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Wenn die Turmuhr 13 schlägt

Wenn die Turmuhr 13 schlägt

Titel: Wenn die Turmuhr 13 schlägt
Autoren: Thomas Brezina
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Lieselotte.
    „Halte keine Reden, sonst geht dir die Luft aus!“ kommandierte Axel.
    Beide radelten so schnell es nur ging. Karl-Heinz schien das Fahrrad-Fieber gepackt zu haben. Seit einer halben Stunde fuhr er kreuz und quer durch die Grazer Innenstadt. Von seinen beiden Verfolgern ahnte er nichts. Er hatte sich nämlich kein einziges Mal umgedreht.
    „Da!... Er biegt in eine kleine Gasse ein“, rief Axel.
    Lilo verstand nicht, warum der Student das tat. Es handelte sich eindeutig um eine Sackgasse. Der Junge deutete ihr abzusteigen und das Rad zu schieben.
    Sie liefen vor bis zur Hausecke und warfen einen Blick in das Gäßchen.
    „Ich packe es nicht!“
    „Gibt’s so etwas auch?“
    Axel und Lieselotte blickten einander ratlos an. Karl-Heinz war wie vom Erdboden verschluckt. Die Gasse war leer. Kein Mensch – und schon gar kein Radfahrer – war weit und breit.
    „Eigentlich kann der Typ nur in einem der Häuser verschwunden sein“, lautete Axels Verdacht. „Die Fahrbahn endet nach ungefähr 50 Metern bei einer Gartenmauer. Über die wird er wohl kaum samt Fahrrad geklettert sein.“
    Gemeinsam machten sich die beiden Junior-Detektive auf die Suche. Insgesamt befanden sich nur vier zweistöckige Häuser in der Gasse. Drei waren baufällig und unbewohnt. Die beiden Knickerbocker blickten in jeden Flur, liefen durch alle Stockwerke und ließen auch die Keller nicht aus. Von Karl-Heinz keine Spur. Ratlos blickten Axel und seine Freundin die Straße hinauf und hinunter.
    „Jetzt bleibt nur noch das vierte Haus. Es sieht etwas besser aus als die anderen“, stellte Lilo fest. „Ich glaube, es ist sogar bewohnt. Da schau!“ Sie deutete auf ein großes Eisentor. „Wahrscheinlich befindet sich dahinter ein Hof. Vielleicht ist er da hineingefahren.“
    Nur wenige Meter von dem Schiebetor entfernt, entdeckten Lieselotte und Axel einen Hauseingang.
     
    TIERPENSION
    BELLO UND MIEZ
     
    Inhaber: Klaus Sechser
     
    lasen die beiden Knickerbocker auf dem Schild unter dem Klingelknopf. Lieselotte läutete an. Im Haus muhte es laut, und im Hof rasselte eine rostige Klingel.
    „Ja, bitte“, meldete sich eine Stimme barsch über die Gegensprechanlage.
    „Äh... wir... wir...“, stotterte Lilo, „wir wollten nur fragen, ob ein Radfahrer in Ihren Hof gefahren ist?“
    „Was soll dieser dumme Scherz?“ schimpfte die Stimme, die zweifellos einem Mann gehörte.
    „Entschuldigung“, brummte Lieselotte.
    Sie zwirbelte ihre Nasenspitze zwischen den Fingern und seufzte. Ein Zeichen, daß sie nicht weiter wußte.
    „Es bleibt uns wirklich nur eines übrig: warten!“ sagte Axel und ließ sich langsam auf den Gehsteigrand fallen.
     
    Eine Stunde verging, aber nichts rührte sich. Kein Zeichen von Karl-Heinz. Lieselotte machte sich schließlich auf die Suche nach einer Telefonzelle. Sie wollte Poppi anrufen und ihr sagen, wo sie sich befanden.
    Axel kickte mit der Spitze seines Schuhs Steine aus dem Rinnsal in ein Kanalgitter.
    Hinter ihm wurde eine Tür geöffnet. Erschrocken sprang der Junge auf und drehte sich um. Eine junge, elegante Dame trat auf die Straße. Sie trug einen großen, schwarzen Hut und ein eng geschnittenes, rotes Kostüm. Im Arm hielt sie eine Decke, in die ein Tier eingewickelt war.
    Die Frau trippelte auf Axel zu. Zwischen den Deckenzipfeln erkannte Axel den Kopf eines Pudels. „Junger Mann, könnten Sie mir bitte helfen“, sagte die Dame leise. „Pulli ist so beleidigt, daß er nicht laufen will. Dabei war er nur zwei Tage in der Tierpension. Leider ist er nicht sehr leicht, und der Taxistandplatz ist so weit entfernt...“
    Axel fühlte sich sehr geehrt, daß ihn jemand mit Sie ansprach. Das war ihm bisher noch nie passiert. Er nickte bereitwillig und streckte die Arme aus. Vorsichtig legte die Frau den Hund hinein. Gemeinsam marschierten sie los.
    Der Taxistandplatz befand sich mehrere Straßen weiter, und der Junge wurde äußerst unruhig. Hoffentlich verpaßte er jetzt nicht Karl-Heinz.
    Nachdem er die Dame und den beleidigten Pudel in einen Wagen verfrachtet hatte, rannte er zurück. Auf der Straße, von der die Sackgasse abzweigte, traf er Lieselotte und Poppi, die mit Puffi gekommen war.
    „Bist du wahnsinnig? Wieso hast du deinen Beobachtungs-Posten verlassen?“ schimpfte Lilo.
    Ehe Axel noch zu einer Verteidigungsrede ansetzen konnte, hörten sie das laute Aufheulen eines Motors in der Sackgasse. Wie auf Kommando stürzten sie los.
    Als sie das Hauseck erreichten, bog ein hoher,
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