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Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)

Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)
Autoren: Christy Reece
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Aufenthalt in den Südstaaten ein körperliches Unwohlsein bescherte, das über Tage anhielt. Hier war die Luft anders, irgendwie dick, schwül, mit einem ganz eigenen Charakter. Und sie war klebrig süß, was bei Noah einen Würgereiz auslöste.
    Entschlossen verdrängte er sein Unbehagen mitsamt den dazugehörigen Erinnerungen. Hier ging es nicht um ihn, würde es nie wieder gehen. Es ging darum, das Richtige zu tun, egal wie hoch der Preis war.
    Er stemmte sich von der Wand ab, an der er gelehnt hatte, und schlenderte langsam auf die Schönheit zu, die ihn verärgert anblickte. Weil er wusste, dass es sie erst recht wütend machen würde, setzte er sein verwegenstes Lächeln auf. Samara hatte allen Grund, ihm ein Leben lang zu zürnen. Vor einem Jahr hatte er abgelehnt, als sie ihm auf ausgesprochen verführerische Art ihren wunderschönen Körper anbot. Und Noah kannte sich mit der menschlichen Natur hinreichend aus, um zu wissen, dass eine solche Zurückweisung sehr lange nachhallte.
    Ihre gletscherblauen Augen sprühten buchstäblich Funken, was sie noch eisiger erscheinen ließ. Nun wurde sein Lächeln echt. Angriffslustig, geistreich und höllisch sexy … Samara Lyons war genau, was er suchte. In jeder Hinsicht perfekt für den Job.
    »Hallo, Samara.«
    Unzählige unterschiedliche Gefühle huschten über ihr ausdrucksstarkes Gesicht, von denen keines auch bloß ansatzweise freundlich war. Gut. Sie brauchte diese Wut für das, worum er sie bitten wollte. Er würde ihren Zorn in die richtigen Bahnen lenken. Bis dahin durfte er einfach die Show genießen.
    Sie verhielt sich wie erwartet. Nachdem sie ihn mit einem Blick voll angewidertem Hass bedacht hatte, kehrte sie ihm den Rücken zu – die Wirbelsäule dabei so steif, dass es aussah, als würde sie bei der kleinsten Berührung durchbrechen. Um seine Theorie zu prüfen, strich Noah sehr sacht über ihren Nacken, und zwar an jener zarten Stelle, die er zu gern küssen würde.
    Sie fuhr herum und starrte ihn derart erbost an, dass Noah sich das Lachen nicht verkneifen konnte.
    »Was willst du?« Ihr Ton sollte ihm klarmachen, dass, was immer es wäre, er es nie und nimmer bekommen würde.
    »Ich muss mit dir reden. Gehen wir.«
    »Wie bitte? Was denkst du eigentlich, wer du bist?«
    Noah ignorierte die staunenden Blicke der drei anderen Frauen an ihrem Tisch, beugte sich hinunter und flüsterte ihr zu: »Ich brauche dich.«
    Sofort wich Samara zur Seite und musterte ihn abfällig von unten bis oben. »Ich habe nichts, was du wollen könntest«, sagte sie schneidend.
    Etwas zurrte an seinem Herzen … dem, von dem er manchmal bezweifelte, dass er es überhaupt besaß. Er hatte diese Frau beschämt, und ein Jahr später war sie noch immer verletzt. Hätte er ein Gewissen, würde er gehen und sich jemand anderen suchen. Da ihn jedoch keinerlei Gewissen hemmte und er Samaras Mitarbeit dringend brauchte, entschied er sich für die zweitbeste Lösung. Er salutierte verhalten und zog sich zurück. Mit ihr zu sprechen, solange andere dabei waren, wäre ohnehin ungünstig. Also gönnte er ihr den kleinen Aufschub.
    Samara beobachtete, wie Noah zur Tür hinausging. Wut und Scham tobten in ihr. Weshalb machte es ihr so viel aus, ihn zu sehen? Noah war nichts weiter als ein demütigender Moment, von dem sie bis eben geschworen hätte, ihn bereits aus ihrem Gedächtnis gelöscht zu haben. Wie konnte er es wagen, hier aufzukreuzen und die Erinnerung wieder wachzurufen? Noah McCall, teuflisch gut aussehend und sündhaft arrogant, konnte sie schneller in Rage bringen als irgendwer sonst.
    »Himmel noch mal, Sam«, sagte Rachel. »Willst du weiter so dasitzen und ins Leere starren, oder verrätst du uns endlich, wer dieser ›Mr. Groß, Dunkel und Fall-bitte-über-mich-her‹ war?«
    Samara vertrieb ihre finstere Erinnerung und sah ihre verdutzten Freundinnen an. »Nur jemand, den ich lieber vergessen würde.«
    »Du willst einen Mann vergessen, der so aussieht? Ausgeschlossen.« Das kam von Allie, die sogar aufgehört hatte, mit dem niedlichen Typen an der Bar zu flirten, um Noah McCall zu bewundern.
    Samara schüttelte den Kopf. »Gutes Aussehen ist nicht alles.«
    »Nein«, bestätigte Allie mit einem vielsagenden Grinsen, »aber es schadet definitiv nicht.«
    Während die anderen weiterredeten, hing Samara ihren Gedanken nach. Worüber könnte Noah mit ihr sprechen wollen? Bei ihrer letzten Begegnung hatte sie in einem Bett gelegen, während das Zimmer sich um sie drehte.
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