvollen, alten Häuser zu zeigen, die sich in Graz befanden. Doch dazu kam das Mädchen nicht. Erstens hatte es Mühe, seinen Hund unter Kontrolle zu halten, und zweitens mußte es den Freunden doch von Karl-Heinz erzählen. „Ich mag ihn wahnsinnig“, berichtete Poppi. „Er ist wirklich ein toller Kumpel und irrsinnig lieb.“
    Axel runzelte die Augenbrauen. „Vielleicht ist das aber auch nur Tarnung.“
    Poppi konnte sich das nicht vorstellen. „Er lebt jetzt schon über fünf Jahre bei uns. Bisher ist mir noch nie etwas Kriminelles an ihm aufgefallen. Ein Mensch kann doch nicht jahrelang Theater spielen...“
    Axel war da anderer Meinung. „Warum nicht? Lord und Lady Castwell aus Schottland waren 27 Jahre glücklich verheiratet. Dann hat die Lady plötzlich durchgedreht und ihren Mann verschwinden lassen. Er wurde bis heute nicht gefunden. Ich halte es für durchaus möglich, daß Karl-Heinz einen oder mehrere Bankeinbrüche in der vorletzten Nacht verübt hat. Das Geld ist doch ein klarer Beweis!“
    „Ist es nicht!“ rief Lieselotte dazwischen. „Aus den Tresoren ist keine einzige Banknote verschwunden! Er muß den Zaster woanders gemopst haben.“
    „Außerdem würde es Karl-Heinz nie schaffen, in eine Bank einzubrechen“, bemerkte Poppi. „Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie ungeschickt er ist. Wenn der eine Vase nur anschaut, geht sie schon in Scherben. Vor kurzem wollte er ein Bild in seinem Zimmer aufhängen. Dabei hat er ein faustgroßes Loch in die Wand gestemmt.“ Poppi mußte noch immer lachen, wenn sie sich daran erinnerte.
    Mit einem Ruck blieb Axel stehen und deutete aufgeregt zu einem Zeitungskiosk.
     
    „SCHLUG DIE LIESL 13? OHRENZEUGEN GESUCHT!“
     
    So lautete die fette Schlagzeile der Abendzeitung.
    „Wer ist die ,Liesl’?“ wollte Lilo von Poppi wissen.
    Ihre Knickerbocker-Freundin deutete auf den Schloßberg. „Der Glockenturm dort oben!“
    Axel verstand nicht ganz. „Seit wann heißt der Grazer Uhrturm ,Liesl’?“
    „Es gibt nicht nur den berühmten Uhrturm, sondern ein Stück weiter oben auch noch einen Glockenturm“, erklärte ihm Poppi. „Das ist die ,Liesl’. Du kannst sie von hier aus nicht sehen. Aber warum gehen wir nicht auf den Schloßberg und nehmen sie unter die Lupe?“
    Lieselotte und Axel waren mit diesem Vorschlag sofort einverstanden.
    „Wollt ihr mit der Standseilbahn fahren? Oder laufen wir über die lange Treppe?“ fragte Poppi ihre Freunde.
    Mit einem Blick auf den ungestümen Puffi entschieden sich die drei, zu Fuß zu gehen. Wer weiß, was der Bernhardiner in den Waggons der Standseilbahn alles anstellte.
    Axel, Lilo und Poppi spürten ein aufregendes Kribbeln, als sie die steinerne Treppe hinaufliefen, die, in den steilen Fels des Schloßbergs gebaut worden war.
    „Im Uhrturm hat es früher übrigens geschrien!“ berichtete Poppi den beiden anderen Junior-Detektiven.
    „Wieso?“ wollte Axel wissen. „Hat er als Folterkammer gedient?“
    „Nein, aber es hat sich früher eine
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