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WENN DIE LUST ENTLAMMT

WENN DIE LUST ENTLAMMT

Titel: WENN DIE LUST ENTLAMMT
Autoren: CAROLINE CROSS
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Schmeichelhaftes über sie oder ihren Vater gelesen hatte. Aber offenbar hatte ihn das nicht sonderlich beeindruckt.
    „Die Information wurde unter seinen Papieren gefunden, nachdem er gestorben war, und da es keine anderen Erben gibt, geht sein Besitz an Sie über. Andererseits war es ziemlich ungewöhnlich, dass wir über den Postweg davon in Kenntnis gesetzt wurden, wo doch das Internet sich heutzutage so großer Beliebtheit erfreut …“
    Obwohl sie sich ermahnte, Mr. Cowden besser zuzuhören, wanderte ihr Blick automatisch wieder zu dem Bankscheck in ihrer Hand.
    Da stand es wirklich schwarz auf weiß: Sie sollte die unglaubliche, wundervolle Summe von 4721,46 Dollar erhalten. Noch vor einem Jahr hätte das nicht einmal gereicht, um ihren monatlichen Bedarf an Schuhen zu decken. Jetzt allerdings bedeutete dieses Geld, dass sie zum ersten Mal seit Monaten wieder befreit aufatmen konnte. Und sie verdankte es jemandem, den sie nie kennengelernt hatte und auch nie kennenlernen würde.
    Vielen Dank, lieber verstorbener Cousin Ivan.
    Sie war natürlich nicht froh, dass ihr armer Verwandter tot war, aber wenn der alte Junge schon hatte gehen müssen, dann hätte er sich dazu keinen besseren Zeitpunkt aussuchen können.
    „Miss Morgan?“
    Erschrocken sah sie auf und bemerkte, dass Mr. Cowdensie fragend betrachtete, als hätte er schon vor einer ganzen Weil aufgehört zu reden, und auf ihre Antwort wartete. „Entschuldigen Sie“, sagte sie hastig. „Es ist nur …“ Sie strich fast zärtlich über den Scheck. „Ich kann es noch nicht ganz fassen. Es ist eine so große Überraschung.“
    „Aber eine willkommene, will ich doch hoffen.“ Mr. Cowden lächelte und stand auf.
    „Oh ja.“ So sehr sogar, dass sie befürchtete, dass gleich jemand hereinplatzen und beteuern würde, es sei alles nur ein fürchterlicher Irrtum.
    „Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr mich das freut“, fuhr er fort und kam hinter dem Schreibtisch hervor. „Und wie froh ich bin, dass wir Ihnen von Nutzen sein konnten. Offen gestanden …“, er blinzelte ihr fröhlich zu, „… ist das der schönste Teil meiner Arbeit.“
    „Das glaube ich gern.“ Mallory erwiderte sein Lächeln und steckte dann den Scheck vorsichtig in ihre Handtasche. Da Mr. Cowden ihr Geschäft offenbar für beendet hielt, erhob sie sich. „Schulde ich Ihnen irgendetwas? Gibt es eine Gebühr dafür, dass sie mich ausfindig gemacht haben?“
    „Ja, selbstverständlich, aber die wurde ja bereits von Mr. Miltons Nachlassverwalter übernommen.“ Cowden half ihr in den Mantel und begleitete sie ins Vorzimmer seines Büros. Es dauerte nur wenige Minuten, dann hatte sie ein Papier unterschrieben, mit dem sie den Erhalt des Schecks bestätigte.
    Nachdem sie sich bedankt und verabschiedet hatte, verließ sie das Anwaltsbüro und trat wieder auf der Straße.
    Einen herrlichen Moment ließ sie sich von ihrer Begeisterung mitreißen und wirbelte lachend um die eigene Achse. 4721 Dollar! Sie ging mit großen hüpfenden Schritten die Straße hinunter zur Bushaltestelle und konnte einfach nicht aufhören zu lächeln. Ihre Füße berührten kaum den Boden, ungeahnte Möglichkeiten gingen ihr durch den Kopf.
    Wo sollte sie nur anfangen? Sollte sie sich zuerst bei „Très Chic“ eine Gesichtsbehandlung, eine Massage oder einen ganzen Wellnesstag gönnen? Der Himmel wusste, wie sehr ihre Poren es ihr danken würden. Oder sollte sie „Mr. Kenneth’s“, dem berühmtesten Friseursalon des Bundesstaates, gehen und sich einen seiner sensationellen Schnitte gönnen und sich helle Strähnchen machen lassen? Sie könnte auch ins eleganteste Einkaufszentrum fahren und sich die göttliche Moreno-Handtasche kaufen, die sie neulich gesehen hatte. Oder sollte sie sich ein neues Paar Pumps leisten, da ein Kind an ihrem ersten Tag bei „Annabelle’s“ auf ihre Lieblingsschuhe getreten war?
    Vielleicht sollte sie sich heute aber lieber mit einem gemütlichen Mittagessen verwöhnen oder – noch besser –mit einem eleganten Abendessen. Es würde ihr so guttun, sich wieder einmal toll zurechtzumachen. Den größten Teil ihrer Garderobe hatte sie zwar verkaufen müssen, aber einige wenige gute Stücke waren ihr noch geblieben. Sie könnte mit dem Taxi zu „Gambiolini’s“ fahren, ihren gewohnten Tisch verlangen und dann ein paar Stunden damit vertrödeln, ein oder zwei Gläser teuren roten Wein zu trinken, mit Philippe, ihrem Lieblingskellner, zu flirten und sich dem Genuss der
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