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WENN DIE LUST ENTLAMMT

WENN DIE LUST ENTLAMMT

Titel: WENN DIE LUST ENTLAMMT
Autoren: CAROLINE CROSS
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Hausspezialität hinzugeben, ihren seit Monaten innig ersehnten Garnelen Tettrazini.
    Aber es würde bestimmt jemand von ihren alten Bekannten da sein, und wollte sie wirklich das Flüstern und die neugierigen Blicke über sich ergehen lassen, die zu erwarten waren, wenn nicht sogar die Demütigung, behandelt zu werden, als wäre sie Luft?
    Es ist wohl doch keine so gute Idee, sagte sie sich, als der Bus vorfuhr und hielt. Es gab schließlich andere Wege, sich zu amüsieren. Sie könnte ihre teure Armbanduhr von der Pfandleihe abholen. Sie kletterte in den Bus, zeigte dem Fahrer ihre Monatskarte und setzte sich wie gewohnt aufeinen Platz in der Mitte, wo sie weiter ihren Tagträumen nachhing.
    Sie könnte einen Wagen mieten und nach Aurora fahren, um sich zu vergewissern, dass es ihrem Lieblingspferd bei seinem neuen Besitzer gut ging. Top Flight war schon immer schwer zu zügeln gewesen, einer der Gründe, weswegen Mallory ihn so liebte, und es würde sie erleichtern, zu wissen, dass er sich gut eingelebt hatte.
    Sie könnte aber auch nach Breckenridge fahren, ein paar Tage Ski fahren und sich im „Pinnacle“, einem der besten, luxuriösesten Spas, verwöhnen lassen. Andererseits sollte sie besser vorher anrufen, da es nicht selten vorkam, dass sie schon vor Beginn der Saison völlig ausgebucht waren.
    Doch bevor sie irgendetwas unternahm oder irgendwo hinfuhr, musste sie die längst fällige Rechnung für ihr Handy bezahlen – noch etwas, was sie sich jetzt leisten konnte. Es war unfassbar! Zum ersten Mal seit einer Ewigkeit würde sie sich keine Sorgen zu machen brauchen, dass man ihr das Telefon abstellen würde, und ohne Telefon konnte sie weder auf Jobsuche gehen noch sich sicher fühlen.
    Sie konnte sich jetzt sogar ein paar weniger lebenswichtige Anrufe gönnen. Zum Beispiel, um Gabriel wissen zu lassen, dass sie seine Hilfe weder brauchte noch wünschte. Oder noch besser – bei diesem Gedanken setzte sie sich abrupt auf, – sie konnte ihm das Geld zurückschicken, das Gabriel für den Schlosser ausgegeben hatte, der am Tag nach ihrer Begegnung Riegel an ihren Türen und Fenstern angebracht hatte.
    Mallory wusste immer noch nicht so genau, was sie am meisten an Gabriels Geste ärgerte. Dass er ihren Stolz verletzt hatte, indem er ihr demonstrierte, wie er mit einem Fingerschnippen etwas erreichte, was sie sich so lange nicht hatte leisten können? Oder dass sie abends nicht mehr ins Bett gehen konnte, ohne an ihn zu denken, weilsie zum ersten Mal, seit sie hier wohnte, nicht mehr bei jedem kleinsten Geräusch aufwachte und Angst hatte? Dabei hatte jemand eine Nacht, nachdem der Schlosser bei ihr gewesen war, tatsächlich versucht, wenn auch erfolglos, ihre Tür aufzubrechen.
    Mallory war ehrlich genug, sich zu fragen, ob die Aufregung, die sie erfasste, wenn sie an Gabriel dachte, vielleicht eine ganz andere Ursache hatte. Vielleicht fürchtete sie, dass die Tatsache, dass er ihr einen Schlosser geschickt hatte, eine Art Abschied bedeutet hatte? Konnte es denn sein, dass sie insgeheim Angst hatte, er hätte sie beim Wort genommen und wollte sich für immer von ihr fernhalten?
    Ach was, tadelte sie sich und straffte die Schultern. Natürlich war sie überrascht, dass er nicht wiedergekommen war, um sie zu belästigen. Er schien nicht zu den Männern zu gehören, die schnell aufgaben. Und seine letzten Worte hatten eher angedeutet, dass er noch lange nicht fertig war mit ihr.
    Was völlig verrückt war, denn sie hatten ja nie irgendetwas angefangen. Sie waren in gewisser Weise befreundet gewesen, und Mallory konnte nicht leugnen, dass es immer zwischen ihnen geknistert hatte, aber sie hatten beide beschlossen, sich nicht näherzukommen. Sie selbst hatte gute Gründe, ihn auf Abstand zu halten – es gab keinen Mann, der weniger für eine oberflächliche Affäre geeignet wäre als Gabriel –, aber warum er nichts mit ihr hatte zu tun haben wollen, wusste nur er allein.
    Darüber hatte sie nie nachgedacht. Und du wirst auch nicht damit anfangen, wies sie sich streng zurecht. Viel zu viele Jahre hatte sie sich treiben lassen wie ein Blatt im Wasser, und war, um bei diesem Bild zu bleiben, träge um jedes Hindernis herumgesegelt. Damit war jetzt Schluss. Ob Gabriel es nun wollte oder nicht, von jetzt an sollte es von ihr allein abhängen, ob sie schwimmen lernen oderuntergehen würde.
    Und aus genau diesem Grund würde sie Cousin Ivans Geld auch für nichts so Dummes wie Designerschuhe, teure Friseure oder
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