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Wenn die Turmuhr 13 schlägt

Wenn die Turmuhr 13 schlägt

Titel: Wenn die Turmuhr 13 schlägt
Autoren: Thomas Brezina
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geworden. Bis 22 Uhr war Dominik im Hörspielstudio gestanden und hatte aufgenommen.
    In der Früh mußte er dann schon wieder zeitig aus den Federn, weil sein Vater nicht in den Pfingstverkehr geraten wollte.
    „Uuuaaaoooooaaaa!“ Gähnend richtete sich Dominik auf und betrachtete die vorbeifliegende Landschaft. Sie befanden sich nicht mehr auf der Autobahn. Also mußten sie bald am Ziel sein.
    „Wann werden wir in Graz ankommen?“ erkundigte er sich bei seinem Vater.
    „Na, am Abend, wie ausgemacht“, sagte Herr Kascha. Dominik schoß in die Höhe und packte seinen Vater an der Schulter.
    „Papa! Wieso? Ich will so schnell wie möglich zu meinen Freunden! Das weißt du doch!“ Manchmal fand Dominik seinen Herrn Papa zum Verzweifeln. Er war oft zerstreut und vergaß dann die wichtigsten Dinge.
    „Tut mir leid“, brummte Herr Kascha zerknirscht, „aber ich habe Abend im Ohr gehabt. Deshalb bin ich nach Krieglach gefahren. Ich möchte dir hier etwas zeigen...“
    Dominik seufzte und ergab sich seinem Schicksal.
    „Was gibt es denn dort?“
    „In Krieglach befindet sich das Wohnhaus des berühmten steirischen Dichters Peter Rosegger. Du hast doch sein Buch ,Als ich noch ein Waldbauernbub war’ gelesen. Ich möchte mit dir auch nach Alpl, wo das Geburtshaus von Rosegger steht. Und die Waldschule, in der es nur ein Klassenzimmer für alle Kinder gab.“
    Der Junge seufzte und sagte nichts mehr. Seine väterliche Hoheit meinte es nur gut, das wußte er. Und weil er ihn nicht kränken wollte, tröstete sich Dominik mit dem Gedanken: „Naja, komme ich eben ein paar Stunden später nach Graz.“
    Es sollten mehr als nur ein paar Stunden werden.
     
    Puffi stürzte zum Zaun und bellte zweimal laut. Gleich darauf winselte er wehleidig. Allzu sehr durfte er seine Schnauze noch nicht aufreißen.
    Außerdem war es gar nicht notwendig, den Jungen zu verbellen, der mit dem Fahrrad am Zaun entlang fuhr. Puffi erkannte seinen Geruch. Der Bub gehörte zu seinem Frauchen Poppi.
    „Hallo, ihr beiden!“ rief Axel Lieselotte und Poppi zu, als er das Rad über den Kiesweg zum Haus schob.
    „Na, was ist? Wohin ist er gefahren? Was war los?“ bestürmten die beiden Mädchen ihren Knickerbocker-Freund. Axel kramte einen Zettel aus der Tasche, auf dem er alles genau notiert hatte. „Glaubt es, oder glaubt es nicht, aber Karl-Heinz scheint süchtig zu sein...“
    „Rauschgift?“ fragte Poppi entsetzt.
    „Nein, Mineralwasser! Er hat in neun verschiedenen Kaffeehäusern und Restaurants ein Glas Mineralwasser bestellt, einen Schluck davon getrunken, bezahlt und ist dann weitergefahren. Außerdem scheint ihn auch die Schreibwut gepackt zu haben. Insgesamt hat er 24 verschiedene Ansichtskarten von Graz erstanden. Aber nicht etwa bei einem Kiosk, sondern bei 14 verschiedenen! Weiters hat er für heute abend eine Karte für die Oper, eine für das Theater und zwei für verschiedene Kinovorstellungen besorgt. Keine Ahnung, wie er das vereinbaren will...“
    Lilo dachte angestrengt nach. Schließlich blickte sie auf und meinte: „Ich habe einen Knoten in den Gehirnwindungen. Das einzige, was mir dazu einfällt, ist...“ Sie legte eine Pause ein.
    „Karl-Heinz hat keinen kleinen Vogel, sondern einen Auerhahn im Kopf!“ fuhr Lilo fort.
    Die drei gingen kichernd und lachend auf das Haus zu, wo sie bereits von Frau Monowitsch erwartet wurden. Sie überreichte Poppi ein Paket, das schon am Vortag für sie gekommen war.
    „Was ist denn da drinnen?“ wunderte sich Poppi. Beim Auspacken fiel ihr ein Brief in die Hand.
     
    Liebe Poppi!
    Wir gratulieren. Du hast bei unserem Geschichten-Wettbewerb „Das Geheimnis des Erzberges“ den ersten Preis gemacht. Viel Freude damit!
    Die Jury!
     
    „Was war das für ein Wettbewerb?“ wollte Lieselotte wissen.
    „Da sollte man eine spannende Geschichte mit dem Titel ,Das Geheimnis des Erzberges’ {} schreiben“, erzählte Poppi. „Aha!“ lautete Axels Kommentar dazu. Ihn interessierte viel mehr, was Poppi gewonnen hatte. Das Mädchen holte zwei Funksprechgeräte aus der Schachtel und freute sich. Selbstverständlich probierten die drei die Geräte sofort aus.
    Die beiden Funkgeräte sollten der Knickerbocker-Bande in den nächsten Tagen äußerst nützlich sein.

Ein Haus löst sich in Luft auf
    Nach dem Besuch von Kascha Junior und Senior in Alpl war es bereits später Nachmittag. Dominiks Vater war – wie so oft – in Gedanken versunken und wählte mehrere Male die falsche
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