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Wenn die Dunkelheit kommt

Wenn die Dunkelheit kommt

Titel: Wenn die Dunkelheit kommt
Autoren: Dean R. Koontz
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werden sie weggehen. Bestimmt werden sie das. Natürlich.
    Ein metallisches Quietschen und Klirren ließ ihn aufschrecken. Das kam von innerhalb des Badezimmers. Von diesseits der Tür.
    Er stand auf, die Hände zu Fäusten geballt, verkrampft, und spähte nach rechts und nach links in die Dunkelheit.
    Irgendein Metallgegenstand krachte auf den Fliesenboden, und Vince fuhr zusammen und schrie überrascht auf.
    Der Türknopf. O Gott. Irgendwie hatten sie den Knauf und das Schloß abmontiert!
    Er warf sich gegen die Tür, fest entschlossen, sie zuzuhalten, stellte aber fest, daß sie immer noch standhielt; der Knopf war noch dran; das Schloß war eingerastet. Mit zitternden Händen tastete er hektisch im Dunkeln umher und suchte nach den Türangeln; auch sie waren noch da und unbeschädigt.
    Aber was war dann auf den Boden geklirrt?
    Keuchend drehte er sich um, stemmte sich mit dem Rücken gegen die Tür, blinzelte in den pechschwarzen Raum und versuchte, das, was er gehört hatte, zu deuten.
    Er spürte, daß er im Bad nicht länger alleine und in Sicherheit war. Angst kroch ihm wie ein Tausendfüßler den Rücken hinauf.
    Das Gitter vor dem Auslaß des Heizungsrohrs - das war es, was heruntergefallen war.
    Er drehte sich um und schaute hinauf zu der Wand oberhalb der Tür. Zwei strahlende Silberaugen funkelten ihn aus der Schachtöffnung an. Mehr konnte er von dem Geschöpf nicht sehen. Augen ohne Unterscheidung zwischen Weiß, Iris und Pupille. Augen, die schimmerten und flackerten, als bestünden sie aus Feuer. Augen ohne eine Spur von Erbarmen.
    Eine Ratte?
    Nein. Eine Ratte hätte das Gitter nicht entfernen können. Außerdem hatten Ratten doch rote Augen -oder nicht?
    Es zischte ihn an.
    »Nein«, sagte Vince leise.
    Er konnte nirgendwohin.
    Das Ding stieß sich von der Wand ab und segelte auf ihn herunter. Es traf sein Gesicht. Klauen durchbohrten seine Backen, drangen in seinen Mund, kratzten an seinen Zähnen und gruben sich in seinen Gaumen. Der Schmerz überfiel ihn plötzlich und heftig.
    Zähne rissen an seiner Kopfhaut.
    Sein Schrei wurde von dem namenlosen Wesen erstickt, das sich an seinen Kopf krallte, und er bekam keine Luft mehr. Er griff nach der Bestie. Sie war kalt und schmierig wie ein Meerestier, das aus den Tiefen des Wassers emporgestiegen war. Er riß es sich vom Gesicht und hielt sie auf Armeslänge von sich weg. Das Ding kreischte, zischte und schnatterte unartikuliert, es wand und drehte sich, zappelte und zuckte und biß ihn in die Hand, aber er ließ nicht los, weil er fürchtete, es würde ihn sofort wieder anspringen und diesmal auf seine Kehle oder auf seine
    Augen losgehen.
    Was war das? Wo kam es her?
    Etwas biß ihn in den linken Knöchel.
    Etwas anderes begann an seinem rechten Bein hinaufzuklettern und riß ihm dabei die Hose auf.
    Noch mehr solche Kreaturen waren aus dem Rohr in der Wand gekommen. Als ihm das Blut aus den Schädelwunden die Stirn herunterlief und ihm den Blick trübte, begriff er, daß viele Silberaugen im Raum waren. Dutzende.
    Die Eindringlinge krochen voller Gier seine Brust, seinen Rücken hinauf auf seine Schultern, alle waren so groß wie Ratten, aber es waren keine Ratten, und alle kratzten und bissen. Sie waren überall, zogen ihn zu Boden. Er fiel auf die Knie. Er ließ die Bestie los, die er in den Händen hielt, und schlug mit den Fäusten auf die anderen ein.
    Er hörte sich selbst genauso erbärmlich flehen wie vorher ROSS Morrant, dann wurde die Dunkelheit noch dichter, und ewiges Schweigen senkte sich über ihn.

TEIL EINS
    Mittwoch,
    7.35 Uhr bis 15.30 Uhr
    Heilige Männer sagen, ein Geheimnis sei das Leben .
    Und sie wollen sich diesem Gedanken gerne ergeben .
    Doch manches Geheimnis bellt und beißt ,
    Es kommt aus dem Dunkel und fasset dich dreist .
    THE BOOK OF COUNTED SORROWS
    Ein Regen von Schatten, ein Sturm, ein Orkan !
    Des Tages Licht weicht; die Nacht jagt heran .
    Strahlt hell alles Gute, scheut das Böse das Licht ,
    Nehmen Mauern des Bösen der Welt alle Sicht .
    Nun nahet das Ende, die Öde, Finsternis .
    THE BOOK OF COUNTED SORROWS

Kapitel eins
    1
    Als erstes sagte Rebecca am nächsten Morgen zu Jack  Dawson: »Zwei Leichen.«
    »Hm?«
    »Der Anruf kam grade rein.«
    »Hast du zwei Leichen bestellt?«
    »Sei doch mal ernst.«
    »Ich habe keine zwei Leichen bestellt.«
    »Die Uniformierten sind schon am Tatort«, sagte sie.
    »Unsere Schicht fängt erst in sieben Minuten an.«
    »Soll ich wirklich sagen, wir fahren nicht raus,
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